Diese von Nana Addo Dankwa Akufo-Addo (73), dem Präsidenten Ghanas, am 3. Dezember 2017 in Accra während einer Pressekonferenz mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Jean-Michel Frédéric Macron (40) gehaltene fulminante Grundsatzrede findet in den hiesigen Kartellmedien nur deshalb keine Beachtung, weil sie nicht dem mühevoll gehegten Klischee vom "Bimbo" entspricht und weil all die Willkommensklatscher, all die Die-weißen-alten-Hetero-Männer-sind-an-allem-Elend-der-Welt-schuld-Propheten und was sonst noch so zu dieser unheiligen Allianz gehört, über diese Rede nur not amused sein können. Kurz, diese Rede ist Gift für die Genannten und macht ihnen einen Strich durch die profitable wie fanatisierte Milchmädchen-Rechnung.
Ich glaube, es steckt ein grundsätzlicher Denkfehler in dieser Art der Fragestellung. Wir können eine Politik nicht länger so fortsetzen, eine Politik für uns, für unser Land, für unseren Kontinent, die darauf basiert, dass uns die westliche Welt, Frankreich oder die EU unterstützt. Das wird nicht funktionieren. Es hat nicht funktioniert und es wird nicht funktionieren.
Unsere Aufgabe muss es sein, einen Weg zu beschreiben, wie wir unsere Nationen selbstständig entwickeln können.
Es ist nicht in Ordnung, dass ein Land wie Ghana – inzwischen seit 60 Jahren unabhängig – sich immer noch die Budgets für Gesundheit und Volksbildung durch die Großzügigkeit und Barmherzigkeit des europäischen Steuerzahlers finanzieren lässt. Wir sollten heute in der Lage sein, unsere grundlegenden Bedürfnisse selber zu finanzieren. Und wenn wir auf die nächsten 60 Jahre blicken als auf eine Periode des Übergangs, blicken wir auf eine Periode, in der es uns gelingt, auf unseren eigenen Füßen zu stehen. Unsere Perspektive darf nicht von den Entscheidungen des französischen Steuerzahlers oder finanziellen Überschüssen dort abhängig sein … wir begrüßen es natürlich, wenn uns der französische Steuerzahler hilft, wir werden ein Geschenk nicht ausschlagen.
Aber dieser Kontinent verfügt immerhin über 30% der wichtigsten mineralischen Rohstoffe der Welt. Es ist ein Kontinent von riesigen fruchtbaren und kultivierbaren Flächen. Er besitzt die jüngste Bevölkerung aller Kontinente der Welt, und wir haben die Energie, die Dynamik gesehen, die von diesen jungen Leuten ausgeht mit ihrer Ausdauer, ihrer Kreativität, ihrem Erfindungsreichtum beim Durchqueren der Sahara, beim Überqueren des Mittelmeers in klapprigen Booten. Diese Energie, diese Energien wollen wir innerhalb unserer Länder wirksam machen. Und es wird uns gelingen, diese Energien in unseren Ländern wirksam zu machen, wenn wir anfangen, Verhältnisse zu schaffen, die den jungen Menschen unserer Länder klar machen, dass ihre Hoffnungen und ihre Entwicklungsmöglichkeiten genau hier bei uns liegen.
Migration als Bewegung von Menschen wird heute manchmal als ein neues Phänomen dargestellt. Aber daran ist nichts neu. Die Bewegung von Menschen ist so alt wie die Menschheit; und sie hat immer die selbe Ursache: die fehlenden Entwicklungsmöglichkeiten für den Menschen vor Ort. Also begibt er sich woanders hin. Wer von Ihnen mit der Geschichte des 19. Jahrhunders vertraut ist, weiß, dass die größten Migrationswellen im Europa des 19. Jahrhunderts, oder der größte Teil davon, aus Irland und Italien kamen. Eine Welle nach der anderen, Generationen von Italienern und irischen Menschen verließen ihre Länder auf der Suche nach dem „amerikanischen Paradies“; im Wesentlichen deshalb, weil Irland nicht funktioniert hat, weil Italien nicht funktioniert hat.
Heute hören wir das nicht mehr, heute sind junge Italiener in Italien und junge Iren in Irland.
