Montag, 30. Oktober 2017

Zwischen Himmel und Hölle - Ein ahistorischer Film über Luther

Ich habe mir eine Viertelstunde dieser "historischen Verfilmung" angeschaut. Die Geschichtsverfälschung war nicht länger auszuhalten.
Was hat mich an der Verfilmung gestört? Vieles.
In dieser Viertelstunde wurde zum Beispiel zweimal die Unfehlbarkeit des Papstes behauptet. Das ist schon mal eine blanke Lüge, denn der Bischof von Rom gilt erst seit 1870 - also dreieinhalb Jahrhunderte nach der Filmhandlung - als unfehlbar.

Um dieser Lüge noch einen drauf zu setzen, ließen die Macher des Films ihren Film-Luther dann auch noch behaupten, dass der echte Luther der Ansicht gewesen sein soll, dass die Gesamtheit aller Christen ebenfalls unfehlbar wäre. Auch das ist eine glatte Lüge, denn zu dieser "Erkenntnis" gelangte der Klerus nicht durch Luther, sondern durch das Zweite Vatikanische Konzil, das in den Jahren 1962 bis 1965 stattgefunden hatte. Also viereinhalb Jahrhunderte später und eine Reaktion auf den weltlichen Spott über die Unfehlbarkeit des Papstes gewesen ist. Bei den Gläubigen mag diese Reaktion gut angekommen sein. Für den Ungläubigen offenbart sich dahinter nichts anderes als der übliche Griff in die pfäffische Trickkiste, um die dummen Schafe bei Laune zu halten. Denn Abermillionen Menschen werden sich niemals in Dingen einig sein, die sich so oder so interpretieren lassen. Das Zugeständnis an die Herde ist absolut ungefährlich für das Pfaffentum und es kann sich noch nicht einmal im Ansatz mit dem päpstlichen Unfehlbarkeitsanspruch messen.

Es hätte also nur noch gefehlt, dass Luther auch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte entworfen hatte, der Erfinder des Smartphones war und der erste Mensch im Weltraum gewesen ist. Das hätte zumindest die Chance beinhaltet, dass die leicht- und abergläubische Zielgruppe des zwangsfinanzierten Machwerks den Schwindel auf Anhieb hätte durchschauen können. So werden allerdings genug dumme Zuschauer übrig bleiben, die sich nach dem Konsum des Films klüger als zuvor wähnen werden, aber in Wahrheit noch dümmer als zuvor sind.

Makaber daran ist, dass Luther dereinst gegen den Ablasshandel vorgegangen ist, seine heutigen Jünger und die Macher des Films aber wieder mittendrin im Ablasshandel stecken. Nur in einer moderneren Version.
Den Luther, der im Film fälschlicherweise als ein Freund der kleinen Leute dargestellt wird und dem es angeblich nur um sein Gewissen und um Gerechtigkeit gegangen sein soll, den hat es historisch nicht gegeben. Er ist eine Erfindung der Verantwortlichen des Films, bei denen es sich nur um linke Phantasten und Spinner gehandelt haben kann. Sonst hätten sie ihren Film-Luther wohl kaum zum Frühkommunist und Vater des Gutmenschentums verklärt, wie sie es mit ihren Film nun mal getan haben.

Wer den Machern des Films dennoch in irgendeiner Weise auf den Leim gegangen ist bzw. gehen will, der lese wenigstens einmal Luthers Thesen, um zu begreifen, welche Mythen und Lügen man ihn derzeit über den historischen Luther weiszumachen sucht.
Fakt ist, wäre Luther so gewesen, wie er uns heute verkauft wird, dann wäre er garantiert nicht so alt geworden, wie er es nun einmal geworden ist und er wäre ebenso garantiert nicht friedlich aus dem Leben geschieden.

P.S. These 92 eignet sich vortrefflich für die Islam-Appeaser und Bahnhofsklatscher unter den Christen :-)

2 Kommentare:

  1. Das ZDF dieser Tage unterscheidet sich nur unwesentlich von Bibel TV.

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    1. Die Experten streiten noch darüber, ob das ZDF nun ein Spartensender von Bibel TV ist oder ob es andersrum ist. :-)

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