Es ist bemerkenswert, wie scheinbar weltliche Medien dieses Ereignis mit allerlei geistlichem Nonsens versehen. Dies betrifft das gesamte Spektrum einer im Großen und Ganzen ohnehin gleichgeschalteten Medienlandschaft.
Ratzinger war die Zentral-Figur bei der Vertuschung von sexuellen Missbrauchsfällen in der Romkirche.
Der Allmächtige "muss" (!) laut angeblich weltlich-linker TAZ seinen irdischen Vize "ziehen lassen", obwohl dieser ihn "anbetet und täglich stundenlang ins Zwiegespräch nimmt."
Konsequentes und logisches Denken ist jedenfalls keine Eigenschaft der Gläubigen, sondern des Glaubens Todfeind.
Das Amt des Bischofs von Rom sei "eine auf Lebenszeit angelegte Aufgabe", die erst "mit seinem Ableben vollendet" würde. Ratzinger soll erst der zweite Papst sein, der freiwillig und vorzeitig zurücktritt.
Die Geschichte der Päpste lehrt uns allerdings anderes. Intrigen, Mord, gekaufte Titel, Entmachtungen, Amtsenthebungen, Gegenpäpste - um es im Sprachgebrauch der Römlinge zu schreiben: Allerlei Teufelszeug kündet von einem wahrhaft unheiligen Papst-Amt.
Der TAZ-Schreiberling will auch eine "fortschreitende Säkularisierung", also eine fortschreitende Verweltlichung bzw. Gottlosigkeit ausgemacht haben. Die Mär von der "fortschreitenden Säkularisierung" wird nicht zufällig von der 4. Gewalt gebetsmühlenartig gepredigt. "Zufällig" sind die Fernseh- und Rundfunkräte besetzt mit zumeist kirchlichen Gläubigen, aber stets mit Gläubigen. Das soll wahrscheinlich der Ausdruck der vielgepriesenen "pluralistischen Gesellschaft" sein?! Wer das glaubt, wird selig! Und laut biblischer Bergpredigt ist es nur den "im Geiste armen", also den Idioten vorbehalten, es dem "Allwissenden" recht zu machen. Der Rest wird vor lauter Nächstenliebe traditionell in die Hölle geschickt.
Das ist eben die Religion der christlichen Liebe!
Doch zurück zur "fortschreitenden Säkularisierung". Das ist bemerkenswert, sieht doch die Realität im Lande anders aus. Es ist einfach zu kurz und einfältig gedacht, die Kirchenaustritte als "zunehmende Säkularisierung" verkaufen zu wollen.
Nicht in Zeiten, in denen Esoterik-Wahn und Horoskope wie nie zuvor blühen. Nicht in Zeiten, in denen das naturwissenschaftliche Schulfach Astronomie dem Fach Religion weichen musste, obwohl nur 3% der Brandenburger Mitglieder eines Glaubenskonzerns sind. Und auch nicht in Zeiten, in denen sich der Tierschutz, Kinderschutz, das Recht auf Meinungsfreiheit etc. pp. einzig und allein der "Religionsfreiheit" unterzuordnen haben und unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit jede (pseudo-) religiöse Dämlichkeit abgesichert wird.
Die Romkirche, die reichste und mächtigste Kirche auf dieser Welt (u.a. Inhaber der größten Bank dieser Welt: JP Morgan Chase) befindet sich bestimmt nicht in einem "denkbar schmalen Korridor", gemessen an der Macht, die sie (noch immer) ausübt. Wer lediglich zu solch schmalen Gedanken fähig ist, beweist nur eines, dass er keinen Sachverstand hat oder haben will. Solche Leute schreiben dann auch von "gläubigen Christen", als gäbe es das heiße Heiß oder das bunte Bunt.
Würde eine fortgeschritten säkularisierte Gesellschaft solch mediale Aufmerksamkeit produzieren, wie wir sie weltweit beim beruflichen Rücktritt eines altersschwachen Irren beobachten können?
Diese ist kaum mit Kritik verbunden, aber dafür mit viel unbegründeter Lobhudelei und scheinheiliger Märchenpflege versehen.
Der Papst-Rücktritts zeigt, wie die katholische Kirche als Institution in die Mühlräder der Säkularisierung gerät. Doch eine entinstitutionalisierte Gesellschaft wäre eine Gefahr für die Demokratie.
Richard Herzinger (Springers "Welt"), "Der Papst-Rücktritt entzaubert das sakrale Amt"Die Lächerlichkeit dieser Leute bloßzustellen ist nicht schwer. Deren Zielgruppe von dieser Lächerlichkeit zu überzeugen, ist in dieser Welt schier unmöglich.
Wo die Dummheit regiert und mitsamt der Unvernunft geheiligt wird, da wird deren Gegenteil unterdrückt.
