Montag, 20. Februar 2012

Döner TV - eine mediale Nebelkerze als "Skandal" getarnt


"Ayse von Döner- TV"


Dieser Karnevalsauftritt wurde im Hessischen Rundfunk* ausgestrahlt und rief sofort die Inquisition auf den Plan.

Was mich angeht, so habe ich schon weit bessere Aufführungen gesehen. Aber darum geht es nicht.
Es geht um die Inquisition und das Kuschen der ARD. Denn die hat dieses Video bereits zensiert entfernt.

Losgetreten wurde diese Kampagne übrigens von der türkischen "Hürriyet", also der türkischen BLÖD- Zeitung. Beide Revolverblätter gehören gaaanz zufällig zum Springer- Konzern.
Wer denkt dabei nicht an den "Skandal" von 2008, als während der Fußball- Europameisterschaft das polnische Revolverblatt "Super Express" mit einem Foto der geköpften Löw und Ballack titelte und "Bild" an diesen "Skandal" mitwirkte? Die "Super Express" gehört ebenso gaaanz zufällig zum Springer- Konzern.
Damals konnte ziemlich schnell das abgekartete Spiel der beiden Schwesterunternehmen beleuchtet werden.
Und ich glaube nicht erst seit 2008 daran, dass viele Skandale und Skandälchen produziert sind. Von denjenigen, die diese Skandale und Skandälchen benötigen, weil sie sich einen Gewinn davon versprechen bzw. ein Ziel verfolgen.

Die junge Welt veröffentlichte heute einen Artikel über den Karnevalsauftritt. Und diesen finde ich amüsanter als den Karnevalsauftritt selbst.
Die jW unterhielt sich dahingehend mit Günter Burkhardt, seines Zeichens ist er "Geschäftsführer und Mitbegründer von Pro Asyl".

Nachfolgend gebe ich Auszüge aus dem jW- Gespräch wieder:
Der HR-Pressesprecher Tobias Häuser widerspricht: »Ayses« Auftritt sei keineswegs rassistisch, sagt er.
Das sehen wir anders. Der Spot ist so konzipiert, daß sich diejenigen amüsieren können, die eine ultrarechte Einstellung haben. Für uns ist unverständlich, daß man beim HR nicht zwischen »Witzen oder Humor« und »Rassismus oder Verhöhnung« unterscheiden will. Wir begrüßen es, wenn Menschen Spaß am Karneval haben. Aber bitte nicht auf Kosten einer Bevölkerungsgruppe, die damit verächtlich gemacht wird.
Eine "ultrareche Einstellung"? Demzufolge müssten in der BRD über 70.000.000 "Ultrarechte" leben, denn so viele können darüber lachen oder wenigstens - auf Grund der Qualität - lächeln.
Die Wahlergebnisse sprechen jedenfalls eine andere Sprache. Außer den gewohnten Blockflötenparteien konnte sich "rechts" von der CDU keine Partei etablieren. Schon gar keine "Ultrarechte"!
Die stumpfsinnige Übertreibung des Burkhardt hat offensichtlich etwas mit seiner Weltsicht zu tun. Zwar beansprucht Burkhard und seinesgleichen für eine "Mitte" und die vermeintlich "große Masse der Vernünftigen" sprechen zu dürfen, aber das eben nur mit ideologischen Scheuklappen und zwar ganz weit außen und einsam am Rand stehend.

"Wir begrüßen es, wenn Menschen Spaß am Karneval haben. Aber bitte nicht auf Kosten einer Bevölkerungsgruppe, die damit verächtlich gemacht wird." Wie soll das im Karneval funktionieren? Zählen Politiker, Lehrer, Deutsche,... nicht zu den "Bevölkerungsgruppen", über die sich "verächtlich gemacht" wird?
Das Letzte, was Satire benötigt, ist eine Diskussion bzw. die Anmaßung darüber, was erlaubt ist und was nicht. Das wäre nichts anderes, als die Anmaßung darüber, die Satire zensieren zu wollen.

