Mittwoch, 4. März 2015

Deutschland 1945 - Als die Soldaten kamen

Seit wenigen Jahren thematisiert die vereinte Journaille die Massenvergewaltigungen der Westalliierten. Die Halbwertzeit des Verschweigens ist überschritten. Wer sich früher nicht an das Tabu hielt, galt als "rechtsextrem" und wurde so mundtot oder unglaubwürdig gemacht. Sich den Interessen der "Befreier" andienend, wurden die Opfer der Vergewaltigungen von der Lizenzpresse verhöhnt, in dem man so tat, als ob es die nur in der russischen Besatzungszone gegeben hätte. Dabei sah es in den anderen Zonen nicht viel anders aus.

Springers* Gazette "Die Welt" bewirbt nun Miriam Gebhardts Buch "Als die Soldaten kamen: Die Vergewaltigung deutscher Frauen am Ende des Zweiten Weltkriegs". Welt-Autor Kellerhoff zweifelt die im Buch enthaltenen Zahlen an - was durchaus gut begründet ist - aber behauptet gleichzeitig, dass Massenvergewaltigungen überall in der Geschichte der Menschheit stattgefunden haben sollen und Kennzeichen aller Kriege sind: Kellerhoff hat hierbei keine Zweifel.

Ich möchte mich an dieser Stelle weder zum Buch, noch zum Welt-Artikel äußern. Ich möchte mich auch nicht ins Thema Massenvergewaltigungen vertiefen. Ich möchte an dieser Stelle einen passenden Tagebucheintrag Markus Wolfs, des Chefs der Auslandsaufklärung der DDR, zitieren. Wolf weilte 1945 auf Seiten der Sowjets in Berlin.
Berlin, 30.5.1945 - ...Gestern waren Magnus, Ulbricht und Maron da. Magnus kam und erzählte von den ersten Tagen ihrer Arbeit. Es war schwer, doch ich beneide sie. Unsere "Frontowiki" haben gewütet. Alle Frauen vergewaltigt. Die Berliner haben keine Uhren mehr. Es wird viel getan werden müssen, um die Spuren jener Tage abzuwaschen.
Markus Wolf, Tagebuch 1945, enthalten in "Die Kunst der Verstellung" von M.W.

Es wurde "viel getan": nämlich Fresse halten und verschweigen, verschweigen, verschweigen...
Wer doch was sagte - ohne die Hand dabei vor den sprichwörtlichen Mund zu halten - wurde plötzlich zum Staatsfeind, Nazi, Verleumder,...

Im Westen wurde mit denen, die nicht schweigen wollten, wenig anders verfahren. Einzig die Vergewaltigungen durch Russen durften im Westen lautstark hinausposaunt werden. Im Kalten Krieg hörte man das gern. Im Osten schwieg man sich gänzlich zu den Vergewaltigungen aus. Auch über die der Westalliierten wurde in der DDR-Öffentlichkeit nicht gesprochen. Das war der Unterschied.
Wenn es nicht in den vorgegebenen Rahmen passte, dann wurde in der BRD wie in der DDR Meinungsfreiheit und das "Nie wieder!" ganz Groß geschrieben.


Heute sieht es mit dem "Nie wieder!" nicht anders aus, wenn auch nicht so drastisch wie 1945 in Deutschland. Hier am Beispiel der "Befreiung" des Iraks.

* Zur Erinnerung: Alle bei Springer beschäftigten Redakteure sind vertraglich verpflichtet, sich loyal gegenüber den USA und Israel zu verhalten.

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