Sonntag, 31. Januar 2010

Die Narrenkappe 04/10

Während sich die Manager der HSH Nordbank, trotz vorheriger reumütiger Versprechen, ihre Gehälter in dreister Weise erneut hochgeschraubt haben und der parlamentarische Untersuchungsausschuss zum kriminellen Verhalten dieser Banker noch tagt, schwappt aus Übersee die nächste Flutwelle (in Höhe von bis zu 300 Millionen T€uro) auf den Steuerzahler zu. Den Staatsbankern der HSH stört dies nicht. Ihr kriminelles und unverschämtes Verhalten äußert sich vielmehr dahingehend, dass sie die Arbeit des Untersuchungsausschusses be- und verhindern. Dies geschieht wiederum nicht, ohne ihr Vertrauen auf die nötigen Schutzmechanismen des Systems.

Die Merkel erhält den "Deutschen Medienpreis" für nicht erbrachte Leistungen im Bereich Medien. Die Marktforschungsfirma "MediaControl" stiftet diesen "Medien"-Preis, den zuvor Medienschaffende wie Helmut Kohl, François Mitterrand, Boris Jelzin, Bill Clinton, Gerhard Schröder oder Königin Silvia erhielten.

Irakische Bauern dürfen nur noch industriell entwickeltes, gentechnisch verändertes, patentiertes Saatgut benutzen.
Die AG Friedensforschung an der Uni Kassel meint dazu: "Die "Order 81" wurde vom US-Beauftragten für den Wiederaufbau des Irak, Paul Bremer, erlassen. Sie hat zum Ziel, dass die irakischen Bäuerinnen und Bauern zukünftig daran gehindert werden, ihre uralten Saaten und Kulturpflanzen anzubauen. Die Bäuerinnen und Bauern werden dazu gezwungen, nur noch industriell entwickeltes, gentechnisch manipuliertes und von Unternehmen patentiertes Saatgut zu verwenden." Dabei stützt sich die AG Uni Kassel auf eine Resolution, die von mehreren Trägern des alternativen Nobelpreises ergangen ist.

Oettinger, seines Zeichens neoliberale Marionette des Imperiums (allerdings zweiter Klasse), fordert zwar von jedem, (amerikanisches) Englisch ein, kann aber selbst nicht einmal einfachste Wörter ablesen. Verständlich, dass er dafür im Netz Hohn und Spott geerntet hat. Oettinger meinte nach der Netzschellte, in Brüssel nachzubessern und "Fachbegriffe vertieft zu lernen". Weiterhin meinte er: "Ich habe damit kein Problem. Es sollen alle machen, was sie wollen." Er sei „von keinem Kollegen darauf angesprochen worden. Ich glaube, dass die mediale der objektiven Bedeutung nicht entspricht." Wenn er mit dem Spott kein Problem hat, weshalb macht er (und die Propagandamedien) dann geläufige Englischwörter zu "Fachbegriffen"? Das er von keinen Kollegen darauf angesprochen wurde, kann am Opportunismus der Kollegen und/oder der Wahrscheinlichkeit liegen, dass niemand dem täglichen Blablabla zugehört hatte. Was die "objektive Bedeutung" angeht, so ist darin kein Unterschied zur "medialen Bedeutung" zu sehen. Egal, wo sich der eigene Standpunkt befindet. Egal, wie man zu Oettinger steht. Sein miserabel vorgelesenes Englisch verändert sich dadurch nicht. Man kann es allerdings als solches bewerten ("mediale Bedeutung") oder Schönreden bis ignorieren ("objektive Bedeutung").

Der chinesische Volksgerichtshof schmettert erneut eine Klage der westlichen Musikindustrie ab. Andere Länder, andere Sichtweisen. In diesem Fall bewerten die chinesischen Richter das Menschenrecht auf Informationsfreiheit höher, als die Profitinteressen der Konzerne. Angesicht der westlichen Propagandamaschinerie ist dies kaum zu glauben und dennoch wahr. China verteidigt gegenüber dem Westen das Menschenrecht.

Google Toolbar - Datenübertragung auch nach Deaktivierung? Bisher geschah dies, meint jedenfalls der Harvard- Jurist Ben Edelman. Ich kann die neueste Entdeckung Edelmans bestätigen. Vor Monaten hatte ich das damals von mir benutzte Sicherheitsprogramm (Kaspersky) auf die höchste Sicherheitsstufe gesetzt und musste anhand der Meldungen feststellen, dass die Firma "google" im Hintergrund permanent Daten ausspioniert. Und zwar ohne Einladung.

