skip to main |
skip to sidebar
Stillegen sofort
Alle Atomkraftwerke sind gefährlich
Von Wolfgang Pomrehn (junge Welt)
Nun rudert die Bundesregierung hektisch zurück: Die Verlängerung der Laufzeiten solle ausgesetzt werden, bis die Ergebnisse einer neuen Risikoabschätzung vorliegen. Natürlich bleibt das leeres Gerede, solange nicht wenigstens Neckarwestheim1 endgültig stillgelegt wird. Das ist der zweitälteste Meiler der Republik und der erste, der von der im Herbst beschlossenen Laufzeitverlängerung profitiert. Außerdem liegt er, ohne hinreichend dafür ausgelegt zu sein, in einer Erdbebenzone.
Aber mit einer – dreimonatigen! – Rücknahme der Laufzeitverlängerung werden sich die Zehntausenden Menschen, die am Montag abend in über 320 Städten im ganzen Land auf die Straße gingen, ohnehin nicht zufriedengeben. Vielerorts ist der alte Schlachtruf der Anti-AKW-Bewegung wieder zu hören: Alle Atomanlagen sofort stillegen!
Aber ist das möglich? Kann die Stromversorgung dann noch sichergestellt werden? Deutschland ist in den letzten Jahren zunehmend zum Stromexporteur geworden. 2010 wurden netto 17 Milliarden Kilowattstunden exportiert. Das ist die Jahresproduktion von zwei bis drei großen Atomkraftwerken. 37,5 Milliarden Kilowattstunden wurden außerdem von den Atom- und Kohlekraftwerken selbst für den Betrieb verbraucht, immerhin rund sechs Prozent der gesamten Produktion. Entsprechend hat es in den vergangenen Jahren wiederholt längere Zeiten gegeben, in denen fünf oder mehr der 17 AKW aus dem einen oder anderen Grund nicht am Netz waren, ohne daß es Probleme mit der Versorgung gegeben hätte.
Schließlich sind allein im letzten Jahr Solaranlagen mit einer Leistung von fast neun Gigawatt installiert worden. Damit kann eines der größeren AKW ersetzt werden. Aber den Energiepolitikern in den Regierungsparteien ist das offenbar zuviel, weshalb sie in den letzten Monaten reichlich Geschrei angestimmt haben. Angeblich können die Netze den zusätzlichen Strom nicht aufnehmen, weshalb Druck zu einer schnelleren Absenkung der Vergütungen für den Solarstrom gemacht wurde. 2010 haben die erneuerbaren Energieträger bereits 102 Milliarden Kilowattstunden elektrischen Strom geliefert. Das waren immerhin schon rund 18 Prozent des Nettostromverbrauchs. Und das war möglich, obwohl die Netzbetreiber des öfteren bei besonders gutem Wind die Windparks abschalten, da entgegen der gesetzlichen Verpflichtung das Netz nicht rechtzeitig ausgebaut wurde.
Alles in allem könnten die sieben ältesten deutschen Atommeiler von heute auf morgen abgeschaltet werden, ohne daß es Engpässe gibt. Die anderen könnten binnen weniger Jahre folgen, und zwar deutlich schneller, als es im alten Ausstiegsbeschluß vorgesehen war. Die Bedingungen dafür sind da, es fehlt allerdings bisher am politischen Willen. Der Ausbau der erneuerbaren Energieträger könnte noch weiter beschleunigt werden, möglich wird das unter anderem auch durch den erheblichen Preisverfall bei den Solaranlagen, den die technische Entwicklung und der Massenmarkt möglich gemacht haben. Es gilt, jetzt den notwendigen politischen Druck aufzubauen.
Vorweg gesagt: Ich bin kein Freund der Kernkraft.
AntwortenLöschenGleichzeitig bin ich aber auch erst recht kein Freund des Solar- und TerrorFlügel-Hypes.
