Ich mach' mir die Welt, widi widi, wie sie mir gefällt: Wenn Extremisten die Ursache für Extremismus erklären
Die Kernbotschaft dieses Videos lautet, dass wir alle von Adam und Eva abstammen. Das kann wiederum einem Dr. Wolfgang Schäuble, immerhin handelt es sich um Deutschlands bekanntesten Freizeit-Genetiker, unmöglich in den Kram passen, denn es würde seiner Auffassung nach bedeuten, dass es keine Hoffnung für die Menschheit geben kann, da sie schon jetzt vor lauter Inzucht superdegeneriert sein muss.
Doch wenden wir uns dem Video zu, da es exemplarisch für das illusionäre Wunschdenken der Bessermenschen ist. Wenn auch die Beweggründe, die zur Entstehung des Videos geführt haben, keinen bösen Zweck verfolgen, so wird doch darin die Wissenschaft regelrecht auf den Kopf gestellt. Nicht die Ideologie hat sich den Erkenntnissen der Wissenschaft unterzuordnen, sondern die Wissenschaft der Ideologie. Das Ergebnis muss daher zwangsläufig zu pseudowissenschaftlichen Gedöns führen, das zwar die Bäuche der Utopisten zu kitzeln, aber deshalb noch lange nicht deren Hohlköpfe mit Wissen zu füllen vermag. Wobei hier anzumerken ist, dass noch jede Generation an Wolkenkuckucksheimern ausschließlich am Glauben können und damit nicht am Wissen wollen interessiert war. Wozu auch? Wähnte man sich doch stets im Besitz der einzig wahren Wahrheit und als auserwählte Hüter des heiligen Grals.
Um unsere Zeit nicht unnötig mit dem pseudowissenschaftlichen Machwerk zu verschwenden, konzentrieren wir uns auf wenige Beispiele daraus, die aber allesamt exemplarisch sind.
Nur 5%? Das ist schon mal erstaunlich. Die Genetik steckt zwar noch in den Kinderschuhen und kann bisher nicht die Nachweise in dem Umfang liefern, wie das von den Apologeten vorlaut verkündet wird, doch sind sich die professionellen Genetiker schon jetzt sicher, dass die Gene eines Menschen zu 99% mit denen von Säugetieren wie Schweine, Ratten oder Affen übereinstimmen. Und selbst die genetische Übereinstimmung des Menschen mit Würmern ist größer als 5%.
Falls jetzt irgendein Komiker auf die Idee kommt, dass sich diese 5% allein auf das spezifische Erbmaterial der Spezies des Homo sapiens beziehen würden, dann entgegne ich dieser Behauptung mit der Tatsache, dass Begrifflichkeiten wie Engländer oder Deutscher keiner Naturlehre entstammen, sondern viel mehr soziologische Kategorien darstellen. Deutsch und Englisch ist keine Angabe zur Rasse, sondern zur Nationalität. Man kann auch sagen, dass sich hinter dem Begriff Deutsch lediglich eine Sprachfamilie verbirgt und zu deren nächsten Verwandten gehören nun einmal die Angelsachsen, die einst Norddeutschland bevölkert haben, bevor Teile von ihnen auch England besiedeln sollten. Von daher muss eine 5%ige biologische Übereinstimmung bereits als purer Unfug angesehen werden. Allein schon, weil die sprachlichen Wurzeln beider Nationen eine weitaus größere Übereinstimmung vorweisen und das gewiss nicht ohne den entsprechenden historischen und biologischen Hintergrund.
Darüber hinaus ist es eine zum 21. Jahrhundert gehörende Tatsache, dass England auch von negriden und mongoliden Menschen - um nur die Hauptrassen zu nennen - bevölkert wird. Auch sie sind Engländer und sprechen Englisch. Jedoch mit dem biologisch bedingten Unterschied, dass zum Beispiel ein negrides Paar Engländer immer Nachwuchs mit negriden Merkmalen (dunkle Haut, dunkle Augen) und nicht etwa mit europiden Merkmalen (helle Haut, helle Augen) hervorbringen wird, nur weil es in England beheimatet ist. Wer zwei Bulldoggen miteinander kreuzt, braucht sich auch in Zukunft nicht zu wundern, wenn dabei keine Schäferhunde entstehen.
Was sicherlich nicht auf die Verschiebung der Landmassen gemünzt ist, sondern auf die biologische (genetische) Abstammung der Isländer. Auf Grund ihrer geographischen Lage handelt es sich bei den Isländern um ein homogenes Völkchen. Laut Schäuble müsste es sich sogar um ein Völkchen handeln, das ausschließlich nur Vollidioten reproduziert. Und wenn man den Apologeten der demographischen Endzeithysterie glauben mag, dann müsste dieses kleine Völkchen bereits restlos ausgestorben sein.
