Montag, 13. Januar 2020

Im Namen von Wissenschaft und Vernunft: Der Solar-Lobby auf die Finger geschaut

...Sie werden selbst nachvollziehen können, was an Kohlendioxid so gefährlich ist, ob Elektroautos Schaden anrichten oder nützlich sind, wie viele Windmühlen man braucht, um ein Kernkraftwerk zu ersetzen und warum der grüne Musterknabe Deutschland den höchsten Carbon Footprint Europas hat.
Sie werden aus eigener Erkenntnis beurteilen, wie wirkungsvoll die aktuelle Klimapolitik ist und wohin sie in den kommenden Jahrzehnten führen wird. Sie werden beurteilen, wie es um Mutter Erde steht und ob sie bei den Doktores, die sich um ihr Krankenbett drängen, in guten Händen ist.
Um Sie dazu in die Lage zu versetzen, brauchen wir ein bisschen Wissenschaft und viel gesunden Menschenverstand. Beide sollen hier zu Wort kommen. Wenn Sie mit diesem Buch fertig sind, dann werden Sie möglicherweise immer noch grün sein, aber sicherlich nicht mehr „grün und dumm“.
Dieser einführende Textausschnitt stammt aus dem Buch "Grün und dumm" von Dr. Hans Hofmann-Reinecke, das ich nachfolgend in Form des Abschnitts über Photovoltaik-Anlagen vorstellen möchte.
Das Buch kann hier bestellt werden.
16.1 BRÜDER ZUR SONNE ZUR FREIHEIT
Wir sind beim Thema Photovoltaik (PV) angekommen. Die entsprechende Milchmädchenrechnung in ihrer einfachsten Form sieht folgendermaßen aus: Die Sonne liefert uns gratis und ohne ökologische Kollateralschäden pro Quadratmeter gut 1 kW elektromagnetischer Strahlung. Um den durchschnittlichen deutschen Pro-Kopf-Bedarf von 700 Watt elektrischer Leistung zu befriedigen, bräuchten wir also nur pro Person einen knappen Quadratmeter Erdoberfläche zu reservieren und den einfallenden Sonnenschein in Strom zu verwandeln, um den ganzen Zinnober mit Kohle und Kernkraft vergessen zu können.
Hilfreiche Unternehmen importieren bereits solche Vorrichtungen aus Asien, die genau das tun, was wir suchen: Man legt sie in die Sonne und sie liefern Strom. So ein typisches chinesisches Solarmodul hat eine Fläche von anderthalb Quadratmeter, das ist ein kleinerer Esstisch, und liefert in der Mittagssonne rund 200 W elektrische Leistung. Damit kann man zur Not schon fernsehen.
Sie haben es bemerkt, das Modul wandelt nicht 100 % der Sonnenenergie, nämlich 1 kW pro m2 in Strom um, sondern nur etwa 15 % davon. Um den durchschnittlichen Bedarf pro Kopf in Deutschland zu befriedigen, wie gesagt 700 W, bräuchte man dann eben statt des erwähnten knappen Quadratmeters derer fünf. Wollten wir für jeden der 80 Millionen Bundesbürger fünf Quadratmeter Photovoltaik-Fläche reservieren, dann kämen wir auf insgesamt 80 Millionen x 5 = 400 Millionen Quadratmeter = 400 Quadratkilometer. Deutschland hat immerhin 400.000 davon; ein Tausendstel würde ausreichen, um unseren Energiebedarf zu befriedigen. Warum pflastern wir dann nicht dieses lächerliche Tausendstel der Republik mit Photovoltaik-Modulen zu und sind alle Sorgen los?
Wir sind ja dabei, das zu tun, nur die Sorgen schwinden nicht. Als ehemaliger Bürger Oberbayerns kann ich das gut beurteilen. Wenn ich im Jahresrhythmus meine alte Heimat besuche, kann ich deutlich sehen, wie die Zahl der ehemals mit verwitterten Ziegeln gedeckten Scheunen und Bauernhäusern schwindet und dunkelblaue PV-Module sich auf den Dächern im Alpenland breitmachen. Bei manchem alten Schober bekommt man den Eindruck, er diene nur noch dazu, die Solarzellen hochzuhalten.
