Monika Maron, die in diesem Jahr ihren 80.Geburtstag und ihr vierzigjähriges Jubiläum als Schriftstellerin feierte, hat in ihrem neuen Verlag einen Band mit Essays aus vier Jahrzehnten herausgebracht. Was man da lesen kann, ist keineswegs verstaubt, sondern überwiegend brandaktuell. Maron gehört zweifelsohne zu den schärfsten Analytikerinnen des Zeitgeistes. Ihre Beobachtungen sind genau, ihre Schlussfolgerungen präzise. Das bekommen ihre Kontrahenten zu spüren, denen sie keine Ungenauigkeit durchgehen lässt.Jürgen Kaube bringt in seinem Vorwort ein Beispiel aus dem öffentlichen Briefwechsel mit dem Autor Joseph von Westpahlen, mit dem sie 1987 einem größeren westdeutschen Publikum bekannt wurde, weil er wöchentlich in der Zeit abgedruckt wurde.
„Unvergesslich bleibt, wie Westphalen den Spruch „Schwerter zu Bierdosen“ aufnahm, eine Persiflage auf das friedensbewegte „Schwerter zu Pflugscharen!“, um Monika Maron zu fragen, ob der „pfiffige Aufruf“ womöglich aus der DDR stamme. Maron: In der DDR gäbe es gar kein Dosenbier. Und kein Verwaltungsrecht, das einem im Umgang mit dem Staat womöglich nützlicher sei, als Pfiffigkeit. Man könne sich beschweren, aber nicht klagen.“ Solche Sätze liest man in Zeiten der Bundesnotbremse, mit der die Verwaltungsgerichtsbarkeit ausgehebelt wurde, um die vielen Klagen gegen undurchdachte Corona-Schutzmaßnahmen zu drosseln, ganz neu.
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