Freitag, 16. Juli 2021

Wie schon vor den letzten Bundestagswahlen: 'Himmlische' Wahlkampfhilfe für die Fans der Apokalypse

 

Netzfund:

Dieses reflexhafte "Das ist der Klimawandel" als Erklärung für die Unwetterkatastrophe in NRW und die Ableitung, Deutschland müsse jetzt "noch mehr tun", ist mir dann doch ein wenig zu schablonenhaft und platt.
Vorab: Ja, der Klimawandel ist real. Ja, er stellt eine enorme Bedrohung dar. Und ja, wir müssen kluge Maßnahmen ergreifen um dem Klimawandel zu begegnen. Alles richtig!
Aber: Wenn wir jetzt jedes extreme Wetterphänomen einfach platt auf den Klimawandel schieben, machen wir es uns glaube ich viel zu einfach. So verschließt man die Augen für tatsächlich bestehende Probleme und verliert die Möglichkeiten, klug bestehende Probleme zu lösen.
Was ist mit zu vielen Flußbegradigungen? Bodenverdichtung ohne, dass Wasser die Möglichkeit hat, abzufließen und zu versickern? Was ist mit der Bebauung immer näher an Fließwässer? Was ist mit Auenlandschaften, in die sich ein Fluss erwiesen kann, wenn das eigentliche Flussbett nicht mehr ausreicht?
Das alles sind Fragen, über die man heute nichts liest. Stattdessen: "Klimawandel". Die vielen Facetten und Details werden beiseite gewischt, damit die Katastrophe in ein Muster passt. Aber löst man damit irgendein Problem? Nein, aber man verschließt sich den vielen kleinen Fehlern und Unachtsamkeiten, die den Schlüssel dafür liefern könnten, solche Katastrophen in Zukunft zu verhindern.
Überschwemmungen und Unwetter hat es immer gegeben. Und es kann ja sein, dass das wandelnde Klima dazu führt, dass sowas immer häufiger passiert. Aber: Wir werden alleine einen Klimawandel nicht aufhalten. Trotzdem sollten wir uns anstrengen und das tun wir auch. Aber ich habe das Gefühl, dass der Satz "Das ist der Klimawandel" ein Stück auch das ist, was im Mittelalter "der Zorn Gottes" war: Menschen versuchen solche Katastrophen immer zu erklären und suchen nach Gründen. Und sie versuchen etwas zu suchen, um aktiv zu werden. Früher betete man oder brachte man Gott ein Opfer dar. Heute ruft man nach immer schrilleren Verboten. Es ähnelt sich.
Aber als Reaktion auf diese Katastrophe würde ich klüger finden, wenn man sich mit Dingen beschäftigen würde, die wir selber kurzfristig lösen können. Wie z.B. mehr Flächen für Flüsse zur Verfügung stellen können. Ich halte das jedenfalls für wesentlich sinnvoller als nun in Endlosschleife zu behaupten: "Das ist der Klimawandel!"
Wir reden immer davon, dass es auf komplexe Probleme keine einfachen Antworten gibt. Es wäre schön, wenn dieser Satz nicht nur dann gilt, wenn es einem gerade in den politischen Kram passt.

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