Klar kann mit den Solarfeldern/ Windrädern ein komplettes Kern- oder wie auch immer Kraftwerk ersetzt werden, aber beim jetzigen Stand der Speichertechnik nur bei schönem Wetter respektive mittlerem Wind. Grundlastfähig ist keine dieser gehypten Öko-Bio-schön-schön-Techniken. Einfach mal zu den befreundeten Testpersonen in Florida schauen, dort gab es diesen Winter teilweise mehr Stromausfälle als Stromlieferungen--- Warum? Weil Dank kraftwerkersetzender Solarenergie das zu ersetzende Kraftwerk abgeschaltet wurde-- gute Nacht! Einfach mal in die Google-Kugel gucken-- die Infos sind verfügbar.
Solange in diesem Land kein vernünftiges Energiekonzept existiert und unsere Lobbyhuren nur die Energieerzeeuger und Ökostrom-Subventionsempfänger mästen wird die Beschränktheit der Grünfaschisten jegliche Entwicklung für Grundlastfähige- und zukunftssichere Energieerzeugung verhindern. Die heute nach Abschaltung der KKWs und dann weiterführend auch der Kohle- und Gas-Kraftwerke schreien werden dann auch wieder die Ersten sein die nach Energie verlangen wenn die Glotze aus bleibt und der Strom für die Haushaltstechnik nur stundenweise, wenn überhaupt, verfügbar ist. Gern lass ich mich eines besseren belehren, aber lasst bitte die typischen Totschlagargumente weg-- für belegbare Fakten bin ich jederzeit offen :-)
Nachtrag:
AntwortenLöschenhttp://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/deutsche_protestkultur_nein_danke/
http://www.andreas-unterberger.at/2011/03/zurueck-zur-natur-und-weg-mit-der-atomkraft/
http://fact-fiction.net/?p=6025
Vielleicht sollte man sich wirklich derzeit eher um die Opfer der Naturkatastrophe als um den uns sonst abstossenden Medienhype und den Wahlkampf der Lebensunfähigen kümmern!
Die LaOla-Welle bei den derzeitigen Anti- Kernkraft-Demos erinnert mich an die menschenverachtenden Parolen der sytemhassenden Systemunterstützer beim Kampf gegen RECHTS (LOL) in Dresden " Machs noichmal Harris!" In all diesen Diskussionen sieht man den fehlenden Respekt dieser Grünen und Roten und welche Farben sich diese Faschisten mittlerweile geben vor dem menschlichen Leben!
@Boro
AntwortenLöschenHier gehen unsere Meinungen auseinander.
1. Diese Technik steckt in den Kinderschuhen. Mehr Forschungsgelder und eine intensivere Forschung würden schnell Abhilfe schaffen. Derzeit ist es aber bereits möglich, selbst Solarstrom für Europa in der Sahara zu erzeugen.
2. Die Kernschmelze ist nicht grundlastfähig. Ständige Pannen, Wartungen etc. sprechen dagegen.
Nur eine hohe Anzahl kann die Grundlast decken. Doch das könnten bei gleicher Voraussetzung alle anderen Energiegewinnungsarten ebenso.
3. Ich habe gegoogelt und nach Florida geschaut. Einen deutlichen und überzeugenden Zusammenhang mit Ökostrom konnte ich nicht feststellen. Vielmehr deutet alles daraufhin, daß die Energiekonzerne bewußt für dieses Chaos gesorgt haben. Im eigenen Interesse.
4. "Solange in diesem Land kein vernünftiges Energiekonzept..."
Was wäre ein vernünftiges Energiekonzept? Kernschmelze? Das ist mit Abstand das unvernünftigste Konzept und nicht als Teillösung geeignet. Doch warum halten "sie" daran so eisern fest? Sie ist profitabelst, weil sie am stärksten subventioniert wird. Sie dient zudem der Rüstungsindustrie als Nahrung für die Atomwaffen. Und die dienen im Konzept der allseitigen Angstverbreitung...Der Rattenschwanz ist sehr komplex und lang.
5. Was genau bedeutet "Entwicklung für Grundlastfähige- und zukunftssichere Energieerzeugung"? Daß der "Ökostrom" mehrheitlich von der Industrie erzeugt wird, die auch Atomstrom erzeugt, dürfte nachvollziehbar sein.