Wir wollen, dass junge Afrikaner in Afrika bleiben (Beifall, auch von Macron)
Und das heißt: Wir müssen uns von der Mentalität der Abhängigkeit frei machen, von dieser Frage des „was kann Frankreich für uns tun?“. Frankreich wird das tun, was seinen eigenen Interessen am besten nützt, und wenn diese mit unseren Interessen übereinstimmen, „tant mieux“ – umso besser, wie die Franzosen sagen. Aber unsere Hauptverantwortung als Staatsführer, als Bürger, besteht darin, unserem eigenen Land zu Wachstum zu verhelfen, Institutionen zu schaffen, die gut arbeiten, die eine gute, eine verantwortliche Steuerung ermöglichen, die sicherstellen, dass das Geld, das den Führern anvertraut wird, für das Wohl des Bürger und nicht für das der Führer eingesetzt wird; ein System der Verantwortlichkeit, das Vielfalt zulässt, das es den Menschen erlaubt, sich frei zu äußern und einen Beitrag im Interesse des Gemeinwohls zu leisten.
Wir müssen uns fragen, was wir in diesem 21. Jahrhundert tun müssen, damit Afrika herauskommt aus seiner Demutshaltung und der Bettelei um Hilfe, Mitleid und Almosen. Angesichts seiner Ressourcen sollte es eigentlich der afrikanische Kontinent sein, der anderen Regionen Geld gibt. Wir müssen eine Mentalität entwickeln, die sagt: „Wir können das.“Andere haben es geschafft, also auch wir, und wenn wir das erst einmal erreicht haben, werden wir sehen, dass sich daraus ein befreiender Faktor für uns alle ergibt. Was haben die Koreaner, die Malaysier, die Singapurer gemacht, die ihre Unabhängigkeit zur selben Zeit wie wir bekamen? Zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit war das pro Kopf-Einkommen in Ghana höher als in Korea, heute ist Korea Teil der Ersten Welt, ebenso Malaysia und Singapur. Was ist da passiert? Warum haben sie diesen Übergang geschafft und wir sind 60 Jahre nach der Unabhängigkeit immer noch da, wo wir waren?
Das sind die Fragen, die uns alle bewegen müssen, als Afrikaner, als Ghanaer. Und nicht – und das sage ich mit dem größten Respekt gegenüber dem französischen Präsidenten … die Zusammenarbeit mit Frankreich … Ich bin, wie Sie wissen, ein großer Freund Frankreichs, ich bin frankophil, also habe ich damit keine Probleme – aber ich spreche darüber, wie unser eigener Antrieb aussehen soll, was wir tun müssen, um unsere Länder zum Funktionieren zu bringen, so dass wir die Bedingungen schaffen können, die es unseren jungen Menschen erlauben, diese riskanten Unternehmungen einer Flucht nach Europa aufzugeben. Sie gehen nicht dort hin, weil sie es wollen, sondern weil sie nicht mehr an eine Perspektive für sie in unseren Ländern glauben. Also muss unser Fokus darauf liegen. Ich glaube, wenn wir diese Geisteshaltung ändern, diese Vorstellung von Abhängigkeit, eine Vorstellung, die auf Hilfe und Barmherzigkeit gründet, werden wir in den vor uns liegenden Dekaden sehen, wie das afrikanische Volk erblüht. Und diese Art der neuen afrikanischen Persönlichkeit, über die in den Tagen unserer Unabhängigkeit gesprochen worden war, wird real und bedeutungsvoll werden.
Wie ich schon sagte, möchte ich dem Fragesteller nicht zu nahe treten, und ebenso wenig einigen meiner Freunde, die hier anwesend sind, aber das sind meine grundlegenden Überzeugungen, und deshalb habe ich meine Präsidentschaft unter das Motto „Ghana jenseits der Hilfsbedürftigkeit“ (Ghana beyond aid) gestellt: Wir wollen ein Ghana erbauen, das unabhängig ist, das selbstständig ist, sich selbst versorgen kann, das auf seinen eigenen Füßen stehen und sein eigenes Leben aufbauen kann. Wir können es tun (we can do it), wenn wir die richtige Einstellung dazu haben.
Herr Präsident [Macron], dass war mein Beitrag.“In politisch-korrekter Lesart kann es sich übrigens nur um die Rede eines ewig gestrigen Nationalisten, rassistischen schwarzen Nattsies, Rechtsextremisten, Rechtspopulisten, Menschenfeindes, Fremdenhassers, Fortschrittgegners und was es sonst noch so an pauschalen Stigmatisierungen für Menschen gibt, die der allein selig machenden linken Ideologie nicht verfallen sind bzw. die vorhaben, sich von der Allgegenwärtigkeit und Dominanz derselben zu befreien.
http://www.deutschlandfunk.de/wir-sind-nicht-schuld-an-dem-elend-afrikas.694.de.html
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