Der erwähnte Artikel aus Springer's "Welt" stammt aus der Feder eines Fanatikers und hätte hier einige Zeilen verdient. Das Weltuntergangsszenario eines offensichtlich geistig verwirrten Autors stellt nicht mehr dar, als eine Anreihung von leeren Phrasen, die zwar mit intellektuellem Anstrich verpasst wurden, aber deren Geistes- und demzufolge auch Argumentationsschwäche deutlich hervorsticht.
Richard Herzinger heißt der Schreiberling, der in Springers "Welt" seine katholische Endzeitstimmung des Rücktritts wegen nicht zu verbergen vermag. Deshalb fordert er vom Papst das Durchhaltevermögen bis zum Endsieg, das dieser ihm nicht gewähren will.
Herzinger schreibt, als sei deshalb der Weltuntergang nah. Naja, wenigstens der Untergang der Demokratie.
Das muss man sich 'mal auf der Zunge zergehen lassen: Das einzige Land, was innerhalb der €U niemals den Anspruch hatte, eine Demokratie sein zu wollen und niemals eine Demokratie war, sondern eine waschechte Despotie darstellt, ist die gesellschaftliche Institution, mit der die Demokratie in Europa steht oder fällt. Der Vatikan hatte schon immer jede demokratische Form abgelehnt und bekämpft. Und sei es nur hinter den Kulissen. Dass sich der Vatikan heute demokratisch nennt - obwohl er, wie erwähnt, niemals demokratisch war! - liegt an der Zeit in der wir leben, aber garantiert nicht am fortwährenden Wunsch des Vatikans, die Demokratie in der historischen Hölle schmoren zu sehen.
Folgerichtig gilt für den Papst - als dem Stellvertreter Christi auf Erden -, dass er weltlichen Fährnissen letztlich nicht unterworfen sei. Dass sich nun ein Papst aus gesundheitlichen Gründen aus dieser Position der Überweltlichkeit und, wenn man so will, Über-Menschlichkeit wieder zurückverwandelt und seinen Lebensabend als Privatier verbringen wird, führt diese Glaubenskonstruktion ad absurdum.
Indem Josef Ratzinger angab, er könne das schwere Amt des Kirchenführers aus nachlassender physischer Kraft nicht mehr mit der nötigen Leistungsfähigkeit ausüben, sprach er wie ein Regierungschef oder Vorstandsvorsitzender eines Konzerns, nicht wie ein Heiliger Mann, der durch seine Transzendierung in die Sphäre des Sakralen der Diesseitigkeit bereits entrückt war.
Herzinger, ebendaUnd schlimmer noch, für Herzinger ist bereits der altersbedingte Rücktritt des Bischofs von Rom gleichbedeutend mit dem Untergang der Kirche, der Demokratie und des Abendlandes überhaupt.
Ratzinger, der "heilige Mann" - ich erlaube mir Herzingers Wahn ins Deutsche zu übersetzen - "der durch seine Vergöttlichung in den Bereich des Heiligen dem Hier und Jetzt bereits entrückt war", opfert seine von Amts wegen erlangte "Überweltlichkeit" und "Übermenschlichkeit" seinen "gesundheitlichen Gründen". Der Vizegott mutiert wieder zum schnöden Menschen.
...die Tatsache, dass unter dem heiligen Amt plötzlich wieder ein gewöhnlicher Mensch zum Vorschein kommt,...das Papsttum und die Institution, die es verkörpert, sind bereits in die Mühlräder der Wirklichkeit, des Erfassbaren geraten... sie werden von ihnen schließlich zerrieben.
Dass der Papst am Ende auch nur ein Mensch sein will (!) wie du und ich, entweiht ein Amt, das nach dem Willen der Kirche...ein unantastbares Gegenteil zum unzulänglich erfassbarem Dasein darstellen soll.
Das Zeichen der Vermenschlichung und Verzeitlichung des Papstamtes (!) wird nun für immer auch den Nachfolgern Benedikts anhängen. Die Entzauberung (!) des Papstes folgt dem folgerichtig vernünftigen Denken einer nicht auf Überlieferung aufbauenden Mitteilungsgesellschaft, die zunehmend keinen Unterschied mehr erkennen kann zwischen dem Amt und der Person, die dieses Amt ausfüllt.Es sitzen Menschen in Irrenanstalten ein, die weit weniger Schwachsinn von sich gegeben haben. Das ist Fakt.
Herzinger, der als Schreiberling für die Bilderberger Presse, aber auch für einschlägig bekannte Publikationen extremistischer Zionisten und Antideutscher (z.B. Jungle World) tätig ist, lernte bei Heiner Müller, einem Kommunisten und Zionisten, der seinerzeit gleichzeitig in der DDR und im Westen Karriere machte.
Auch so etwas hat es gegeben.
Keine Angst, es gibt keine Wunder. Wenn überhaupt, dann mangelt es allenfalls an einer Erklärung.