Das die griechischen Medien über "Hausfriedensbruch" berichten, war für mich der Lacher des Tages. Wie kann man in seinem eigenen Haus den Frieden brechen? Diese Griechen kaufen sich eben nicht erst eine Bahnsteigkarte, wenn auf'm Bahnhof die Revolution ausbricht.
Doch nun lest selbst und lasst euch befruchten:
(c) Alles Schall und Rauch
In Griechenland hat sich eine „Ich zahle nicht“ Bewegung formiert, die immer grösseren Zulauf findet. Viele Griechen sind nicht bereit die sogenannten „Sparmassnahmen“ zu akzeptieren, die darauf hinauslaufen, sie sollen für die Schuldenwirtschaft der Politiker und Bankster zahlen, durch höhere Steuern, Gehalts- und Renten- kürzungen und durch Erhöhung der Gebühren für öffentliche Dienstleistungen. Es hat sich eine Verweigerungshaltung eingestellt, die am deutlichsten bei der Nichtbezahlung der Strassenbenutzungsgebühr sich ausdrückt.
Die Aktivisten sagen, die Strasse gehören dem Volk, sie sind bereits bezahlt. Die Regierung hat diese an ausländische Privatkonzerne verkauft und jetzt wird mit einer hohen Maut nochmal abkassiert. Die Autofahrer drücken die Schranken an den Mautstellen einfach weg und fahren durch. Viele Pendler sagen, sie können sich bei der täglichen Fahrt zur Arbeit die Gebühren von bis zu 15 Euro pro Tag gar nicht leisten und es gebe keine alternative kostenfreie Strecke.
Anfang Februar kam es bereits zu Aktionen an den Mautstellen der Autobahnen, wo Aktivisten die Schranken hochstellten und die Autofahrer durchfahren liessen. Die Kassierer sassen hilflos in ihren Kassenhäuschen und schauten zu. Mit der Aktion wurde gegen die Verträge, welche die Regierung mit den Privatfirmen abgeschlossen hat, gegen die hohen Mautgebühren, gegen die Doppelbezahlung, da die Benzinsteuer bereits die Strassenbenutzung beinhaltet, gegen den Mangel an kostenfreien Alternativstrassen usw. protestiert. Mittlerweile zahlen die meisten Fahrzeuglenker keine Gebühren und schieben die Absperrung beiseite.
Diese Frau zeigt wie man es macht, Respekt:
Die griechischen Medien haben die “Ich zahle nicht” Aktion am Anfang totgeschwiegen, damit sie nicht Verbreitung findet. Jetzt kriminalisieren sie die „Nichtzahler“ und sprechen von Hausfriedensbruch, Nötigung, Geschäftsschädigung, Erschleichung einer Dienstleistung und Aufwiegelung. Die Aktivisten sagen, es ist ihr gutes Recht hier ungehorsam zu sein, denn was die Regierung mit den Privatfirmen ausgehandelt hat, ist gegen die Interessen der Bevölkerung und sie lassen sich nicht doppelt und dreifach schröpfen.
Es gibt fast 1'000 Kilometer an Autobahnen in Griechenland, die von sieben konzessionierten Privatfirmen betrieben werden. An 67 Mautstationen wird abkassiert. Die Einnahmen beliefen sich auf ca. 550 Millionen Euro vergangenes Jahr. Ein sehr lukratives Geschäft für die Firmen.
An vielen Strecken kann man nur noch die kostenpflichtige Strasse benutzen, wie zum Beispiel zwischen dem Peloponnes und dem Festland. Die Aktivisten sagen, das ist Wegelagerung und Nötigung, die sie nicht akzeptieren.
Mittlerweile hat sich diese Zahlungsverweigerung auf andere Bereiche ausgedehnt. Auch in der U-Bahn von Athen werden die Fahrkartenautomaten mit Plastiksäcken abgedeckt, damit die Pendler nicht zahlen können. Aktivisten haben auch die Automaten für Bus und Strassenbahn zugeklebt. Viele Griechen entwerten ihre Fahrkarten nicht mehr, wenn sie öffentliche Verkehrmittel benutzen. Sie sagen, sie zahlen schon 23% Mehrwertsteuer, plus die anderen vielen Steuern, das reicht.
Sogar Ärzte haben sich der Bewegung angeschlossen und hindern die Patienten daran, in den staatlichen Spitälern etwas zahlen zu müssen. Sie erlassen ihnen die 5 Euro Praxisgebühr. Es halten sich auch viele Bürger an keine neuen Gesetze, die sie als Blödsinn erachten und von der EU ihnen aufgedrückt wird. Das strikte Rauchverbot kümmert niemand und es wird in allen Lokalen weiterhin gequalmt.
Was als kleine Aktion der Pendler anfing, die ausserhalb der Grossstadt Athen sich gegen die hohen Mautgebühren wehren, ist zu einer landesweiten Bewegung gewachsen. Die Unzufriedenheit der griechischen Bevölkerung ist enorm und sie rebellieren mit ihrer Zahlungsverweigerung und generellen LMAA-Einstellung.
Bei einer der letzten Aktion an den Maustellen trugen Aktivisten grell gefärbte Vesten auf denen stand, „totales Ungehorsam“ und sie riefen, „Wir zahlen nicht für die Krise!“
Am Dienstagabend kam es zu einer Grossdemonstration der „Ich zahle nicht“ Befürworter auf dem Platz der Verfassung in Athen:
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