Mittwoch, 22. Mai 2024

Eusoziale Vorbilder heutiger Ideologen

 
Das ist einer der besten Radiobeiträge, die ich in letzter Zeit gehört habe. Menschen sind sicherlich keine Insekten, ein Vergleich macht nur bedingt Sinn. Doch ist es ebenso eine Tatsache, dass die Menschen sich immer wieder Vorbilder in der Natur gesucht haben. Letztendlich war das häufig die Ursache für die ein oder andere Entdeckung oder Erfindung gewesen.

Sie wollen nicht nur, dass wir Insekten essen, sie wollen unser Verhalten dem der Insekten anpassen.

Insbesondere sind es die eusozial lebenden Insekten wie Bienen, Wespen, Termiten oder Ameisen, die das Interesse des Menschen auf sich ziehen. Warum, ist nicht schwer zu erraten. Einerseits ist es die grundsätzliche Fähigkeit zur Staatenbildung, andererseits der geradezu utopisch anmutende Organisationsgrad der eusozialen Gesellschaften. Innerhalb der Gruppe staatenbildender Insekten nehmen wiederum die Ameisen eine Sonderstellung ein. Sie treiben die Perfektion auf die Spitze. In ihren Nestern scheint die ideale Gesellschaft Gestalt anzunehmen. Kein Wunder also, wenn sich seit alters her Philosophen und Theologen immer wieder mit der Ameise beschäftigen. Im 20. Jahrhundert gesellen sich noch Ideologen dazu, die in den perfekt funktionierenden Formicidae-Staaten das Ideal für ihre anthropologischen Revolutionen zu erkennen glauben. Mit den entsprechenden Folgen. Ein Essay des iranischen Publizisten und Filmemachers Parviz Amoghli. 

K-Funk 

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