Aber nicht nur im Alpenvorland, auch in Mecklenburg-Vorpommern liegt man photovoltaisch voll im Trend. Mangels oberbayrischer Heuschober behilft man sich hier mit „Solarparks“, d. h. man stellt einfach Dächer mit Solarzellen auf, ohne die Häuser und Scheunen darunter. Gegen Ende 2011 hatte man so bundesweit immerhin 17 Gigawatt elektrischer Leistung installiert.
Vielleicht haben Sie ja Lust auszurechnen, wie viele der oben erwähnten chinesischen Module zu je 200 Watt dafür notwendig wären. Ich komme bei meiner Rechnung auf 85 Millionen Stück. Bei einem Stückpreis von 300 € wären das Kosten von rund 25 Milliarden Euro, zuzüglich Installation. Wer soll das bezahlen? Sie! Sie sind ja schon kräftig dabei, aber dazu später mehr.
16.2 DER KLEINE UNTERSCHIED
Es gibt also heute in Deutschland Photovoltaik-Anlagen mit einer totalen installierten Leistung von 17 Gigawatt. In Deutschland sind derzeit ein knappes Dutzend Kernkraftwerke mit insgesamt 15 Gigawatt installierter Leistung in Betrieb. Können wir diese atomaren Monster dank unserer PV-Anlagen jetzt abschalten - und ein paar Kohlekraftwerke dazu? Ist die Energiewende also vollzogen?
Sie erinnern sich: Eine Milchmädchenrechnung unterdrückt ganz wesentliche Aspekte der Wirklichkeit und ist daher schlicht und einfach falsch. Die Aufrechnung von installierter KKW-Leistung mit installierter Photovoltaik-Leistung ist solch eine Milchmädchenrechnung. Ob sie aus Dummheit, Arglist oder Selbstbetrug angestellt wird, das wollen wir später untersuchen.
Der Unterschied ist, dass ein Kraftwerk seine installierte Leistung abgibt, wenn diese benötigt wird. Eine PV-Anlage gibt sie ab, wenn die Sonne scheint – genauer gesagt, wenn die Sonne mit ihrer theoretischen vollen Leistung, ohne Behinderung durch Dunst oder Wolken, senkrecht über den Modulen steht.
Wie oft ist das der Fall? So gut wie nie. Erst einmal können wir ganz offensichtlich die Nachtstunden vergessen. Aber auch die Stunden kurz nach Sonnenaufgang und kurz vor Sonnenuntergang bringen so gut wie nichts. Da strahlt die Sonne dermaßen schräg durch die Atmosphäre, dass das meiste Licht auf diesem langen Weg durch Streuung in der Luft verloren geht. Für die Wintermonate gilt das übrigens den ganzen Tag über, das ist einer der Gründe, warum es so kalt ist. Ein weiterer Faktor ist, dass die Solarmodule fast nie genau in die Sonne schauen. Man richtet sie natürlich nach Süden aus, damit sie die kräftige Mittagssonne voll einfangen; das bedeutet aber, dass sie für den Rest des Tages mehr oder weniger schief zu den Strahlen positioniert sind.
Um das zu vermeiden, könnte man die Panels drehbar aufstellen, dem Lauf der Sonne folgend, sodass der Segen von oben immer optimal genutzt wird. Schließlich machen wir das ja auch mit unserem Liegestuhl am Strand: Wenn die Sonne weiterläuft, drehen wir die Liege mit. Am Morgen stellen wir die Lehne auf, am Mittag legen wir uns flach hin und am Nachmittag gehen wir mit Sonnenbrand ins Hotelzimmer.
Bei den Panels wäre das nicht so einfach. Wahrscheinlich würden sie meistens nicht einmal genügend Elektrizität für die Versorgung des eigenen Drehmechanismus erzeugen. Sie würden schlaff im Schatten hängen und der Motor würde bestenfalls kraftlos surren. Dazu kommt, dass die Sache baulich schwierig wäre; man müsste dann ja die Heuschober in Oberbayern drehbar aufstellen. Es wäre außerdem auch ein Kostenfaktor - obwohl der wohl kaum eine Rolle spielen würde, denn für PV wird das Geld ausgegeben, als würde es demnächst aus der Mode kommen.
