Was die Zensur betrifft, so wollen wir an dieser Stelle gar nicht erst auf die Rolle und Erfahrungen des "ND" in der DDR zurückgreifen. Die Zeitung "ND" war die Hauspostille des ZK der SED, aber kümmern wir uns um das Heute.
Es ist bezeichnend, wie die K(r)ampfpostille der Partei "DieLinke" denselben Propagandamüll wie die Industriemedien zu verbreiten sucht.
In besagtem Artikel wird der Vize- Kulturminister Irans, Dschawad Schamghadri, folgend zitiert:
Manche iranischen Filmemacher zeigen nur die Schattenseiten in Iran und übertreiben es sogar, um bei internationalen Filmfestspielen Preise abzusahnen.In dieser Aussage ist von Zensur keine Spur. Ganz im Gegenteil, besagt dieser Satz lediglich, welche Freiheiten iranische Filmemacher haben. Nämlich die Freiheit, gesellschaftliche Misstände anzuprangern und dies sogar auf der internationalen Bühne zeigen zu können.
Soviel Freiheit gab es weder in der DDR, noch kann diese Freiheit von bundesdeutschen Filmemachern beansprucht werden, da es gewisse Themen gibt, die man in der BRD besser ignoriert. Aus diesem Grund haben überhaupt nur sehr wenige Medien in der BRD das Recht dazu, das Thema Zensur im Ausland aufzugreifen. Das "Neue Deutschland" gehört gewiss nicht zu diesen Medien.
Nebenbei bemerkt. Bereits das vom "ND" selbstgewählte Attribut "sozialistisch" steht für Zensur. Zwar eine freiwillige Zensur, aber Parteilichkeit bedeutet auch immer Unparteilichkeit gegenüber Andersdenkenden.
Jedenfalls heucheln die bundesdeutschen Medien in abstoßender Weise, wenn sie über Zensur im Ausland berichten und gleichzeitig die Zensur im eigenen Land begünstigen, schönreden oder ignorieren.
Es ist auch kein Zufall, dass immer nur bestimmte Länder von den Kampagnen betroffen sind. Während man Proteststürme gegen Steinigungen im Iran entfacht, verschweigt man wohlweislich die Steinigungen beim Verbündeten Saudi Arabien. Logischerweise geht es dann nicht um das ehrbare Ideal, Steinigungen zu verhindern, sondern es geht darum, Steinigungen beim derzeitigen Lieblingsfeind zu verhindern. Zumindest für viele Unterzeichner dieser Kampagnen. Den tiefergründigeren Machern im Hintergrund sind die Steinigungen egal. Man holt das, was zuvor nicht störte, jetzt hervor, um die Giftküche anzureichern. Kann ein genehmes Regime im Iran installiert werden, darf dann unbehelligt weiter gesteinigt werden. So funktioniert noch immer die dekadente westliche (Doppel-)Moral. Pure Heuchelei. Nur leeres Phrasengedresche. Doch zurück zur angeblichen Zensur.
Jeder sollte zuerst vor seiner eigenen Tür kehren und nicht umgekehrt.
Dieses ehrbare Leitmotiv ist den Machern des "ND" unbekannt.
In denunziatorischer Weise wird der iranische Vizeminister weiterhin zitiert,
Diese Filmemacher haben noch nicht begriffen, dass dies kultureller Verrat und sogar schlimmer als Spionage ist.um anschließend mit der Bemerkung (indirektes Zitat des Vizeministers) zu glänzen, "Spionage passiere nur einmal, aber die Eindrücke aus diesen Filmen blieben lange Zeit in den Köpfen der Zuschauer haften".
Noch immer kann von Zensur keine Rede sein. Vielmehr spricht der iranische Vizeminister hier Tatsachen an, die kaum ein ernstzunehmender Zeitgenosse abstreiten bzw. deren Bestreiten von Realitätsverlust in höchstem Grade zeugen würde.