Staatliche Neugier machte Hacker-Angriffe erst möglich? Hört, hört...
Der Sicherheitsexperte Bruce Schneier sieht die chinesischen Hacker-Angriffe als eine Folge der staatlichen Gier nach Kontrolle und Daten. Schneier ist der allzu berechtigten Ansicht, die Hacker haben lediglich die in Programmen (und Geräten) eingebauten Hintertüren benutzt, die es ansonsten staatlichen Schnüffeldiensten ganz offiziell erlauben soll, ihr Berufsdenunziantentum heimlich ausleben zu können.
Macht der CCC etwas anderes, wenn er gelegentlich derartig auf Sicherheitsrisiken hinweisen will? Welchen Bürger schaden diese Hinweise wirklich? Oder ist es gar für den "user" gut, dass es diese Leute vom Fach gibt?

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat entschieden: Der von der Deutschen Post, dem von ihr dominierten Verband Postdienste und der Gewerkschaft Ver.di ausgehandelte Mindestlohn für Post-Beschäftigte von bis zu 9,80 T€uro ist rechtswidrig. Damit geben die Richter privaten Konkurrenten der Post Recht. Bis zu 9,80 T€uro die Stunde sind eindeutig zu viel, schliesslich ist das Wachstumsbeschleunigungsgesetz nicht für schnöde Postboten erdacht worden. Die Richter mussten ein Machtwort sprechen, obwohl sich diese Kaste für derartige Stundenlöhne noch nicht einmal den Wecker stellen würde. Im Namen der freien Lohnabsprachen, im Namen der freien Marktwirtschaft. Im Namen der Ausbeutung und Sklavenhaltung.

Die Narrenkappe ist kein umfassender, sondern ein beliebiger Rückblick auf die jeweils vergangene Woche. Die Narrenkappe nimmt keine Rücksicht auf eine sog. "political correctness", sondern ist vielmehr als bescheidenes Sprachrohr der Aufklärung anzusehen.
Die Narrenkappe dient der kritischen Meinungsbildung und versteht sich als Gegengewicht zur Propagandaindustrie, aber auch als Anregung für umfassende und differenzierte Debatten.

Afghanistankonferenz ebnet den Weg in den Iran

Die afghanische Nationalarmee (ANA) muss ihr Wachstum auf die jetzt angestrebte Größe von 134.000 Mann bis zum Herbst 2011 beschleunigen - mit der institutionellen Flexibilität***, das Wachstum bis zu einer neuen Zielgröße von 240.000 fortzusetzen.
Afghanistan- Oberbefehlshaber McChrystal an US- Verteidigungsminister Gates

