Mittwoch, 13. März 2013

ZDF: Droht der vatikanische Frühling?

Herrenloser Mob in Vatikancity. Droht der vatikanische Frühling? Foto: ZDF
...die Spannung steigt. Wird sich der herrenlose Mob die Hilflosigkeit eines führungslosen Kirchenstaates zunutze machen, um den vatikanischen Frühling ausrufen? Wir wissen es nicht. Jede Sekunde kann die Revolte ausbrechen, auf die in der Ökumene seit dem ruchlosen Verrat der Habsburger an Europa hin gebetet wird, um das römische Joch abzustreifen und zu den glorreichen Zeiten der Stauffer zurückzukehren. Millionen bangen am Bildschirm und beten Rosenkränze. Ängstliche Nonnen murmeln wimmernd in ihren Klosterstuben, währen erfahrene Journalisten erörtern, ob spontane Kreuzigungen zu erwarten sind. Die Schweizer Garde scheint nervös. Ab und an scheint sich Rauch über dem ehrwürdigen Bau zu kräuseln. Brennt es? Ist vielleicht die Heizung verrusst, oder entledigen sich im Konklave eingeschmuggelte Meuchelmörder unliebsamer Reformer durch heimliche Ketzerverbrennungen, deren Würdigung im vatikanischen Strafrecht seit dem 16. Jahrhundert nicht reformiert wurde.

So hört sich das nicht an, wenn das zwangsgebührenfinanzierte Werbefernsehen des Vatikans über die Papstwahl berichtet, sondern Achim Bierwirth, den die passenden Worte einfallen, wenn im undemokratischsten Land der €U der klerikale Scheinadel über den Posten des vatikanischen Diktators debattiert.

Bemerkenswerter Weise stört es den hiesigen Gralshütern der Demokratie und Menschenrechte überhaupt nicht, dass der Vatikan eine lupenreine Diktatur darstellt, die sich nachwievor weigert, die Proklamation der Menschenrechte anzuerkennen. Stattdessen klären sie die Unwissenden darüber auf, dass die Menschenrechte einen christlichen - gemeint ist sogar ein kirchlicher - Ursprung haben. Pseudobildung für Sklaven. Suum cuiqu, sagt der Latriner. Zu deutsch: Jedem das Seine.

Die mediale Aufmerksamkeit, mit der dieser antike Mummenschanz begleitet wird, entspricht wohl kaum der wirklichen Nachfrage der GEZ-Zahler, sondern viel mehr dem künstlich hochgehaltenen Angebot der Verblödungsindustrie. Die Penetranz ist schwerlich zu ignorieren.
Heute die Papstwahl, gestern die Prinzenhochzeit und morgen wird es auch was geben - der Fortschritt im Rückschritt hat Einschaltquote. Die Industrie sorgt mühelos dafür, denn an Idiotentum und dankbaren Verwertern mangelt es nicht.


Dass das Konklave traditionell in der Sixtinischen Kapelle stattfindet, ist immer wieder eine Erwähnung wert. Ließ doch diese nach ihn benannte Kapelle Papst Sixtus IV. (1414-1484) errichten, also der "Herr über die Nutten Roms". Tausende gingen damals in Rom der Prostitution nach. An frommer Pilgerkundschaft mangelte es nicht. Das Gewerbe blühte in einer Zeit, als sich die Romkirche nicht mehr damit begnügte, Ketzer zu vernichten, sondern auch noch damit begann, vermeintliche "Hexen" und "Zauberer" zu foltern und zu verbrennen.
Papst Sixtus IV., ein ehemaliger Franziskaner, der es auch mit seiner Schwester, seinen eigenen Kindern trieb, gründete Freudenhäuser in Rom, vermietete sie an Kardinäle und belegte noch die Huren mit einer Sondersteuer.
Karlheinz Deschner, "Memento!"
Dieser Zuhälter-Papst, der die Inzucht begehrte, war allem Weltlichen nicht abgeneigt, sondern fröhnte ihn als Sünder vom Herren im Übermaß.
Erwähnenswert ist es auch, da die romtreuen Medien sich wünschen, dass der nächste Papst einem sog. Bettelorden entstammen sollte. Warum nicht? Wie bereits erwähnt, war der Erbauer und Namensgeber der Sixtinischen Kapelle Franziskaner, also Mitglied eines Bettelordens. Und Sixtus bildete nachweislich keine Ausnahme unter den Päpsten. Warum sollte es heutzutage anders sein?

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