Wir müssen also akzeptieren, dass die Module die meiste Zeit ziemlich schräg und nutzlos in die Sonne schauen. Wie viele brauchbare Stunden pro Tag bleiben dann noch übrig? Für die Sommermonate sind es vielleicht je die vier Stunden vor und nach Mittag, macht insgesamt 8 Stunden. Lassen Sie uns das für einen Wintertag auf 4 reduzieren und nehmen wir als Jahresdurchschnitt 6 Stunden pro Tag. Also: an sechs Stunden des durchschnittlichen Tages kann die PV-Anlage ihre installierte Leistung liefern. Die jeweils verbleibenden Stunden mit dem schrägen Einfall des Sonnenlichtes vergessen wir, auch wenn da vielleicht noch ein paar kümmerliche Watt aus den Panelen tröpfeln. 6 Stunden sind nur ein Viertel der Dauer des gesamten Tages.
Ein Solarpanel, welches als 200-W-Modul verkauft wird, leistet im Tagesdurchschnitt also bestenfalls ein Viertel davon, nämlich 50 Watt. Die geballte deutsche Photovoltaik, die dem Bundesbürger mit einem Label von 17 Gigawatt verkauft wird, kann also maximal ein Viertel davon leisten, nämlich gut 4 Gigawatt. Aber warten Sie, es kommt noch schlimmer.
Wir müssen ja damit rechnen, dass es sowohl in Mecklenburg-Vorpommern als auch im bayrischen Oberland regnen kann oder zumindest die Sonne hinter dunklen Wolken verschwindet, oder die Solarmodule gar von winterlichem Schnee bedeckt sind.
Denn auch wenn es bei schlechtem Wetter noch nicht stockdunkel ist, so bleibt dennoch fast alle Sonnenstrahlung in den Wolken hängen bzw. sie wird an deren Oberseite ins All reflektiert. Es kommt so gut wie nichts mehr durch. Dass wir bei Regenwetter trotzdem noch sehen können, haben wir der enormen Adaptationsfähigkeit unserer Augen zu verdanken. Diese stellen sich in kürzester Zeit auf ein Tausendstel der Helligkeit ein, oder, wenn’s sein muss, auch auf ein Millionstel - wobei dann allerdings das Farbensehen verlorengeht; deswegen sind nachts alle Katzen grau.
Mit anderen Worten: Für unsere PV-Installationen ist bei Bewölkung Feierabend. Ein typisches deutsches Jahr hat, mit viel Optimismus, 50 % der Tage einen bewölkten und 50 % einen blauen Himmel. Von den berechneten 6 nützlichen Stunden pro Tag bleiben also wetterbedingt nur noch 3 übrig! Mit anderen Worten: 21 der 24 Stunden des Tages, das ist 87 % der Zeit, stehen oder liegen die teuren PV-Module nutzlos in der Gegend herum; nur während 13 % ihres Daseins liefern sie Strom.
Das erwähnte PV-Panel von gut einem Quadratmeter Fläche, das als „200-Watt-Modul“ verkauft wird, bringt also tatsächlich im Jahresdurchschnitt nur 25 Watt. Dieser Etikettenschwindel rechnet sich entsprechend hoch. Statt von insgesamt 17 Gigawatt installierter PV-Leistung kann man tatsächlich nur von 2 Gigawatt reden.
Weil es so wichtig ist, lassen Sie mich das noch mal zusammenfassen:
Im Jahresdurchschnitt gilt:
• Von den 24 Stunden des Tages sind 12 Stunden Nacht.
• Die 3 Stunden nach Sonnenaufgang und die 3 Stunden vor Sonnenuntergang leisten praktisch keinen Beitrag zur Stromerzeugung, weil einerseits das Licht so schwach ist, andererseits die Solarpanels zu schräg zum Lichteinfall stehen. Somit bleiben pro Tag 6 nützliche Stunden für Stromerzeugung gemäß der „installierten Leistung“.
• Von diesen 6 Stunden gehen aber wiederum die Hälfte durch schlechtes Wetter verloren, sodass nur 3 voll produktive Stunden pro Tag übrigbleiben. Das sind 13 % eines Tages.
• Ein Solarmodul, das bei vollem Sonnenschein 200 W abgibt liefert im Jahresdurchschnitt also nur 25 Watt!
• Die in der Öffentlichkeit als 17 Gigawatt angegebene installierte PV-Leistung ist also in Wirklichkeit nur 2 Gigawatt.