Deshalb verwundert auch nicht seine folgende Aussage:
Beim HR verbucht man eine solche Darbietung unter »Freiheit der Satire« oder »Narrenfreiheit«. warum ist das Ihrer Meinung nach unangemessen?
 Ich kann mir nicht erklären, wie man darauf kommen kann, den Freiheitsbegriff zu bemühen...
Freiheit kommt von Können. Wer beansprucht, der Satire Erlaubnis erteilen zu können und somit Zensur betreiben will, muss zwangsläufig mit dem Freiheitsbegriff seine Schwierigkeiten haben und ihn ablehnen.
Mit "nicht erklären" können, meint er seinen egozentrischen Freiheitsbegriff, der die allgemeinen Freiheitsansprüche - die Freiheit aller - unberücksichtigt lässt und teilweise absolut verneint. Totalitaristen und Ideologen können eben nicht anders. Nicht können = unfrei im Denken.
An sich geht es im Karneval traditionell doch auch darum, Obrigkeiten zu karikieren – hat sich das in den vergangenen Jahren so verändert, daß sich die Leute wieder auf Kosten von Minderheiten auf ihre Schenkel klatschen?
Die Fastnacht hatte ursprünglich im 19. Jahrhundert einen kritischen Ansatz, nämlich der Bevölkerung den Spott gegen strenge Autoritäten zu ermöglichen – gegenwärtig erleben wir in der Tat vermehrt, daß das entgleist und daß es immer wieder auch um die Ausgrenzung und Verächtlichmachung einzelner Gruppen geht.
Die Frage ist bereits amüsant. Seit wann stellen "Obrigkeiten" keine "Minderheiten" dar? Seit dem die Untertanen und Untergebenen fast ausgestorben sind?
Der Papst ist seit der "Wir sind Papst"- Kampagne der Bild nicht mehr in der Minderheit, also können wir ihn "karikieren"?
Wenn ich mich über die "oberen Zehntausend" lustig mache, dann mache ich mich über 0,012 % der Bevölkerung lustig. Im Vergleich zu der "Minderheit" der 5 Millionen Türken (6,09% der Bevölkerung), die in der Bundesrepublik leben sollen, ist die Volks Bevölkerungsgruppe der "Zehntausend" eine gigantische Masse.
Es muss sich um eine äußerst eingegrenzte Weltsicht handeln, wenn deren Mathematik bereits hier versagt.

Übrigens bedeutet Karikatur eine "übersteigerte Form der Darstellung". Wenn ich Türken karikiere, dann stelle ich sie nicht so dar, wie sie sind, sondern übertreibe dabei. Das ist das Wesen der Karikatur.
Außerdem wird wohl niemand, der einen IQ über 85 hat, behaupten, dass "Ayse" stellvertretend für alle in der Bundesrepublik lebenden Türken steht. Wer das anders sieht, sollte sich die Programme der Bundestürken Django Asyl, Serdar Somuncu, Bülent Ceylan und weiterer Kabarettisten anschauen. Handelt es sich dann um "ultrarechte Selbstverachtung" oder nur um das Karikieren ganz bestimmter Türken? Wo bleibt hier ihr Aufschrei, Herr Burkhart?
Wer verallgemeinert hier und vor allem warum? Wer schert hier alle über einen Kamm? Wer ist hier rassistisch?
Drei ihrer Finger zeigen auf sie, Herr Burkhard!

Der Karneval wurde übrigens bereits im Alten Rom gefeiert. Schon damals durfte im Karneval jeder über jeden herziehen und sich und andere belustigen. Ungestraft und unzensiert.
Das war lange vor der Römischen Inquisition, in deren Tradition sich Burkhart und Konsorten offensichtlich wähnen.
"Ausgrenzung...einzelner Gruppen" - Eine Gruppe stellt eine wie auch immer geartete Begrenzung dar.
Ohne Grenze keine Gruppe. Jede Gruppe grenzt sich auch ab. Sonst gebe es keine Gruppe, jedenfalls keine im zwischenmenschlichen Sinn.
Die totalitaristischen Scheuklappen von Burkhart und Konsorten wollen nicht zulassen, dass jede Medaille zwei Seiten hat.

Außerdem macht sich "Ayse" in erster Linie über die "Integration" lustig. Und das am Beispiel von Türken, wie es sie nachweislich nicht wenige bzw. viel zu viele in unserem Land gibt. Überzogen, wie es sich für eine Karikatur oder Satire gehört.
Klischee beladen. "Klischees", die nicht nur jeder Großstädter jeden Tag erleben kann.
Es sei denn, man trägt ideologische Scheuklappen und ist realitätsfremd.

Und benötigt Aufmerksamkeit, in dem er auf den Zug aufspringt und sich in Szene setzen läßt.
Immerhin geht es um Steuergelder, die möglichst reichlich fliessen sollen...


Django Asyl spielt einen integrierten Türken




Integrationsdebatte 1/2 mit Serdar Somuncu (mit Ausschnitten aus seinen Programmen)





Serdar Somuncu "ultrarechts"?


* in der Sendung "Frankfurt: Helau! - Die Inthronisation des Prinzenpaares"

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