Donnerstag, 23. Juni 2022

Leistet gefälligst Ablass, ihr unterwürfigen Narren!

Momentan trage ich mich mit dem Gedanken jeden zu verklagen, der mich nicht mit Seine Majestät oder Seine Heiligkeit anredet. Alles andere empfinde ich als Diskriminierung. Ich kann ja schließlich nichts dafür, dass ich als Trans-Gott im Körper eines Menschen geboren bin. Und auch Menschen sind bekanntlich nur soziale Konstrukte, die von böööösen alten weißen Männern erfunden wurden, um höchste Wesen wie mich unterdrücken zu können.
Leistet gefälligst Ablass, zahlt für eure Sünden und haltet die Klappe, ihr Naddsies!

Ja, es ist traurig, wenn ein Mensch mit seinem sexuellen Leben nicht zurechtkommt. Es gibt schon harte Schiksale. Und natürlich sollte ein Mensch nicht irgendeinem Standard entsprechen müssen und frei leben können. Und jemanden deswegen auszugrenzen, ist einer aufgeklärten Gesellschaft unwürdig. D'accord. 
Bis zu diesem woken Mist dachte ich auch noch, das wäre der Grundtenor hier: jeder nach seiner Fasson, andere entscheiden lassen, ob ihnen das gefällt - und schon gibt es keine Unstimmigkeiten. Weit gefehlt, denn jetzt gehen einem einige Menschen mit ihren Befindlichkeiten und einem merkwürdigen Geltungsdrang, der der Forderung, in der Gemeinschaft selbstverständlich und unauffällig leben zu können, widerspricht, gehörig auf die Nerven. 
Jetzt wird einem der Exot (gemessen am Anteil) als Dogma, als schützenswerter Heiliger vorgesetzt. Ein Mann läuft in Frauenkleidern rum? Kann er ja. Er muss dann nur ertragen, dass man seinen Aufzug lustig findet. Er kann nicht erwarten, dass Menschen ihre Werte und Vorstellungen von Gesellschaft, Natur und Schöpfung mal eben so abstreifen und über sein Outfit und seine Klagelieder in Verzückung verfallen. 
Nun aber sollen wir sogar gezwungen werden, keine eigene Meinung mehr zu diesem Auftreten zu haben, sondern wir sollen ihn auch noch bewundern, mögen, als unantastbar erklären. Wir sollen also über die stillschweigende Duldung hinaus ihn auch noch bevorteilen und in Watte packen. Gehts noch? 
Noch nie habe ich übrigens davon gelesen: die Bahn zahlt einer Familie 1.000 € Schadensersatz, weil das Zugpersonal deren kleines Kind aus dem Zug geworfen hat (das gab es ja mal). 
Ja, es nervt, wenn man von morgens bis abends (und jetzt auch noch von einem (!) Gericht bestätigt) Gejammer auf höchstem Niveau vernimmt, weil man eine absolute Minderheit mit ihrer Art, zu leben, nicht ausreichend würdigt und verhätschelt. 
Gerecht ist das übrigens nicht, wenn die Mehrheit für eine extreme Minderheit in Regress genommen wird für - ja, für was eigentlich? Für die Abschaffung der Natur, die Leugnung der Schöpfung, die Gleichmacherei um jeden Preis oder für die Erfüllung des Traums, das Leben sei ein Wunschkonzert? 
Die Eventszene in den Freibädern freut das sicher, wenn sie mitbekommt, dass wir uns in der Toleranz komplett verzetteln, während sie immer mehr öffentliche Bereiche ohne Gegenwehr einnehmen kann.
Das Land hat seinen Faden verloren.

Monika Schneider

1 Kommentar: