Donnerstag, 4. März 2010

Aufstieg um jeden Preis

Was führte zur politischen Entartung von Angela Merkel?
von Ulrich Guhl, Berlin

 
Im Januar-„RotFuchs“ sah ich das Foto einer FDJlerin aus der Templiner Oberschule.
Es war wohl 1972 aufgenommen worden. Das frische Gesicht wirkte auf mich sympathisch, neugierig, freundlich, dem Leben gegenüber aufgeschlossen.
Es handelte sich um eine alte Aufnahme Angela Merkels. Heute ist sie eine Kanzlerin, die finster-entschlossen dreinblickt und ihren Namen mit Blut in die Geschichtsbücher schreibt.
Beim Anblick des Merkel-Bildchens fragte ich mich wieder, wie es eigentlich geschehen konnte, daß in der DDR Menschen aufwuchsen, die heute solcher Taten fähig sind. Was ist da schiefgelaufen?
Natürlich weiß ich, daß selbst die humanistischste Gesellschaft nicht verhindern kann, daß sich vereinzelt auch in ihrer Mitte Menschen entwickeln, die zu einer schrecklichen Enttäuschung werden. Aber im Falle der DDR wird leider offensichtlich, daß solche „Ausnahmen“ doch weit zahlreicher waren, als man hätte vermuten müssen. Besonders nach der sogenannten Wende offenbarte sich bei vielen „Bürgerrechtlern“ ein Maß an politischmoralischer Verkommenheit, das stutzig macht. Klagten diese Leute gestern noch unverdrossen fehlende wie vorhandene Bürgerrechte ein, so schweigen sie heute beredt zu Afghanistan. Riefen sie damals noch „Keine Gewalt!“, so sind sie inzwischen blind und taub, wenn es darum geht, den Kriegen der BRD Paroli zu bieten. Oft genug besitzen sie ja inzwischen sogar Mitgliedsbücher von Kriegsparteien.
Angela Merkel wuchs wie Lengsfeld, Thierse, Birthler, Poppe und all die anderen in einem Land auf, das ihnen von frühester Kindheit an humanistische Ideale vermittelte. Keine Alt-Nazis prägten wie im Westen das Gesicht der DDR, sondern Menschen, die ein friedliches Deutschland wollten. Klassen- und Standesdünkel waren verpönt, soziale Unterschiede nur gering. Völkerfreundschaft blieb keine hohle Phrase. Sie alle erfuhren ein Maß an Bildung, das jetzt nur Privilegierte in Anspruch nehmen können.
Von Dankbarkeit fehlt bei ihnen aber jede Spur. Ein Grund ist wohl in einer der folgenschwersten gesellschaftlichen Fehlentwicklungen der DDR späterer Jahre zu suchen.
Also, was ist da falsch gemacht worden?
Ich selbst bin kein Gesellschaftswissenschaftler oder ausgebildeter politischer Analytiker. Doch ich habe in der DDR gelebt und erinnere mich noch gut daran, wie alles gewesen ist.
Viel zu oft verhielt es sich leider so, daß im Alltagsleben, in Schulen und Betrieben oder an Universitäten nur Lippenbekenntnisse statt tatsächlich gelebter Überzeugungen gefragt waren. Man mußte die Fahne nur schwenken, ohne sie zu lieben. Man achtete auch kaum noch darauf, ob die sozialistischen Ideale tatsächlich verinnerlicht wurden. Es genügte vorzuspiegeln, man besitze sie. Der Schein war oft wichtiger als das Wesen der Dinge.
Etliche wußten, daß es für eine erfolgreiche Karriere genügte, so lange „Es lebe der Sozialismus!“ zu rufen,bis es die jeweiligen Funktionäre hörten.
Ihn auch zu leben, wurde häufig nicht verlangt. Die Fassade war nicht selten das für die Punktvergabe Entscheidende.
Das förderte eine Atmosphäre der Verlogenheit, Anpassung, Heuchelei und geistigen Erstarrung.
Ob uns das gefällt oder nicht: Auch Angela Merkel ist ein Kind der DDR. Sie ist das Produkt einer ihrer schlimmsten Verzerrungen.
Die einstige FDJlerin und heutige Kanzlerin verkörpert den Typus eines Menschen, der durch Deformierungen des Sozialismus gelernt hat, sich jeder Situation anzupassen, um unter beliebigen Bedingungen so weit wie möglich nach oben zu gelangen.
Dabei kommt ihr die Tatsache zugute, daß sie offensichtlich von jeder eigenen Überzeugung frei ist.
Menschen dieses Schlages sind beliebig austauschbar. Die Karrieristen der einen sind immer auch die Karrieristen der anderen und der dritten. Doch Angela Merkel wußte vermeintlich schon, als sie so munter das Blauhemd mit der Lessing-Medaille trug, wie man Überzeugungen zur Schau stellen muß. Das lernte sie von der Pieke auf, und diese erworbene Routine kann sie nun – abermals ohne Überzeugung– im anderen politischen System beliebig anwenden.
Flexibilität heißt das Zauberwort. Gesinnungslosigkeit ist der Trumpf, der alle anderen sticht.
So bin ich davon überzeugt, daß man die wackere Angela ab 1990 bestimmt mit „Genossin“ hätte anreden dürfen, wäre die SPD damals stärkste Partei gewesen.
Diese Frau ist ein Wunder der politischen Evolution!
Sie konnte früher ebensogut „freundschaftliche Gefühle“ für das Volk Vietnams von sich geben, wie sie heute das Volk Afghanistans bombardieren läßt. Möglicherweise stellt das in ihren Augen nicht einmal einen Widerspruch dar.
Anpassung an politische Notwendigkeiten des Augenblicks nennt man das wohl in ihren Kreisen. Ich bezeichne es als verbrecherisch.
Gerade uns ehemalige DDR-Bürger muß eine Angela Merkel zum Widerstand herausfordern.
Kann man über eine Vera Lengsfeld noch von Herzen lachen, so ist das Tun dieser verbissenen Kanzlerin wohl kaum dazu angetan. Die Toten des Massakers von Kundus mahnen uns, dem System aus Unrecht,Blutvergießen und Terror die Zähne zu zeigen.
 Wir dürfen es nicht stillschweigend hinnehmen, wie man die Losung, von deutschem Boden dürfe nie wieder Krieg ausgehen, inzwischen im Bundestag und in der Bundesregierung zynisch mit Füßen tritt.

Merkel am Ruder der Zeit. Selbst beim Fahrradhalten versagt sie völlig. Die menschliche Seite einer demokratischen Null. 
Auf die Fresse! 
Am Grad der Verachtung kann es nicht liegen....
 

3 Kommentare:

  1. Bis dato habe ich mich immer gewundert, wie es sein kann, dass so viele Töchter/Söhne und Enkel(innen) des Sozialismus und Humanismus in Sachsen, Mecklenburg Vorpommern usw dem dumm-dumpfen Neonazi-Sumpf fröhnen. Wenn ich allerdings diese gequirlte Hirnscheiße über A Merkel lese, dann wundert mich nix mehr. Da wünscht sich der Bundesbürger fleißige Handwerker, die den Schutzwall wieder hochziehen.

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  2. Deutlicher kann man es kaum sagen!

    Danke, Lux!

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  3. Das ging schief! Bin zufällig auf diese Seite gerutscht! Hab, da ich noch beim Arbeiten bin, etwas die Übersicht verloren! Natürlich ging mein Dank an den anonymen Kommentator!

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