Auf dem Weg zu mehr afghanischer Eigenverantwortung sagten die Konferenzteilnehmer...einen verstärkten Aufbau der afghanischen Sicherheitsorgane zu
Ergebnisse der Londoner Afghanistan- Konferenz laut AA der BRD(30.01.10)
Zur Erinnerung. Die USA überfielen Afghanistan am 7.10.2001. Als Kriegsgrund wurde die Jagd auf Osama bin Laden und seine Al-Qaida- Terroristen angegeben, da man die Täterschaft für die Anschläge vom 11.9.2001 als erwiesen behauptete. 2009 gab Obamas Nationaler Sicherheitsberater James Jones in einer Erklärung vor dem Kongress die Zahl der Al-Qaida Kämpfer in Afghanistan mit 100 (einhundert) an. Wozu also noch mehr Truppen und das Hochrüsten einer afghanischen Armee? Längst war das Al-Qaida- Gespenst nicht mehr der Kriegsgrund, sondern die Taliban. Der Begriff Taliban dürfte dabei noch bekannt sein. Zumindest für den geringen Teil der Bevölkerung, der nicht von der Massenseuche des Vergessens ergriffen wird. Die Taliban wurden im Kampf gegen die damalige sozialistische Regierung in Kabul und ihrer Schutzmacht UdSSR eingesetzt. Die Taliban- Rebellen (bis 2001 hießen sie in der westlichen Propaganda noch Rebellen!) wurden unter Führung der CIA in allen möglichen Ländern angeheuert, um das sowjetische Imperium unterminieren zu können. Die einst unter der Schutzmacht CIA operierenden und international angeworbenen Söldner der Taliban wurden über Nacht zum vermeintlichen Imperiumsfeind NR.1. erklärt. Al Qaida, die einstige Liste dieser CIA- Söldner, ein Papier, zur Terrororganisation Nr.1 erhoben.
Taliban ist nunmehr ein Propagandabegriff, unter dem sämtliche Aufständische vereint werden sollen. Schließlich lässt es sich den Massen in der degenerierten westlichen Welt nicht verkaufen, dass der propagandistische Begriff Taliban gleichbedeutend mit "Volk" ist. Dieser Propagandabegriff meint keineswegs nur die Gottesschüler, zu vielschichtig ist dabei die afghanische Widerstandsbewegung. Allein der politische Status Quo zwischen den unterschiedlichen afghanischen Widerstandsgruppierungen, die gegenseitige kriegsbedingte Unterstützung aller afghanischen Widerstandsbewegungen und das Wohlwollen des afghanischen Volkes ist der Grund dafür, dass die NATO- Kriegsarmee dieses Land nicht besiegen kann, ohne einen Völkermord zu begehen.
Schrittweise sollen die Sicherheitsaufgaben auf die afghanischen Institutionen übertragen werden, heißt es im Abschlussdokument der Londoner Konferenz. Dazu werden die Anstrengungen bei der Ausbildung der afghanischen Armee und Polizei verstärkt. Auch Deutschland sagte zu, mehr Soldaten zur Ausbildung der afghanischen Armee einzusetzen. Dazu sollen einerseits die Aufgaben der im Lande befindlichen Truppen neu organisiert werden, andererseits sollen 500 weitere Soldaten zur Ausbildung nach Afghanistan geschickt werden. Quelle: AA der BRD 

Die Islamische Republik Afghanistan soll nicht nur laut Dummschwätzer Schwesterwelle wieder einmal "demokratisiert und stabilisiert" werden. In ihrer dreisten Verlogenheit verklären die Hausierer des Imperiums, namentlich die Politikerkaste der "freien" Welt, damit zusätzlich den Kriegseinsatz in Afghanistan. Demokratie und Islamische Republik stellen zwei Staatsformen dar, die sich einander ausschließen. Und bisher haben die Schwesterwelles dieser Welt kein einziges Mal die Staatsform der Islamischen Republik in Frage gestellt. Das ist auch nicht Teil der imperialen Eroberungspolitik. Das Wort Demokratie soll vielmehr den wahren Kriegsgrund verschleiern. Ebenso dient das Wort Stabilität der Verschleierung, Verniedlichung und einer weiteren Umdeutung des wahren Kriegsgrundes. Die Verursacher des Problems verkaufen sich als Lösung.
