Sonntag, 24. November 2013

Demokratische Legitimation sieht anders aus: Nur 11 % Wahlbeteiligung in Philadelphia/ USA

Wie der US-Menschenrechtler und Black-Panther-Aktivist Mumia Abu-Jamal berichtet, haben in Philadelphia Wahlen stattgefunden. Das ist nichts ungewöhnliches. Ungewöhnlich ist aber, dass die Wahlbeteiligung gerade einmal bei 11% lag.

Was ist das für eine Demokratie, wenn die zu Wählenden von 89% der Wahlberechtigten abgelehnt und nur durch schlappe 11 % legitimiert werden? Mit welchem Recht handeln die Gewählten zukünftig "Im Namen des Volkes"?

Man stelle sich vor, ein Vereinspräsident eines Gartenvereins würde auf einer Vereinsversammlung ein solch miserables Ergebnis erzielen. Es ist beinahe unvorstellbar, dass dieser dann die Wahl annehmen würde, um sich somit der Lächerlichkeit preiszugeben.

Den Machteliten scheint das nicht zu jucken. Sie würden sich auch dann noch für legitimiert erklären, wenn sie nur 0,5 Prozent der Stimmen einfangen könnten.
Wer zur Wahl geht, tut das letztendlich in der Hoffnung, dadurch etwas zum Besseren zu wenden. Was aber, wenn einem diese Hoffnung wieder und wieder zerschlagen wird?
Mumia Abu-Jamal
Die niedrige Wahlbeteiligung in Philadelphia muss im Zusammenhang mit den zunehmenden Protesten in den USA und in anderen westlichen Staaten wie Spanien gesehen werden. Die Bürger enthalten sich nicht, weil sie desinteressiert sind, sondern weil sie desillusioniert sind. Von einem System, das sich demokratisch nennt, aber nur wenig mit einer Volksherrschaft zu tun hat. Die Bürger begreifen mehr und mehr, dass sie verarscht, belogen und betrogen werden. Das Menschenrechte, Freiheit und Demokratie nur sinnbefreite Floskeln sind, um der Diktatur des Kapitals einen scheinheiligen Anstrich zu verpassen.

Dass "unsere" qualitätsbefreiten Medien, wenn überhaupt, nur selten und dann nicht umfassend über die Protestbewegungen in den USA berichten, hat etwas mit der Endsieg-Propaganda zu tun, die uns weiszumachen sucht, der an sich selbst verreckende Kapitalismus wäre das unbesiegbare und beste Gesellschaftsmodell.
Es ist garantiert kein Zufall, wenn sich diese Medien hysterisch auf jeden Furz stürzen, der irgendeinem sog. russischen oder chinesischen Oppositionellen entfleucht ist, aber kein Wort darüber verlieren, wenn aufgrund der Proteste in mehreren Bundesstaaten der USA der Ausnahmezustand verhängt wurde, wie das vor nicht allzu langer Zeit der Fall war oder sie kaum ein Wort darüber verlieren, dass Woche für Woche hunderttausende Menschen in Spanien demonstrieren, weil sie ihre Schnauzen von den Segnungen des Kapitalismus gestrichen voll haben.

Daher bleibt zu wünschen übrig, dass die geringe Wahlbeteiligung, wie sie in Philadelphia zu beobachten war, auch auf besagte Medien übergreift.
Verzichten wir möglichst häufig auf den Konsum dieser Verblödungsindustrie!

1 Kommentar:

  1. 11 % ist wohl wirklich ein Witz. Das heisst, mit 6 % der Stimmen, kann man die Stadt ohne Problem regieren.

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