• 17 Gigawatt wären es nur, wenn die Solarparks auf einem Planeten Erde installiert wären, der sich nicht drehen würde, keine Wolken hätte und wo die Sonne 24 Stunden am Tag senkrecht auf Deutschland herabschiene.
Das hielt die Grüne Lobby aber nicht davon ab, das Erreichen der Marke von installierten 17 Gigawatt - und sich selbst - lautstark zu feiern, weil man damit die Leistung der deutschen Kernkraftwerke von 15 GW eingeholt hatte. Man hatte angeblich einen Meilenstein der Energiewende erreicht. Diese Milchmädchenrechnung wurde und wird ganz offensichtlich aus Arglist angestellt, um dem Steuerzahler die Solarenergie schönzurechnen.
Die öffentliche Statistik gibt unserer Abschätzung recht. 2010 wurden in Deutschland 604 Terawattstunden = 604.000 Gigawattstunden elektrischer Energie verbraucht. Wir reden aber hier von Leistung. Um die durchschnittliche Leistung zu bekommen, teilen wir die Energie durch die 8760 Stunden des Jahres (365 x 24 = 8760) und kommen auf 69 Gigawatt. Photovoltaik hat im Jahresdurchschnitt 2 % davon geliefert. Das macht ganze 1,4 Gigawatt, also noch weniger als die 2 GW, die wir abgeschätzt hatten und mehr als einen Faktor 10 von der „installierten Leistung“ entfernt. Können wir dann zumindest ein einziges Kraftwerk vom Netzt nehmen? Nicht einmal das ...
16.3 DIE LAUNEN VON MUTTER NATUR
Wir möchten, dass die Segnungen der Technik dann verfügbar sind, wenn wir sie brauchen. Ein Kühlschrank, der alle paar Tage warm wird, eine Herz-Lungen-Maschine, die bei Sonnenuntergang ausfällt, ein Fließband, dass stillsteht, wenn die Wolken kommen, würden wir kaum akzeptieren.
Daher müssen 100 % unseres Energiebedarfs durch Kraftwerke abgesichert sein, die von Wind und Wetter unabhängig sind. Wenn dann die Sonne scheint oder der Wind weht, oder beides, dann werden die herkömmlichen Kraftwerke – Kohle, Gas, Atom und Wasser – entsprechend gedrosselt und die alternativen Energiequellen springen ein.
Es ist sogar schon zu Situationen gekommen, dass in gewissen Regionen an sonnigen Sommerwochenenden die PV-Module für ein paar Stunden tatsächlich ihre installierte Leistung abgaben, dass aber, weil Sonntag, in den Industriebetrieben der Region die Fließbänder stillstanden, die Familien im Auto unterwegs waren und zu Hause nur der Kühlschrank und der Radiowecker Strom zogen. An solchen Tagen wurde dann durch PV alleine mehr Strom produziert als abgenommen werden konnte. Solche von den Grünen Lobbyisten abermals lautstark gefeierten Ereignisse deuten einmal mehr auf die Sinnlosigkeit der launenhaften Sonnenergie in ihrer heutigen Form.
Diese Launenhaftigkeit der PV kann man auch nicht dadurch beseitigen, dass man nochmals doppelt so viele Module auf die Dächer schraubt, so wie von der Regierung geplant. Auch die werden bei Wolken keinen Strom liefern, dafür aber bei Sonnenschein das Problem mit der Überschussenergie verschärfen. Und auch doppelt so viel PV erlaubt es nicht ein einziges Kraftwerk stillzulegen. PV würde uns nur dann von konventioneller Energie unabhängig machen, wenn man Strom in praktikabler Form speichern könnte. Aber da ist noch keine Lösung in Sicht. Wollte man den Wochenbedarf eines 4-Personen-Haushaltes von ca. 80 kWh in Autobatterien speichern, um eine sonnenlose Periode zu überbrücken, dann wäre das unhandlich. Die Batterie eines Mittelklassewagens hat die Kapazität von 50 Amperestunden; bei 12 Volt Spannung macht das 12 x 50 = 600 Wattstunden oder 0,6 kWh. Unsere Familie bräuchte also über hundert Stück davon. Das könnte nicht zuletzt ein Gewichtsproblem werden, falls unsere Familie im Obergeschoss wohnt.
