Sonntag, 14. Mai 2017

Nachgereicht: ZDF ignoriert Genitalverstümmelungen

Ergänzung zu "Scharia in Indonesien" (auch das blieb von der ZDF-Redaktion unerwähnt):

Vorkommen
In Indonesien sind 88% der Bevölkerung [225 Millionen der 255 Millionen Einwohner] islamischen Glaubens. Rund die Hälfte aller Mädchen unter 11 Jahren ist von weiblicher Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation/Cutting – FGM/C) betroffen.
Die Praktik wird dabei oft von medizinischem Personal durchgeführt. In urbanen Gegenden zu 62% von Hebammen und zu 30% von Geburtshelferinnen, in ländlichen Regionen zu 51% von Geburtshelferinnen und zu 39% von Hebammen.
In 91% der Fälle findet die Genitalverstümmelung auf Wunsch der Eltern statt. In Indonesien wird die Praktik khitan oder sunat perempuan genannt. Die Yayasan Assalaam, eine islamische Stiftung, veranstaltet seit 1958 jährlich in z. B. Klassenzimmern eine Massenzeremonie (khitanan massal) zur Beschneidung junger Mädchen. Die Zeremonie findet jeweils im Mondmonat des Propheten Mohamed statt.
In den letzten Jahren nahmen auch Beschneidungen an Babys im Rahmen von „Birth-Packages“ zu. Diese werden kostenpflichtig von vielen Krankenhäusern nach der Geburt angeboten und beinhalten Impfungen, das Piercen der Ohren sowie weibliche Genitalverstümmelung.
Zahlen
Betroffene: 49% der Mädchen unter 11 Jahren 
Befürworterinnen: -Beschneidungsalter: 5% innerhalb des ersten Monats nach der Geburt, 72% zwischen dem 1. und 5., 5% zwischen dem 6. und 11, 14% zwischen dem 1. und 4. Lebensjahr und nochmals 3% vor dem 11. GeburtstagDie meisten Eingriffe werden von medizinischem Personal durchgeführt
Formen
In Indonesien werden hauptsächlich Typ I (Klitoridektomie) und Typ IV gemäß WHO-Klassifikation von weiblicher Genitalverstümmelung praktiziert. Unter Klitoridektomie wird das Herausschneiden der Klitoris und/oder der Klitorisvorhaut verstanden. Mit Typ IV sind alle anderen schädlichen Praktiken am weiblichen Genital, wie z. B. Stechen, Verbrennen oder Ätzen, gemeint. Dabei wird meist die Klitorisvorhaut eingeritzt, ohne die Klitoris selbst zu verletzen.
Begründungsmuster
Weibliche Genitalverstümmelung wird in Indonesien religiös begründet. Es wird unter anderem gesagt, dass eine unbeschnittene Frau keine Muslimin sein kann. Die Beschneidung wird als religiöses Ritual verstanden, bei dem das abgeschnittene Fleisch zeremoniell beerdigt wird. Viele muslimische Führer sind der Meinung, dass der Koran Mädchen zur Beschneidung verpflichtet. 
Diese Meinung ist jedoch in jeder Madhhab (Lehrrichtung in der islamischen Normenlehre) unterschiedlich. So kann es wajib (für alle MuslimInnen verpflichtend) sein oder sunna (empfohlen aber optional). Zudem soll weibliche Genitalverstümmelung die Sexualität der Frau kontrollieren und sie zu einer aufopferungsvollen, anspruchslosen und sicheren Ehefrau werden lassen.
Quelle: Terre des Femmes

2 Kommentare:

  1. Üble Sache, denn vor 30 und 40 Jahren war sowas undenkbar, identisch wie in Afghanistan. Aber die Geschichte von Indonesien ist eine Geschichte des CIA, der Massenmorde und der Staatszerstörung ebenso

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  2. Die CIA soll für die Genitalverstümmelungen in Indonesien verantwortlich sein? War Mohammed (570-632 n. Chr.) ein Agent der 1948 gegründeten CIA? Schrecklicher Verdacht...

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