Die Gegnerschaft der Kernschmelze ist so alt, wie die Kernschmelze selbst. Dies auf 68er oder "Grünfaschisten" reduzieren zu wollen, blendet die Tatsachen aus und kopiert lediglich die Argumentation der Industrie, die ja auch bekanntlich die Medien beherrscht. Psychologische Kriegsführung gelingt besonders dort, wo das Opfer sie nicht als solche wahrnimmt.
6. Dann bleibt die Glotze aus. Diese Drohkulisse wird sich zwar nicht bewahrheiten, nicht, wenn man zulässt, daß diese Lobby ihre Intrigen (wie in Florida) durchführt, doch wäre der allgemeinen Volksgesundheit damit ein großer Dienst angetan.
7. Die Fakten, mein Freund, haben immernoch die Gegner der Kernschmelze. Der Hinweis auf "vernünftige Lösungen", ohne diese zu benennen oder auf "Steinzeit der Energieversorgung", um alles Wissen dummdreist zu ignorieren, zählt nicht als Fakt. Das sind Totschlagsargumente. Behauptungen ohne Substanz. Deshalb erläutert man sie auch nicht.
AntwortenLöschen8. Ich weiß nicht, welches Interesse ein Normalsterblicher an die Interessen der Menschenfresser haben könnte. Welchen Nutzen verspricht er sich davon?
9. Sie wettern wegen "der üppigen Förderung" von Ökostrom. Aber die noch vielfach üppigere Förderung von Kernschmelzestrom ignorieren sie. Ja, sie fordern sie sogar. Erkläre mir diese Logik!
Motto: "10 Cent Zuzahlung ist mir entschieden zu teuer. Ich verlange 2 Euro zuzahlen zu müssen!"
So etwas nenne ich idiotisch.
Streichen wir sämtliche Subventionen für alle Energiegewinnungsarten!
Die Glotze würde ausbleiben, weil niemand sich das Glotzen leisten könnte. Wir würden hier nicht diskutieren, weil ganz "demokratisch" und unter diesbezüglich bereinigten "marktwirtschaftlichen Aspekten" Angebot und vor allem die Nachfrage nach Atomstrom verlöschen würde.
Wer sachlich argumentieren und glaubwürdig sein will, sollte nicht mit unterschiedlichen Maßstäben ins Feld ziehen.
10. Von Solarzellen oder Windrädern gehen keine Katastrophengefahren aus. Also auch keine für die nächsten Millionen Jahre (siehe Lagerung von Atommüll). Ein entscheidender Vorteil.
11. Nun könnte die Atomlobby sagen:
"Wegen einem Bahnunglück würde man nicht die gesamte Bahn stillegen wollen".
Ein solcher Vergleich klingt oberflächlich betrachtet logisch. Er klingt aber nicht mehr logisch, wenn man sich mit ihn unter den Aspekten der Logik betrachtet und sich damit befasst.
a) Niemand zwingt (!) einen, die Bahn zu benutzen.
b) Die Opferzahlen eines Bahn- GAU wären überschaubar und absehbar.
c) Der Schaden wäre "temporär", also zeitlich begrenzt, überschaubar und vergleichsweise in jedem Fall geradezu lächerlich. Ohne tausende Folgegenerationen zu belasten...
d) Würden sich die Fahrpreise analog zu den wahren (weil unsubventionierten) Strompreisen erhöhen, was im Falle der Stromversorgung und im Namen der Marktgerechtigkeit längst überfällig ist, dann würde sich das Risiko eines Bahnunglücks absolut minimiert haben. Die Fahrpreise wären so teuer, daß ohnehin kein Schwein mehr die Bahn benutzen würde.
So, das soll als Antwort genügen.
Über Punkt 4 solltest du dir Gedanken machen.
AntwortenLöschenVergesse dabei nicht, weshalb sie Ländern wie den Iran selbst die "friedliche Nutzung" nicht gestatten wollen oder die BRD ihren Atomschrott in Frankreich und England (unzufällig Alliierte aus WK II) aufbereiten lassen muss. Es geht hier nicht nur um Strom. Es geht um MACHT.