So ist denn eine wirtschaftliche Form der Stromspeicherung der Schlüssel für die Nutzung der wetterabhängigen alternativen Energiequellen, und entsprechend viele kluge Köpfe widmen sich derzeit dem Thema. (Auf die einzige Speicherform, die aktuell in erwähnenswertem Maßstab eingesetzt wird, nämlich Pumpspeicher-werke, gehen wir später noch ein.)
16.4 DUMM GELAUFEN
Noch einen nicht unwichtigen Aspekt muss ich ansprechen, auch wenn Sie das vielleicht ungern hören. Das oben erwähnte „Drosseln“ der konventionellen Kraftwerke bei Sonnenschein ist nicht ganz einfach. Nicht alle Kraftwerke lassen sich auf Knopfdruck beliebig schnell regeln. Ein typisches Kohlekraftwerk verbrennt pro Minute immerhin 5 Tonnen Kohle. In jedem Moment liegen da Hunderte von Tonnen weißglühender Briketts im Ofen – was soll mit denen passieren, wenn sich die Sonne gerade dazu entschließt, für eine viertel Stunde zu scheinen? Wir müssen das Kraftwerk einfach so weiterlaufen lassen. Und auch ein KKW lässt sich nicht so leicht zurückdrehen wie ein Autoradio. Diese Stromquellen sind gut für die Versorgung einer kontinuierlichen Grundlast.
Wir brauchen also andere Kraftwerke, die rasch geregelt werden können, wenn wir den Segen von PV nutzen wollen. Das sind die Anlagen, die mit Wasserkraft oder Erdgas betrieben werden. Es ist nun eine bittere Ironie des Schicksals, dass dies ausgerechnet diejenigen konventionellen Energieformen sind, die am wenigsten bzw. gar kein CO2 produzieren.
Das Gesamtszenario sieht dann also folgendermaßen aus: Atom-, Kohle-, Erdgas- und Wasserkraftwerke teilen sich brüderlich die Last der Elektrizitätsversorgung. Nun kommt die liebe Sonne hinter den Wolken hervor und die von ihr gesegneten PV-Module beginnen Strom ins Netz einzuspeisen. Wasserkraft und Erdgas werden entsprechend zurückgefahren, Kohle und Kernkraft laufen unverändert weiter.
Wie viel CO2 sparen wir nun ein? So gut wie nichts, denn Braun- und Steinkohle werden weiterhin in gleichem Umfang verfeuert. Wir reduzieren lediglich den Verbrauch des zu Recht als „umweltfreundlich“ gepriesenen Erdgases, welches pro Kilowattstunde nur ein Drittel der CO2-Emission von Braunkohle hat.
Fazit: Der 2 % Beitrag von PV zur Stromversorgung ist in Anbetracht des Aufwandes schon lächerlich gering. Aber es kommt noch schlimmer: Die Einsparung an CO2 entspricht noch nicht einmal diesem lächerlich geringen Betrag, sie ist nochmals eine Größenordnung geringer, wahrscheinlich sind es nur ein paar Promille; anders ausgedrückt: so gut wie null. 
Können Sie sich noch erinnern? War die ganze PV-Kampagne ursprünglich nicht angestoßen worden, um CO2-Emission zu reduzieren, um der Erwärmung der Erdatmosphäre Einhalt zu gebieten, um den Planeten zu retten?
Viel absurder kann es kaum noch werden. Aber lesen Sie weiter.
