In einem noch nicht rechtskräftigen Urteil wird es der Telekom untersagt, ihr Angebot "Call & Surf Comfort VDSL" weiterhin mit
Dass die Telekom spätestens seit ihrem Bestehen als börsennotiertes Unternehmen seit Jahr und Tag solche irreführende Werbung betreibt, dürfte jedem Kenner der Materie bekannt sein. Doch ist dieser Konzern dabei nicht allein. Anbieter, die ihre Angebote in einen unübersichtlichen Dschungel von Einzelangaben - zudem mit diversen Fußnoten versehen - verstecken, verfolgen zwangsläufig eine irreführende Strategie.
Wer nichts zu verstecken hat, ist daran interessiert, den potentiellen Kunden übersichtlich, kundenfreundlich und direkt zu informieren. Das liegt nun einmal in der Natur der Sache.
An sich ist Werbung (für Industrieprodukte) irreführend und dient dazu "die Fliegen ins Licht" zu locken. Zwar gibt es eine ganze Menge von Gegenbeispielen, doch ändern diese nichts an dem grundsätzlichen Trend, den Verbraucher zu verarschen. Ob nun eine Preisangabe durchgestrichen wurde und daneben ein anderer Preis mit dem Vermerk "reduziert" erscheint oder gleich das Etikett "billig" - was im Grunde für minderwertig steht - angebracht wurde, der Verbraucher will verarscht werden und reagiert dementsprechend.
Ob nun Dauerwerbesendungen mit Filmunterbrechungen als "blockbuster" (Straßenfeger) angepriesen werden, den Einschaltquoten juckt dies nicht. Zudem der Begriff "blockbuster" in Deutschland noch aus dem Zweiten Weltkrieg bekannt sein sollte. So hießen nämlich abertausende Bomben, mit denen die deutschen Städte zertrümmert wurden. Heute zertrümmern diese "blockbuster" nicht mehr die Städte, sondern im Krieg um die Köpfe den menschlichen Verstand. Und hierbei funktioniert Werbung - stark verallgemeinernd betrachtet - als nukleare Munition.
Werbung ist nicht nur (oftmals) irreführend, dummdreist und verlogen, sondern wird auch in stumpfsinniger Weise praktiziert.
Spiegel: "Auf der Suche nach einem neuen Slogan für Schlecker sei man auf "For You, Vor Ort" gekommen, weil er "den durchschnittlichen Schlecker-Kunden" anspreche, der einem "niederen bis mittleren Bildungsniveau zuzuordnen" sei." Das soll Florian Baum, der Unternehmenssprecher von Schlecker, schriftlich bestätigt haben.
Was "modern" und "weltoffen" erscheinen soll, ist bei genauer Betrachtung dem derzeitigen Kulturimperialismus geschuldet. Ja, Innovation bedeutet noch immer Erneuerung. Was nach erstem klingen soll, bedeutet auch letzteres - nämlich den Angriff auf das höchste Kulturgut eines Volkes - seine Sprache.
Es ist schlichtweg ein Irrtum, der aber von der "Denglish"- Front so gern kopiert wird, anzunehmen, für die englisch klingenden Wörter gäbe es keine gleichbedeutenden deutschen. Das Gegenteil ist der Fall, doch möchte ich an dieser Stelle diese Sache nicht vertiefen. Nur ein Beispiel.
So behauptet einer, der für viele steht:
Es muss nicht erst ein passender deutscher Begriff gefunden werden
Unsinnig wäre es auch, krampfhaft deutsche Wörter für englische Begriffe zu finden, die sich bereits verfestigt haben wie:
"last minute" (Torschlussangebote?), "Hardware" (Hartware?), Hotline (Heißer-Draht?)An dieser Pseudo- Argumentation ist unschwer zu erkennen, dass sich die Kenntnisse über die deutsche Sprache beängstigend verringert haben und viele deutsche Worte bereits vergessen scheinen.
"Last minute- Angebote" sind Endangebote, Schlussangebote oder der Ausverkauf. "Hartware" sind Bauteile und die "Hotline" ist keine heiße Linie, sondern die gute alte Auskunft. Das dazu und zudem völlig "unverkrampft".
Nun zu "For you. Vor Ort."
Ich kenne Leute, darunter Pädagogen, die sich beständig über das schwächste Glied in dieser Kette - nämlich Kinder und Jugendliche - aufregen, weil diese oftmals keine ganzen Sätze mehr sprechen. Beispielsweise heißt es bei den betreffenden Kindern nicht "Lass uns ins Zentrum gehen", sondern nur noch "Lass Zentrum".
Und genau diese Leute sind es auch, die sich "weltoffen", "intelligent" und "modern" wähnen, wenn sie sich wieder einmal einen "Kaffee to go" bestellen und dabei über das "Lass Zentrum" aufregen!
Unfähig ihre eigene Unfähigkeit zu erahnen und damit meine ich gewiss nicht nur deren mangelnde Englisch- Kenntnisse.
Solche an Stumpfsinn grenzenden Lächerlichkeiten lassen sich überall beobachten. Doch das ändert nichts daran, dass sich Kinder ihre Sprache bei den Erwachsenen abschauen.
Erwachsenenkreationen werden dann noch als "Jugendsprache" vermarktet, obwohl nur selten eines dieser Worte von Jugendlichen stammt.
Es sind nicht die Kinder, die sich die Werbebotschaften einfallen lassen. Es sind auch nicht die Kinder, die ihre Texte auf MTV oder all den abflachenden Kanälen senden. Doch das muss man eigentlich einem Menschen - der diesen Namen verdient hat - nicht erzählen...
Dazu fällt mir der hier ein: http://www.zukunftskinder.org/wp-content/uploads/2011/10/arschlecker.jpg
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boro