Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die türkischstämmigen Wähler in Deutschland aufgerufen, bei der Bundestagswahl nicht für die CDU, die SPD oder die Grünen zu stimmen. Vielmehr sollten sie am 24. September für Parteien stimmen, die die angeblich "antitürkische Politik " in Deutschland nicht mittragen, sagte Erdoğan laut der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Welche das seiner Ansicht nach sind, sagte Erdoğan nicht.
Erdoğan warf den drei Parteien vor, durch die "Schädigung der Türkei" Wähler gewinnen zu wollen. "Ich rufe daher alle meine Bürger in Deutschland auf, sie niemals zu unterstützen. Weder die CDU, noch die SPD oder die Grünen. Sie sind alle Feinde der Türkei", sagte der türkische Präsident. Es handele sich dabei "für meine Bürger in Deutschland" um eine Frage "der Ehre".
ZEIT online vom 18.8.2017Das muss Erdogan auch gar nicht sagen, denn welche Partei er seinen Landsleuten zu wählen auffordert, kann man sich denken.
Es ist die Partei mit dem irreführenden Namen "Allianz Deutscher Demokraten" (AD). Eine Partei, die mit Demokratie so viel gemeinsam hat, wie der berühmte Zitronenfalter mit dem Falten von Zitronen.
Die Allianz Deutscher Demokraten ist nichts anderes, als der deutsche Ableger von Erdogans AKP.
Da Türkisch nicht meine Muttersprache ist, habe ich zur Übersetzung des Plakattextes auf eine Hilfe im Netz zurückgegriffen. Die Übersetzungshilfen sind bekanntlich noch nicht ausgereift, aber immer noch besser als gar keine Hilfe. Der Text auf dem Plakat könnte also ins Deutsche übersetzt lauten: In Freundschaft mit der Türkei! Gib uns deine Stimme. Damit wir gemeinsam wachsen!
Erdogans Konterfei spricht für sich und es steht zwangsläufig für die Aussagen und die Politik Erdogans. Ein paar dieser Aussagen sollen an dieser Stelle bezeugen, wofür Erdogan und somit auch die Allianz Deutscher Demokraten steht:
Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufspringen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Moscheekuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.
Erdogan, Ende 1997
Aber ist Demokratie der Zweck oder das Mittel?…Wir meinen, dass Demokratie nicht der Zweck, sondern das Mittel ist.
Erdogan gegenüber Milliyet im Juli 1996
Assimilierung [von Türken] ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Ich verstehe sehr gut, dass ihr gegen die Assimilierung seid. Man kann von euch nicht erwarten, euch zu assimilieren.
Erdogan am 10.2.2008 in Köln
Man nennt euch Gastarbeiter, Ausländer oder Deutschtürken. Aber egal, wie euch alle nennen: Ihr seid meine Staatsbürger, ihr seid meine Leute, ihr seid meine Freunde, ihr seid meine Geschwister!
Erdogan am 27.2.2011 in Düsseldorf
Gott sei Dank sind wir Anhänger der Scharia. Unser Ziel ist der islamische Staat.
Erdogan 1994 gegenüber Milliyet
Wo auch immer einer unserer Landsleute ist, dort sind auch wir. Wir müssen die europäische Kultur mit der türkischen impfen.
Erdogan im März 2010 in IstanbulNun kann man das Vorhandensein des deutschen AKP-Ablegers mit dem Hinweis verharmlosen, dass diese Partei bei den Landtagswahlen in NRW im Mai 2017, bei denen sie erstmals angetreten ist, 'gerade einmal' 0,15 % der abgegebenen und als gültig erachteten Zweitstimmen auf sich vereinen konnte. Das sind dennoch 12.731 Wähler, die ihre Zweitstimme dem AKP-Ableger gegeben haben.
Zum Vergleich sei erwähnt, dass die NSDAP in Österreich bei der Nationalratswahl 1927 gerade einmal 0,02 % der Stimmen auf sich vereinen konnte, was 779 Wähler entsprochen hat.
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