Wissenschaftsfeinde haben Anfang Juli erfolgreich den Redebeitrag einer Berliner Biologin zur Existenz von nur zwei Geschlechtern verhindert. Nun durfte er endlich stattfinden – der Autor war dabei.
Am Donnerstag konnte an der Berliner Humboldt-Universität endlich jener Vortrag der Biologin Marie-Luise Vollbrecht nachgeholt werden, der ursprünglich schon bei der Langen Nacht der Wissenschaft am 2. Juli 2022 gehalten werden sollte. Thema war die „steile These“, dass es biologisch nur zwei Geschlechter gebe. Doch die Vorlesung war abgesagt worden wegen Drohungen von Genderisten und anderen Gegnern der Wissenschaft, denen offenbar der Streisand-Effekt unbekannt ist: Die Hollywood-Schauspielerin wollte 2003 aus Sorge um ihre Privatsphäre eine Veröffentlichung von Fotos ihres Anwesens an der kalifornischen Küste gerichtlich verbieten lassen – und lenkte dadurch unabsichtlich erst recht die Aufmerksamkeit auf ihren genauen Wohnort.
Auch Vollbrechts Vortrag hätte ohne das De-facto-Redeverbot vermutlich niemals die Aufmerksamkeit bekommen, die ihm nun vor (dort stand extra ein Fahrzeug der Polizei) und im vollbesetzten Fritz-Reuter-Saal der HU zuteilwurde: Der „Spiegel“, die „Welt“, die „Berliner Morgenpost“ und zahlreiche andere Journalisten lauschten gespannt der jungen Doktorandin, die ja eigentlich nur Selbstverständlichkeiten aussprechen wollte. Doch zugleich rief die Dozentin den Zuhörern eben Dinge in Erinnerung, die den meisten zwar aus dem Biologie-Unterricht vertraut waren, die aber beim aktuell forcierten Krieg gegen die Wissenschaft zunehmend aus dem Blick geraten.
Warum überhaupt Geschlechter?
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Marie Luise Vollbrecht will nun gerichtlich gegen den Rufmord vorgehen, den die Wissenschaftsfeinde gegen ihre Person angezettelt haben. Das ist richtig so. Dennoch wäre es die Aufgabe der Humboldt Universität, gegen die Wissenschafts- und Verfassungsfeinde vorzugehen. Insbesondere dann, wenn es sich um Studenten und Mitarbeiter der Universität handelt. Wer meint, Krieg gegen Grundrechte wie die Freiheit der Lehre und die Meinungsfreiheit führen zu müssen, hat in einer deutschen Hochschule nichts zu suchen.
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