Die im Video verkündete Frohbotschaft für die aus Europa eingewanderten und nahezu "rasserein" gebliebenen Nachfahren der Skandinavier lässt sich schon von daher nicht anders als das Produkt ausgemachten Schwachsinns bezeichnen. Ich kann jedenfalls keinen Europiden ernst nehmen, der von sich aus behauptet, ein waschechter Europider zu sein, um sich dann darüber zu wundern.
Meine Mutter war evangelisch getauft, mein Vater katholisch. Bin ich deshalb ein evangelischer Kathole oder ein katholischer Evangele? Auch dann noch, wenn ich diese Religionen aus Überzeugung zutiefst verachte und ablehne? Nach dem Motto Görings, der da einst verkündete, dass er allein bestimmen kann, wer Jude ist und wer nicht?
Auf die idiotische Idee muss man erst einmal kommen, Ideologien eine naturwissenschaftliche Berechtigung auf Basis der Genetik einzuräumen. Doch ist sie durch und durch rassistisch. Sie presst Menschen in ein Korsett, das sich nicht mit Vernunft und Verstand begründen lässt. Kein Mensch wird als Jude, Christ oder Mohammedaner geboren, erst das soziale Umfeld macht ihn dazu. Gleiches gilt natürlich auch für die Nachkommen von Kommunisten, Kleingartenliebhaber, FKK-Anhänger und sogar für die Fans des FC ST. Pauli.
Extremismus hat also nur biologische Ursachen. Einzig die Vielfalt der menschlichen Spezies ist dafür verantwortlich. Besser können sich weltfremde Spinner nicht entlarven, als durch die Verbreitung solch ausgemachten Blödsinns. Allein mit der grenzenlosen Naivität der Apologeten dieses Aberglaubens ist das nicht mehr zu erklären. Extremismus tritt überall dort auf, wo es an Vernunft und Verstand mangelt.
Der Italiener Giordano Bruno wurde nicht seiner biologischen Abstammung wegen von Italienern verbrannt, sondern weil er Dinge sagte, die den katholischen Extremisten nicht gefallen haben. Die Extremisten vom IS morden und versklaven nicht etwa deshalb andere Araber, weil es an gleichgesinnten Terroristen aus anderen Ethnien mangeln würde, sondern weil seine Opfer für Ungläubige gehalten werden, die auf ihres gemeinsamen Gottes Befehl hin zu vernichten sind. Ganz egal, ob die nun braun, weiß, gelb, rot, orange oder sonst wie bunt sind. Und der Bürgerkrieg in Nigeria hat ebenfalls keine biologischen Ursachen, sondern er ist ein Krieg der Mohammedaner gegen die Christen derselben Ethnie. Aber auch die Extremisten im Kreml machten keinen biologischen Unterschied zwischen ihren Opfern, es reichte ihnen vollkommen aus, dass es sich um Abweichler gehandelt hatte, um im Gulag zu landen. Ich denke, diese Beispiele genügen bereits.
Nun habe ich doch mehr geschrieben, als ich das ursprünglich vor hatte. Abschließend sei gesagt, wer so wie im Video argumentiert, kämpft nicht gegen Extremismus an, sondern er versucht von den Ursachen abzulenken. Ob das nun bewusst oder unbewusst passiert, ist dabei unwichtig. Hier stellt sich die Frage, warum im Video nicht auf die tatsächlichen Gemeinsamkeiten aller Extremisten aufmerksam gemacht wurde? Oder ging es den Verantwortlichen gar nicht um Extremismus, sondern um die Abschaffung der menschlichen Vielfalt zum Zwecke eines entwurzelten Einheitsbreis? Und überhaupt, worin unterscheidet sich das Bessermenschentum von den anderen Formen des Extremismus? Hier kann man sogar einen seiner prominenten Apologeten zitieren, der da dereinst sagte, dass letztendlich entscheidend sei, was hinten dabei heraus kommt. So gesehen ist es letztendlich egal, ob man nun die Büffelherden abschießt oder ob man nun eine sanfter anmutende Umvolkungspolitik betreibt. Am Ende steht der Genozid, der Volkstod.
Dazu passt dann auch die durchaus rassistischen Vorurteilen entsprechende Darstellung der Schauspieler. Die Kurdin hasst die Türken nur deshalb, weil sie nicht weiß, wie türkisch sie angeblich ist und nicht etwa wegen der permanenten Unterdrückung und Entrechtung ihrer Ethnie durch die Türken. Der Engländer und der Isländer halten sich für Herrenmenschen, während die Afrikanerin lediglich "stolz" auf ihre Herkunft ist, da es ja Rassenkriege zwischen Negervölkern nie gegeben hat. Und der Bangladeshi kann die Inder nur deshalb nicht leiden, weil auch er ein Inder ist und nicht etwa, weil sich Bangladesh im Gegensatz zu Indien nicht von seinen mohammedanischen Fesseln befreien konnte und sich Mohammedaner bekanntlich für die einzigen Menschen halten, denen Allah eine Lebensberechtigung als Mensch erteilt hat.
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