Hallo LuLu, danke für Deine Reaktion. Um es nochmal deutlich zu sagen-- Ich bin kein Anhänger der Kernschmelze in ihrer heutigen Form. Wie Du gleich in Punkt 1 sagst:" 1. Diese Technik( alternativ) steckt in den Kinderschuhen. Mehr Forschungsgelder und eine intensivere Forschung würden schnell Abhilfe schaffen"-- dies wird mit der heutigen Politik der Subvention von unausgereifter Technik nicht unterstützt; solange ich mir eine golden Nase mit Schrott verdienen kann muss ich keine gewinnschmälernde Forschung betreiben.
AntwortenLöschenZum Thema Solarstrom aus der Sahara verweise ich auf meine rudimentären Physikkenntnisse und sage nur Leitungswiderstand :-)
Ich bin der Meinung dass wir hier nur zu Gast sind und die in unsere Hände gelegte Welt für unsere Nachkommen erhalten sollen-- schon daher kann ich auch kein Freund der Kernenergie sein. Dieses planlose rumgefusche der Politik in Sachen Energieerzeugung wird jedoch solange weitergehen wie sich der kleine Deutsche vor den Karren der wie auch immer eingefärbten Lobbyhuren spannen lässt und statt nachzudenken und Lösungen zu suchen nur die Parole " ABSCHALTEN" nachplappert. All diese derzeitigen Aktionen sind für mich nur potentialbindende Wahlkampfaktionen.
PS: Der von mir genutzte Strom wird nachweisbar aus Norwegen( Wasserkraft) eingespeist, diese funktioniert kontinuierlich und es müssen keine Dreck- oder Radioaktivität-Schleudern auf Niedriglast vorgehalten werden um ausserhalb der <10% Wind- und Sonnenzeiten einzuspringen.
Freue mich auf das WE und hoffentlich fruchtbare Offline-Diskurse :-)
Zum Thema Solarstrom aus der Sahara verweise ich auf meine rudimentären Physikkenntnisse und sage nur Leitungswiderstand :-)
AntwortenLöschenSoweit ich weiß, konnte dieses Problem gelöst werden.
U.a. dazu Heise- online:
In sonnenreichen Ländern wie Ägypten, Marokko oder Saudi-Arabien sollen große Solarstromanlagen die Energie in ein gemeinsames Netz speisen, ebenso wie Windkraftwerke an der Atlantikküste und am Roten Meer. Abgerundet wird der Mix durch Wasser-, Biomasse- und geothermische Kraftwerke, die allesamt ein Hochspannungs-Gleichstromnetz füttern, das auf einer 3.000-Kilometerstrecke Leitungsverluste von weniger als 15 Prozent verspricht. Hocheffiziente Erdgasanlagen sollen lediglich die Spitzenlasten im Netz abfedern. Das Ergebnis: Der Ökostrom-Mix, der zwischen Nil und Nordkap zirkuliert, wäre mit fünf Cent je Kilowattstunde bereits im Jahre 2020 günstiger, als Energie aus Kohle- oder Atomkraftwerken, sagen die Wissenschaftler.
So revolutionär dieses Konzept klingt: Die Forscher halten es für realistisch. Wo also sind die Lenkungs- und Planungsausschüsse der Politik, die sich mit der politischen Realisierbarkeit der gleichsam ökologisch und ökonomisch faszinierenden Idee befassen?
http://www.heise.de/tr/blog/artikel/Solarstrom-aus-der-Sahara-Wasserkraft-aus-Skandinavien-272608.html
zu Beitrag von 11:22, 16.03.
AntwortenLöschenWieso wiederholen immer dieselben Verdächtigen dieselben Mantras? Welches Interesse haben sie ausgerechnet an der Kernschmelze? Mit Energiegewinnung kann dies jedenfalls nicht ausreichend erklärt werden. Warum wird das Thema Kernfusion dermaßen vernachlässigt?
Das würde ich auch gern wissen, zumal es genug Alternativen wie z.B. die von Dir angesprochene Kernfusion gibt-- und diese auch schon weit vor unserer Lebenszeit entstanden sind. M.E. geht es wie bei allem um den schnöden Mammon und die Ausplünderung der Ressourcen( materiell und human). Vielleicht hätten wir es ja mal mit einem Physikstudium probieren sollen :-)
AntwortenLöschen