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Spekulant des Tages: Fabrice Tourre
Dem Bankenriesen Goldman Sachs, gegen den die US-Staatsanwaltschaft derzeit im Zusammenhang mit dem Verkauf von Schrottimmobilien in einem gigantischen Betrugsprozeß ermittelt, steht vor einem neuen PR-Desaster. Am Mittwoch gestand der Welt größter Finanzkonzern ein, »daß er mit erheblichen finanziellen Mitteln auf eine Ölpest im Golf von Mexiko spekuliert hat«, und das ausgerechnet einen Tag bevor dort eine der großen Bohrinseln im Meer versank. Das Eingeständnis kommt zu einem Zeitpunkt, da sich die US-Bevölkerung über den immer größer werdenden Ölteppich entsetzt, der eines der paradiesischsten, aber auch empfindlichsten Ökosysteme des Landes bedroht. Aus dem abgebrochenen Rohr der gesunkenen BP-Bohrinsel sprudeln täglich 800000 Liter Öl. Die Katastrophe gilt als die schlimmste in den USA seit dem Untergang des Tankers »Exxon Valdez« vor mehr als 20 Jahren.
Zu der Ölpest konnte es jedoch nur kommen, weil der Großkonzern BP zwecks Profitmaximierung auf rudimentärste Sicherheitsmaßnahmen verzichtet hatte, nämlich am Bohrloch am Meeresboden einen ferngesteuerten Verschluß anzubringen, der bei einem Unfall den Ölfluß stoppt.Aus Kostengründen hatte BP auf das nur eine halbe Million teure System verzichtet. Ein Desaster war also programmiert. Und genau daran wollte Goldman Sachs kräftig verdienen. Die Spekulation flog auf durch E-Mails des Goldman-Sachs-Topmanagers Fabrice Tourre, die im Rahmen der Betrugsermittlungen überprüft worden waren. Tourre, der sich selbst gern als »sagenhafter Fab« bezeichnete, hatte in einem Schreiben an eine Freundin geprahlt, daß Goldman Sachs jetzt auf eine Ölpest im Golf von Mexiko spekuliert. »Wenn auch nur eine Ölplattform absäuft, dann schwimmen wir im Geld«, schrieb er. Zynisch fügte Tourre hinzu: »Ihr Fischchen und Vögelchen, ihr könnt mich mal.« (rwr)
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