Was würden sie, lieber Leser, von mir halten, nachdem ich ihren Besitz niedergebrannt, ihre Familie teilweise gemordet, sie ins Chaos gestürzt habe und meine Plündergesellen und ich sich auf ihrem Grund und Boden breit gemacht haben, um ihnen danach noch zu erklären, dass wir es sind, die allein IHR Chaos und Elend beenden können, da sie offensichtlich dazu nicht in der Lage sind? Sonst gebe es doch diese Zustände bei ihnen nicht! Die Zustände, die allein sie zu verantworten haben und die wir in unserer humanitären Großmannssucht uneigennützig und unter großen Opfern beseitigen helfen wollen? Einen meiner Ganoven, nicht zufällig ein entwurzelter Neffe von ihnen, setze ich ihnen als Hausherr vor die Nase. So, und jetzt bringe ich ihnen bei, was Demokratie und Stabilität bedeutet.
Zunächst wird ihr Garten wieder dazu genutzt werden, Pflanzen* anzubauen, für deren Früchte ich selbst die eigenen Leute kriminalisiere, dämonisiere und vor allem kontrolliere und abkassiere. Dann werden sie mir Teile ihrer Familie zur Verfügung stellen, die mir für meine weiteren Ziele dienlich sind. Ihre Leute werden zu meinen Söldnern. Sie sollen dabei auch nicht leer ausgehen. Unter der Rubrik "Ausstiegsprogramm für Taliban" werde ich das Steueraufkommen meiner Untertanen dahingehend einsetzen, dass die von ihnen gestellten Söldner ein lukratives Angebot erhalten. Zugegeben, ihre Familie verfügte bisher nicht über genügend Verräter und Feiglinge, die ich für meine folgenden Ziele einsetzen könnte. So muss ich es nun mit Geld versuchen. Bei Geld hört die Freundschaft auf, lehrt man in meiner Gesellschaft. Seien sie und die ihrigen jetzt nicht undankbar. Nutzen sie meinen militaristischen Marshall- Plan, den ich speziell für ihre Familie erdacht habe und werden sie zu meine Spießgesellen. Wozu? Stellen sie sich doch nicht dümmer dar, als das sie es sind! Ihr Nachbar stört mich gewaltig. Sein Clan ist eine andere Nummer. Deshalb brauch ich sie. Zwar darf ich bei ihm mein schwarzgefärbtes Zuckerwasser verkaufen und meine modernen Gourmet- Restaurants können ihre nährstoffbefreite Designerkost feilbieten, doch muss ich bei diesem Arsch jedesmal vorstellig werden, wenn ich etwas will. Kurz, er ist mir zu eigensinnig, zu frech und spurt nicht so, wie es mir gebührt. Verstehen sie jetzt, was ich neben ihren Opiaten will? Nein? Ist mir auch egal. Ich werde nicht eher von ihrem Gehöft weichen, bevor sie nicht ihr gottgewolltes Schicksal ein für alle Male anerkannt und verinnerlicht haben. Die Heilige Schrift will es, dass sich alle Völker unter meine Führung stellen. Die Völker, die dieser göttlichen Weisung widersprechen, sollen für immer untergehen**. Ich allein bin von Gott auserwählt und ich allein bin seine Stimme. Ich allein bin sein Gesetz. Ich und du, wir sind die Achse des Guten! Ihr Nachbar soll seinem Schicksal nicht entfliehen dürfen. Also machen sie mit! Unterwerfen wir den Iran! Unterwerfen wir die Welt. 
The world is not enough!