Ich kenne das Leben. Ich war im Kino gewesen.Begriffe wie psychologische Kriegsführung, Suggestion, Manipulation und dergleichen mehr, scheinen den Machern des "ND" unbekannt zu sein. Dies ist wiederum nicht annehmbar und somit der Verdacht begründet, dass hier vom "ND" billigste Propaganda im Sinne imperialer Machtpolitik und Kriegsvorbereitung betrieben wird.
Wir müssen uns hier auch nicht näher mit der Wahrheit beschäftigen, dass Kriege schon immer und zuallererst in den Köpfen stattgefunden haben, also jeder Krieg zunächst ein Motiv bei den Kriegern voraussetzt.
Ob nun die Frage, welche Glaubensrichtung die richtige ist, der Schutz vor gesellschaftsbedrohlichen Ideologien oder die Verbreitung eigener ideologischer (leerer) Phrasen anstand - kein Krieg ist ohne ein Motiv zu führen. Das ist nicht erst seit heute, dem sog. Medienzeitalter, so. Das war immer so.
Die Macht der bewegten Bilder und die Erkenntnisse der modernen Psychologie etc. machen nur die Manipulatoren von heute um einige gewaltige Mittel reicher, ihr dreckiges, betrügerisches und kriminelles Handwerk auszuführen. Die Wirkung auf den einzelnen Menschen bzw. auf die Masse wird nur von Verbrechern oder Idioten geleugnet bzw. ignoriert.
Der iranische Vizeminister hat also nur eine längst bekannte und allgemeingültige Tatsache angesprochen.
Gehen wir weiter im "ND"- Text. Vielleicht lassen sich doch noch Hinweise auffinden, die auf eine vom "ND" behauptete Zensur schließen lassen würden. Erneut wird der Vizeminister zitiert:
Die Auswirkung der Bilder war einer der Hauptgründe für das demütige Scheitern der Amerikaner im Vietnam Krieg. Nun benutzen die Amerikaner das Kino, um die Welt zu ihren Gunsten zu verändern.Hat der iranische Vizeminister Unrecht, weil er diese allgemeingültigen Tatsachen ausspricht und diese Tatsachen im US- Protektorat BRD besser verschwiegen werden? Weil die "angeschlossenen" Medien in der BRD, jeder Zensur zur Ehre gereichend, zu feige, zu gehorsam, zu unkritisch, zu verblendet, zu ungebildet etc. pp. sind, um diese Wahrheit zu würdigen? Geschweige denn, auch nur annähernd zu erwähnen?
Einmal mehr stellt sich die Frage, weshalb man im Lande des "Mullah- Regimes" diese Tatsachen aussprechen kann und im "freiheitlichsten Land, das jemals auf deutschem Boden existiert hat", solche Tatsachen besser unausgesprochen bleiben, wenn man nicht mit Verfolgung, gesellschaftlicher Ächtung und Berufsverbot konfrontiert werden will?!?
Allerdings, zur Erinnerung, versprach uns das "ND" von Zensur für Filmemacher im Iran zu berichten. Doch auch das letzte Zitat des iranischen Vizeministers lässt jedes Anzeichen auf eine diesbezügliche Zensur vermissen. Hat die Redaktion des "ND" gehofft, der Konsument ihrer Zeitung würde nur die Schlagzeile lesen, um dann weiterzufliegen?
Wir wollen unseren Lesern allerdings nicht den auf das Zitat folgenden und gleichzeitig letzten Artikelsatz ersparen, denn noch immer suchen wir die versprochenen Hinweise auf eine Zensur für Filmemacher im Iran:
Schamghadri forderte die Filmemacher auf, sich im Gegenzug dem iranischen System ideologisch zu verpflichten.Er "forderte" sie dazu auf, was als Bitte verstanden werden kann und nur von Böswilligen (Kriegshetzern und deren Lakaien) als Befehl gedeutet wird.
Fazit: Im gesamten Text lässt sich kein Hinweis auf eine vermeintliche Zensur für Filmemacher im Iran finden.
Das "ND" reiht sich hier nahtlos in die Kriegspropaganda der Industriemedien ein.
Zwar ist der Artikel mit "dpa" unterschrieben, doch trägt die Verantwortung für die unkommentierte Veröffentlichung ausschließlich die Redaktion des "ND".
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