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Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit
Unter Diktat
Hintergrund: Die Auflösung Jugoslawiens
Von Cathrin Schütz (Junge Welt)
Der Putsch in Belgrad am 5. Oktober 2000 machte der westlichen Schikane kein Ende. Bis heute wird die Regierung Serbiens stets mit neuen Ultimaten konfrontiert. Mit der Verhaftung von Slobodan Milosevic am 1. April 2001 wie auch seiner illegalen Auslieferung an das Jugoslawien-Tribunal in Den Haag (ICTY) im Juni 2001 folgte Belgrad dem Diktat der USA und EU, die gar neue Sanktionen androhten, sollte sich die Regierung diesem in der Öffentlichkeit unpopulären Schritt verweigern.
Am 12. Februar 2002 begann der Prozeß, in dem Milosevic Kriegsverbrechen im Kosovo, in Kroatien und Bosnien vorgeworfen wurden. Während das ICTY mit dem Prozeß nicht nur eine Verurteilung erwirken, sondern auch die westliche Propagandaversion der Geschichte Jugoslawiens der vorausgegangenen zehn Jahre festschreiben wollte, durchkreuzte Milosevic diesen Plan. Es gelang ihm, sichtbar zu machen, wie das einst auf Druck der USA und Deutschlands errichtete ICTY sich als Handlanger der NATO gibt. Außerdem nannte er jene beim Namen, die für die Zerstörung der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien verantwortlich waren. So die von Helmut Kohl (CDU) und Hans-Dietrich Genscher (FDP) geführte Bundesregierung, die im Dezember 1991 mit der Anerkennung von Slowenien und Kroatien im Alleingang eine Verhandlungslösung vereitelte, die die blutigen Bürgerkriege im auseinander brechenden Jugoslawien hätten verhindern können. Der Krieg in Bosnien-Herzegowina tobte nach der Anerkennung durch die USA und Deutschland ab 1992. Muslime und Kroaten kämpften für die Sezession der Teilrepublik von Jugoslawien, Serben wollten im Gesamtstaat verbleiben. Wie im Falle Sloweniens und Kroatiens unterstützte der Westen die antijugoslawischen Kräfte.
Milosevic forderte 1991 als Präsident Serbiens mit Verweis auf Hunderttausende in Kroatien und Bosnien lebende Serben das Selbstbestimmungsrecht für jedes Volk ein. Er warnte vor allem angesichts der Nähe der kroatischen Führung* zur faschistischen Ustascha-Bewegung vor einer Wiederholung der Verbrechen des Zweiten Weltkrieges. Doch die Ängste, die bei Serben erwachten, wurden ignoriert. Ihr Wunsch nach Verbleib in Jugoslawien wurde hierzulande als aggressives »Großserbien«-Projekt dargestellt, Milosevic verteufelt. jenseits der EU zu verbreiten begann, geriet er erneut ins Kreuzfeuer des Westens. Schließlich wurden kosovo-albanische Terroristen zu einer Bewegung (UCK) aufgebaut, eine Krise in der südserbischen Provinz inszeniert. Der angeblich zur Rettung der Albaner als humanitäre Intervention getarnte Angriffskrieg der NATO begann im März 1999 konnte beginnen.
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