*Die Opiumproduktion war unter den Taliban völlig versiegt. Die NATO ermöglichte und förderte die Opiumproduktion in Afghanistan, dass heute mehr als 90% der Weltproduktion an Opium aus Afghanistan stammen. Dazu verteilte man u.a. genetisch verändertes und hoch ergiebiges Saatgut an die afghanischen Bauern. Zudem wird der Opiumanbau (Mohnanbau) durch die NATO be- und überwacht.
** Kernaussage der Bibel (mehr als zwei Drittel der Menschheit halten dieses menschenverachtende Mach(t)werk für heiliges und schützenswertes bedrucktes Papier)
*** im (gemeinsamen, verbündeten) Kriegsfall 

Nachtrag: Aufrüstung gegen Iran 

Dienstag, 26. Januar 2010

Prominente über die US- Invasion auf Haiti


Oft tut auch der Unrecht, der nichts tut. Wer das Unrecht nicht verbietet, wenn er kann, der befiehlt es.
Marcus Aurelius
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Fidel Castro gehört nicht zu den Lieblingen der westlichen Propagandaindustrie. Das ist kein Grund, die Worte des ehemaligen Staatsoberhauptes der Republik Kuba zu ignorieren. Castro äußerte sich am 23.01.10 zum Thema Haiti u.a. folgend:
Inmitten der haitianischen Tragödie, ohne daß irgend jemandem das Wie und Warum bekannt ist, haben Tausende Soldaten der Marineinfanterie-Einheiten der Vereinigten Staaten, lufttransportierte Truppen der 82. Division und andere militärische Kräfte das Gebiet von Haiti besetzt. Schlimmer noch, weder die Organisation der Vereinten Nationen noch die Regierung der Vereinigten Staaten haben der Weltöffentlichkeit eine Erklärung über diese Streitkräfteentfaltung abgegeben.
Mehrere Regierungen beschweren sich, daß ihre Luftfahrzeuge die nach Haiti geschickten menschlichen und technischen Ressourcen nicht landen und befördern konnten.
Verschiedene Länder kündigen ihrerseits die zusätzliche Entsendung von Soldaten und militärischen Ausrüstungen an. Solche Tatsachen würden, meiner Meinung nach, dazu beitragen, die internationale Hilfe chaotischer und schwieriger zu machen, welche an sich schon recht schwierig ist. Es ist notwendig, das Thema ernsthaft zu diskutieren und der Organisation der Vereinten Nationen die führende Rolle zuzuweisen, die ihr bei dieser heiklen Angelegenheit zukommt.
Unser Land erfüllt eine strikt humanitäre Aufgabe. Im Maße seiner Möglichkeiten wird es mit ihm zur Verfügung stehenden Humanressourcen und Materialien seinen Beitrag leisten. Unser Volk ist stolz auf seine Ärzte und Entwicklungshelfer, und es wird auch den aktuellen Umständen gewachsen sein.
Jegliche wichtige Zusammenarbeit, die Kuba angeboten wird, wird nicht zurückgewiesen werden, aber ihre Billigung wird vollkommen der Wichtigkeit und Transzendenz der von den Humanressourcen unseres Landes geforderten Hilfe untergeordnet sein.
Es ist gerecht festzuhalten, daß bis zum jetzigen Augenblick unsere bescheidenen Luftfahrzeuge und die bedeutenden Humanressourcen, die Kuba dem haitianischen Volk zur Verfügung gestellt hat, auf keinerlei Schwierigkeiten gestoßen sind, ihr Ziel zu erreichen.
Wir schickten Ärzte und nicht Soldaten!
Aber auch Hugo Chavez meldete sich zu Wort:
Helft Kuba helfen
Die Mitgliedsstaaten der Bolivarischen Allianz für die Völker Unseres Amerikas (ALBA) wollen mit einer gemeinsamen Strategie zum mittel- und langfristigen Wiederaufbau Haitis beitragen. Dazu gehöre der Bau von Krankenhäusern und Anlagen zur Trinkwassergewinnung, kündigte Venezuelas Präsident Hugo Chávez am Rande einer Konferenz der ALBA-Außenminister am Sonntag in Caracas an. Zugleich kritisierte er noch einmal das Vorgehen der USA in Haiti. So könnten Schiffe aus Venezuela mit Hilfslieferungen für Haiti nicht entladen werden, weil ihnen die US-Truppen das Anlegen verweigerten. Mit Blick auf das vor Haiti ankernde US-Krankenhausschiff berichtete Chávez, Ärzte auf dem Schiff hätten sich bereits beschwert, weil keine Patienten zu ihnen gelangten. »Das passiert, weil die US-Ärzte nicht wie die Kubaner und Venezolaner in die Armenviertel und zerstörten Gebieten gehen, sondern auf ihrem Schiff darauf warten, daß die Patienten zu ihnen gebracht werden«, kritisierte der Staatschef.
Wie Junge Welt weiter berichtet, unterstützt die norwegische Regierung die Hilfe Kubas:
Die Regierung Norwegens setzt unterdessen auf die kubanischen Ärzte im Erdbebengebiet und überwies umgerechnet 610000 Euro als Haiti-Soforthilfe nach Havanna. Wie die kubanische Tageszeitung Juventud Rebelde am Sonntag meldete, sieht ein Abkommen zwischen der norwegischen Botschaft in Havanna und dem Außenhandelsministerium vor, daß mit dem Geld Medikamente und Ausrüstungsgegenstände gekauft und den mehr als 400 kubanischen Ärzten in Haiti zur Verfügung gestellt werden sollen.
Kritik gegenüber der US- Invasion kommt auch aus Italien:
Auch der Leiter des italienischen Katastrophenschutzes bemängelte, der militarisierte Ansatz der USA sei ineffektiv und gehe an den Bedürfnissen der Menschen vorbei. Guido Bertolaso, der 2009 die Hilfe nach dem Erdbeben in den Abruzzen geleitet hatte, nannte die US-Militäroperation in Haiti eine beeindruckende Schau der nordamerikanischen Macht, die aber leider nichts mit der Realität der Menschen zu tun habe.
Ansonsten beteiligt sich die EU wieder einmal am Imperialismus der USA. Die Entsendung von Militärpolizisten aus der EU lässt die USA in der westlichen Propaganda nicht als Einzeltäter dastehen und gaukelt eine Notwendigkeit des massiven Militäraufgebots vor.
Trotzdem will auch die Europäische Union mit Uniformierten in Haiti präsent sein und schickt eine Polizeieinheit in die Erdbebenregion. Sie soll rund 350 Militärpolizisten umfassen, verlautete am Montag am Rande des EU-Außenministertreffens in Brüssel.
"Kuba leistet Hilfe, die wirklich ankommt. Kubas Ärzte werden noch in Haiti arbeiten, wenn Haiti längst wieder aus den Schlagzeilen verschwunden ist. Deshalb helfen Sie Kuba helfen", heißt es in einem Aufruf, den die Solidaritätsorganisation Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba verbreitete.