16.5 DAS MILLIARDENGRAB
Als Kind musste ich, im Schlepptau von Mutter, Großmutter und Tante zu bestimmten Jahrestagen Soldatenfriedhöfe besuchen, ohne zu verstehen, worum es ging. Diese Stätten waren in Europa während und nach den Weltkriegen entstanden, zum Andenken an Hunderttausende junger, hoffnungsvoller Menschenleben, die frühzeitig durch irregeleitete Ideologie und politischen Größenwahn vernichtet worden waren. Für manche Besucher waren diese Orte Quell des Trostes, dass der gefallene Sohn, Enkel oder Bruder sein Leben für eine übergeordnete, größere Sache gegeben hatte; für andere wiederum sind sie ein Mahnmal gegen den Irrsinn politischer Rechthaberei, nationaler Ressentiments und blinden bürgerlichen Gehorsams. Diese Erinnerung wird immer in mir wachgerufen, wenn ich an einem Solarpark vorbeikomme. Entschuldigen Sie bitte diese Assoziation, aber die Ähnlichkeit der beiden Bilder drängt sich mit solcher Deutlichkeit auf, dass ich nicht umhin kann, Parallelen zu ziehen und die Frage zu stellen: Wer oder was liegt im Solarpark begraben? Unter jedem einzelnen der auf individuellem Podest montierten Solarmodule liegen ein paar hundert oder ein paar tausend Euro begraben. Wir hatten zuvor abgeschätzt, dass bislang ca. 85 Millionen dieser Module in Deutschland installiert wurden – und wenn es nach dem Willen der Solarlobby geht, dann werden es noch viele Millionen mehr sein. So sind denn heute für jeden Bürger der BRD, sei er 100 Tage oder 100 Jahre alt, oder irgendwo dazwischen, für jeden Bürger sind oder werden dort ein paar hundert oder tausend Euro begraben, die nicht auf seinem Sparkonto gelandet sind oder einen Urlaub am Mittelmeer finanziert haben, sondern die für eine größere Idee geopfert wurden: für ein Deutschland ohne Kernkraft, eine Nation der ökologischen Bannerträger, an der sich der Rest der Welt ein Beispiel nehmen soll.
Wie sind diese Gelder dorthin gekommen? Kassiert wird vom Verbraucher, indem man ihm hintenherum in die Tasche greift. Energieunternehmen sind per Gesetz gezwungen, den Strom aus PV-Anlagen aufzukaufen, sobald diese produzieren. Dafür müssen sie dem PV-Betreiber jede Kilowattstunde mit einem Tarif vergüten, der bis zum 10-fachen des Börsenwertes entspricht, nämlich 50 Cent gegenüber 5 Cent. Betreiber von erst kürzlich installierten Anlagen werden nicht mehr ganz so großzügig entlohnt, dafür haben deren Module auch weniger gekostet.
Die Verluste aus diesem absurden Handel werden vom Energieunternehmen natürlich an den Verbraucher weitergegeben, und zwar in der Form höherer Strompreise. Jede Kilowattstunde wird für den Stromkunden teurer, auch wenn sie aus dem Kohle- oder Kernkraftwerk kommt. Man hat geschätzt, dass die Verbraucher über die kommenden 15 Jahre die Photovoltaik mit ca. 80 Milliarden € subventionieren müssen, das sind die „Solarschulden“, die ihm dank einer großzügigen Regelung durch die Bundesregierung aufgebürdet wurden, zur Freude chinesischer PV-Hersteller und deutscher Solarbetreiber.
16.6 WARUM EINFACH, WENN’S AUCH KOMPLIZIERT GEHT?
Aber nicht nur wirtschaftlich und technisch ist die ganze PV-Geschichte fragwürdig, sie stellt das Management der elektrischen Verteilernetze vor überproportional große Probleme. Man stelle sich ein Bauernhaus mit Photovoltaik auf dem Dach vor. Wir betrachten es gerade zu einer der wenigen Stunden – durchschnittlich sind das ja drei pro Tag -, während derer diese Anlage Strom erzeugt. Was passiert mit diesem Strom?
Was aus den Panelen herauskommt, ist kein Wechselstrom, sondern Gleichstrom bei einer Spannung von ein paar Dutzend Volt. Der muss durch einen sogenannten Inverter in Wechselstrom verwandelt werden, damit er in Hochspannung transformiert und ins Netz eingespeist werden kann. Hier steht er dann der Gemeinde zur Verfügung und landet letztlich bei dem einen oder anderen Verbraucher, nachdem er zuvor wieder auf 230 V heruntertransformiert worden ist. Möglicherweise landet ja auch etwas davon genau in unserem Bauernhaus, auf dessen Dach der Strom entstanden ist. Vielleicht wird da gerade ferngesehen oder am Computer gearbeitet. Für beides wird der Strom aus der Steckdose durch entsprechende Netzgeräte dann in Gleichstrom verwandelt, und aus den 230 Volt werden ein oder ein paar Dutzend Volt.
