Sonntag, 15. Februar 2015

Wenn das Gesundheitswesen zur Bedrohung wird

Wenn vom Niedriglohnsektor die Rede ist, spricht man allgemein von Angestelltenverhältnissen. Angestellte sind allerdings gesetzlich krankenversichert. Bei Freiberuflern und Selbstständigen sieht das anders aus. Für viele von ihnen ist die Mitgliedschaft in einer gesetzlichen Krankenkasse schlichtweg zu teuer. Deshalb lassen sie sich privat versichern.

Da aber auch Freiberufler und Selbstständige mit finanziellen Problemen und einer nicht kalkulierbaren Auftragslage zu kämpfen haben, bedeutet das für eine zunehmende Anzahl von ihnen, im Krankheitsfall keine längere Auszeit zur Genesung nehmen zu können.

Kein Anspruch auf Krankengeld bei gleichzeitig fehlenden Einnahmen können in den Ruin treiben. Deshalb wirtschaften die Betreffenden auf Kosten ihrer Gesundheit. Die Folge sind Nichtbehandlung von Krankheitsbildern. Dadurch werden behandelbare Krankheiten oftmals dermaßen verschleppt, dass sie zur akuten Gefahr für die Gesundheit der Betroffenen eskalieren können und Folgeerkrankungen auslösen, die bei fachmännischer Behandlung vermeidbar gewesen wären.

Wir haben es hier mit einem Problem zu tun, das dringend mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit erhalten sollte. Das Wirrwarr in Sachen Krankenversicherung und die Zweiklassenmedizin gehören abgeschafft. Die Annahme, dass ein möglichst effektives Gesundheitswesen für alle mit kapitalistischen Profitinteressen vereinbar wäre, ist definitiv ein Trugschluß. Das Gesundheitswesen gehört in Staatshand und die Beiträge dafür müssen den Einkommen entsprechend für alle gelten.

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