Frühere Kommentare zum  Thema Haiti und US-Invasion:
  1. Wie die USA in Haiti "helfen"... 
  2. Tagesschau- Propaganda und die Angst der USA vor der haitianischen Demokratiebewegung  
  3. Tagesschau- Propaganda und die Angst der USA vor der haitianischen Demokratiebewegung - ein Nachtrag
Keine Hilfe mehr in Florida (JW, 01.02.10)

Samstag, 23. Januar 2010

Die Narrenkappe 03/10

Ein "Investmentexperte" wurde ermordet? Gibt es einen Zusammenhang mit der Bayern LB- Affäre und die ganze Sache soll nach einen gewöhnlichen Raubmord aussehen? Immerhin wurden die Täter ziemlich schnell gefasst und Autodiebe sind für gewöhnlich keine Mörder. Soll die Präsentation dieses Mordmotives vom eigentlichen Motiv ablenken? Festgenommene Täter sind nicht gleich überführte Täter (so etwas kennt man aus der stalinistischen Ära). Kritische Fragen sollten erst recht in unseren Tagen gestellt werden und zwar möglichst laut.
Billige Verschwörungstheorie meinerseits? Ich bitte sie, 3,7 Milliarden T€uro sind eine Summe, für die ganze Länder platt gemacht wurden. Ungezählte Morde wurden für ein paar T€uros ausgeführt, für die sie gerade Mal ein Essen in einem Restaurant erhalten.Verwechseln sie auch nicht Profitgier mit Moral. Beides schließt sich einander aus. Die zahlosen Verschwörungen (Kinderbordellskandal, Amigoaffäre, Waffenschieber Schreiber usw. usf.) sind keine Theorien, sondern Fakten.

Die Firma Google möchte den chinesischen Markt verlassen. Dazu benutzt sie den Vorwand von Hackerangriffen, was wiederum von der chinesischen Regierung relativiert wird. So oder so ist aber das eigentliche Thema die Internetzensur in China und dies ist wiederum heuchlerisch, da auch in der westlichen Welt eine Internetzensur stattfindet. Diese betrifft nicht nur Seiten mit kinderpornographischen oder rechtsextremen Inhalten.

Die Terrorhysterie hat dieser Tage einen Briten erwischt. Dieser hat jetzt nicht wenig Ärger an der Backe. Und das für einen unüberlegten, aber ansonsten gewöhnlichen Satz.

"Das Gericht ist der richtige Platz und Ort für seit Jahren bekannte Behauptungen des wegen Steuerhinterziehung angeklagten Schreiber", meint ein nicht namentlich genannter Sprecher der CSU.
Naivität oder Berechnung? Welcher Narr glaubt, besonders in solchen Fällen, an den Rechtsstaat? Sind es nicht gerade korrumpierte und gehorsame Juristen, die in solchen Fällen unter dem Deckmantel der Aufklärung dazu verhelfen, das hochoffiziell die Vorwürfe gedeckelt und der Öffentlichkeit Bauernopfer geliefert werden können? Die kriminellen Vereinigungen funktionieren keineswegs so, wie es uns Politiker, Medienmacher und Juristen vorgaukeln. Und diese Medienmacher, Politiker und Juristen sind dabei Elemente, ohne die derartige Vereinigungen (wie der sog. "militärisch- industrielle Komplex") gar nicht existieren könnten. Ihre Ahnungslosigkeit bedeutet in den meisten Fällen bewusste Täuschung.

In der BRD leben immer weniger Menschen und dann werden auch noch die Randgebiete innerhalb der EU (z.B. das EU- Randgebiet Chemnitz) in Zukunft überwiegend von Zonen- Zombies bewohnt, die sich dem sozialverträglichen Ableben verweigern. Die Apokalypse naht oder doch nur ein weiterer Feldzug der asozialsten Kriminellen? Ihre zukünftigen massiven Raub- und Plünderungsaktionen werden doch nicht etwa durch eine derartige Propaganda vorbereitet? Ein Schelm, wer dabei nichts Böses ahnt...