Das ist aber eine weite und umständliche Reise für die Elektrizität, wenn man bedenkt, dass die Orte von Erzeugung und Verbrauch nur ein paar Meter voneinander getrennt sind. Es wäre jedoch erst einmal ein schlechtes Geschäft für den Bauern, seinen eigenen Strom zu verbrauchen. Das wäre so, als würde er die Milch seiner eigenen Kühe trinken, die er dank finanzieller Förderung pro Liter teurer verkaufen könnte, als sie im Supermarkt zu haben ist. Der nimmt dann lieber das Produkt von Aldi und verkauft die Eigenproduktion zum subventionierten Preis. Genauso wird er seine Elektrizität ins Netz speisen und dafür 50 Cent pro kWh kassieren. Seinen Eigenbedarf deckt er aus der Steckdose, wo die kWh vielleicht 20 Cent kostet.
Die Betreiber der Netze haben aber dann doch Gehör gefunden. Sie konnten argumentieren, dass es sich tatsächlich nicht lohnt, eine PV-Einspeisestation für ein paar Millionen Euro zu installieren, durch die dann pro Jahr für ein paar hundert oder tausend Euro Strom einfließt. Wie aber den Betreiber dazu bringen, dass er den eigenen Strom verbraucht?
Man hat folgende elegante Lösung für dieses Malheur gefunden: Falls der Bauer – oder auch jeder andere PV-Betreiber - seinen eigenen Strom verbraucht, dann bekommt er pro kWh eine Vergütung, die der Differenz zwischen den beiden Tarifen entspricht. Also für jede kWh, die dann aus seiner PV-Anlage in den eigenen Fernseher, Computer oder in die Spülmaschine fließt, wird dem Betreiber dann eine Vergütung von rund 30 Cent gezahlt.
Falls die Bauersfamilie dann bei gutem Wetter und Sonnenschein im Garten sitzt und eigentlich kaum Strom braucht, aber die PV-Anlage bereit wäre zu produzieren, dann kann man im Haus schon mal den Herd oder die Lichter einschalten, um ein bisschen mehr Profit zu machen.
Und all das für die Umwelt. Willkommen in Absurdistan.
16.7 QUE VIVA ESPAÑA
In Spanien ist vieles anders als bei uns, insbesondere im Süden des Landes. Während die Balkone unserer Gebäude dazu dienen, auch Großstadtbürgern einen Platz an der Sonne zu bieten, so sind die Häuser Andalusiens als Festungen gegen die Hitze ausgelegt. Die Balkons - mit allen möglichen Schattenspendern versehen - dienen bestenfalls den Señoras dazu zu sehen, und den Señoritas dazu gesehen zu werden. Zum Sonnenbaden eignen sie sich kaum. Kühle Statistik macht den architektonischen Unterschied verständlich. Die Sonne verwöhnt Südspanien pro Jahr mit ca. 2000 kWh Strahlungsenergie pro Quadratmeter, während es in Norddeutschland so um die 800 sind. Wenn es also angeblich intelligent ist, in Mecklenburg-Vorpommern Milliarden für die Installation von PV-Modulen auszugeben, dann wäre das in Südspanien doch mehr als doppelt so intelligent, oder? Wieso kommen die Spanier nicht darauf? Ganz einfach: weil es nicht einmal in Granada ökonomisch oder ökologisch Sinn machen würde, diese hässlichen, vom Steuerzahler zwangsfinanzierten Dinger aufs Dach zu schrauben.
Um der Korrektheit Willen muss ich erwähnen, dass es in Spanien experimentelle Anlagen zur Entwicklung von Solarenergie gibt. Diese basieren aber nicht auf dem photovoltaischen Prinzip, sondern man fokussiert Sonnenstrahlen mit Hilfe von Hohlspiegeln auf Röhren. Diese sind mit Flüssigkeit gefüllt, welche sich in Dampf verwandelt, der Turbinen antreibt, die ihrerseits Generatoren drehen, aus denen dann Strom kommt.
Aber auch das ist keine Methode, die einen physikalisch oder wirtschaftlich akzeptablen Wirkungsgrad hätte, und die Technologie leistet heute noch keinerlei Beitrag zur Stromversorgung der Iberischen Halbinsel.
Verlassen wir das traurige Thema PV und wenden wir uns einer lustigeren Sache zu – dem Wind, dem Wind, dem himmlischen Kind.

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