Die Vorgesetzten des Ackermann gönnen ihm und seinem Rudel eine offizielle Einkommenserhöhung von 15%. Sicherlich ist dies deren Leistung geschuldet, was durchaus nicht ironisch gemeint ist. Schliesslich gibt es nicht nur Verlierer in dieser Krise, gele? Dies wird dadurch finanziert, dass die Reallöhne der unteren Kasten weiterhin sinken. Und das, obwohl die Propaganda in dreister Weise vermeldet, es hätte im letzten Jahr ein "kräftiges Plus bei den Reallöhnen" gegeben. Nun gut, die selbe Propaganda verneint ihre Behauptung auch gleich, ohne das sich die Macher dieser Propaganda scheinbar ihres Schwachsinns bewusst sind. Das haben allerdings Schwachsinnige so an sich.
"Das war das sechste Jahr in Folge, in dem die Beschäftigten effektive Reallohnverluste hinnehmen mussten", meint dann auch ein gewerkschaftsnaher Schwachsinniger und will dadurch die Realität abmildern. Die Verluste nehmen wir nicht erst seit sechs Jahren hin. In der DDR wusste auch jeder, dass die Regale nicht dadurch voller wurden, weil man den Bürgern ständig eintrichterte, der Plan sei stetig überfüllt worden. Die DDR- Gewerkschaft, der FDGB, spielte dieses miese Spiel ebenso mit.
Gewerkschaftsfeindlich? Nein, nur feindlich gegenüber Bonzen und ihren arschleckenden Lakaien.
Wegen all dieser Verluste werden dann auch die Beitragszahler der Gewerkschaftsbonzen mit "5 statt 15%- Forderungen" abgespeist. Es wird aber keine 5% Lohnerhöhung geben. Dafür aber, wie in den Jahren zuvor, ca. 2% mit gleichzeitiger Kürzung von bisherigen Zahlungen inklusive erhöhter Mehrarbeit. (Über den Austausch einiger Mathelehrer sollte allerdings, angesichts solcher Rechenkünste, nachgedacht werden.)

Bundesweite Razzia in Moscheen: Polizei stellt frauenfeindliche Islam-Bücher sicher.
Nicht etwa, dass ich irgendwelche Sympathien für steinzeitliche religiöse Ideologien hegen würde, doch verursachen solche Propagandameldungen nur ein Schmunzeln. Zu diesen Ideologien zähle ich auch das Judentum und das Christentum. In deren Hauptwerken wird ausdrücklich das Züchtigen u.a. von Frauen geheiligt und gefordert. Doch finden deshalb Razzien in Kirchen oder Synagogen statt oder sind deshalb Talmut und Bibel als jugendgefährdende Schriften der Zensur zum Opfer gefallen? Was bedeutet schon jugendgefährdend? MTV, RTL, PRO7, Tagesschau, Bravo, Snoop Dog,... Wo fängt was an und wo ist Schluss?


Die Narrenkappe ist kein umfassender, sondern ein beliebiger Rückblick auf die jeweils vergangene Woche. Die Narrenkappe nimmt keine Rücksicht auf eine sog. "political correctness", sondern ist vielmehr als bescheidenes Sprachrohr der Aufklärung anzusehen.
Die Narrenkappe dient der kritischen Meinungsbildung und versteht sich als Gegengewicht zur Propagandaindustrie, aber auch als Anregung für umfassende und differenzierte Debatten.

Donnerstag, 21. Januar 2010

Wie die USA in Haiti "helfen"...

Die JungeWelt hat, bezüglich der Situation in Haiti, die USA ein weiteres Mal demaskiert. Vom vermeintlichen Humanismus des Imperiums bleibt auch hier nichts über.
An der politischen Spitze dieses Imperiums steht ein "schwarzer" Präsident, der weltweit den Schwarzen als Hoffnungsträger verkauft wurde. Doch auch hier zeigt sich, dass Obama in den Schwarzen Haitis nur fuckin' nigger sieht, denn auch hier gilt: an ihren Taten könnt ihr sie erkennen.


Flüchtlinge nach Guantánamo 
Fünf Tage nach seiner Ankunft vor den Küsten Haitis haben die 55 auf dem US-Flugzeugträger »USS Carl Vinson« stationierten Ärzte bislang nur zehn Opfer des verheerenden Erdbebens behandelt, sieben Haitianer und drei US-Bürger. Bei der Ankunft des Schiffs am vergangenen Freitag hatte US-Admiral Mike Mullen noch stolz mitgeteilt, neben 1000 Soldaten und 19 Hubschraubern verfüge die »Vinson« an Bord auch über 51 Krankenhausbetten und drei chirurgische Operationssäle. Am Mittwoch erklärte nun jedoch US-Admiral Ted Branch, man sei bereit, »von Fall zu Fall« zu helfen, verfüge aber nur über einen Chirurgen an Bord. Der wichtigste Beitrag seiner Mannschaft seien die Hubschrauber, die bei der Verteilung von Lebensmitteln in Haiti helfen. Zugleich verwies er auf das Krankenhausschiff »Confort«, das bis Freitag eintreffen werde und über 1000 Krankenhausbetten verfüge.
In der Onlineausgabe des britischen Daily Telegraph wies Bruno Waterfield am Dienstag darauf hin, daß neben den Hilfsleistungen für Haiti die Hauptaufgabe der »USS Carl Vinson« gemeinsam mit anderen Schiffen der US Navy darin bestehe, Flüchtlinge abzufangen, die sich auf dem Seeweg nach Florida in Sicherheit bringen wollen. Das bestätigte der Kommandeur der US-Küstenwache, Christopher O’Neil: »Das Ziel ist, sie auf hoher See abzufangen und zurückzubringen.« US-Offiziere hätten außerdem bereits die Orte festgelegt, an denen die erwarteten Flüchtlinge interniert werden sollten. Dazu gehöre auch das US-Gefangenenlager in Guantánamo.
Auch unter den Helfern in Haiti wächst die Kritik. So beschwerten sich mexikanische Feuerwehrleute, daß US-Offiziere Rettungseinsätze verhinderten. »Unter den Trümmern liegen Menschen, die noch leben, und wir müssen sie retten, aber sie lassen uns nicht arbeiten«, sagte der Leiter der mexikanischen Rettungsmannschaft, Carlos Morales Cienfuegos, dem lateinamerikanischen Fernsehsender TeleSur.
Bereits zu Wochenbeginn hatten auch die Regierungen Frankreichs und Brasilien sowie die Gemeinschaft der Karibikstaaten (CARICOM) das Verhalten Washingtons kritisiert. Der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, John Holmes, räumte ein, daß nach der Besetzung des Flughafens von Port-au-Prince durch US-Truppen zahlreiche Hilfslieferungen in die benachbarte Dominikanische Republik umgeleitet worden seien. So berichtete »Ärzte ohne Grenzen«, ein Transportflugzeug mit zwölf Tonnen Medikamenten und medizinischem Gerät an Bord habe seit Sonntag abend dreimal versucht, in dem Karibikstaat zu landen und sei jedes Mal abgewiesen worden. Auch die Europäische Union kritisierte die Dominanz der USA und forderte, daß die UNO die Aufgaben aller Seiten festlegen müsse.
Bei dem verheerenden Beben der Stärke 7,0 am Dienstag vergangener Woche kamen nach derzeitigen Schätzungen der Regierung vermutlich 200000 Menschen ums Leben. Am Mittwoch wurde das Land erneut von einem starken Nachbeben der Stärke 6,1 erschüttert.

Foto: AP 

Mittwoch, 20. Januar 2010

Massen handeln idiotisch und dumm

Leider hat Rudolf Maresch in seinem unter Telepolis erschienenen Artikel keinen Literaturhinweis auf Gustave le Bons "Die Psychologie der Massen" eingestellt. Le Bon ist der Vater der Massenpsychologie bzw. ihr bekanntester Vertreter und sein Werk gilt immer noch als Standardwerk.



Hier der Artikel von Rudolf Maresch:

Warum das Vertrauen in die Intelligenz der Vielen ein frommer Wunsch bleiben wird.
Dem 19. Jahrhundert galt die "Masse" als "soziale Verfallsform". Der Philosoph Hegel hielt sie für "formlos", die Junghegelianer verachteten sie. Bruno Bauer erblickte in ihr "den Verfall der Gattung in die Menge einzelner Atome". Nur Karl Marx hielt große Stücke auf sie. Er wollte ihr "Klassenbewusstsein" einimpfen und die Massen zur Revolution animieren.
Diese Hoffnungen hegt in liberalen Gesellschaften niemand mehr. Selbst die extreme Linke hat mittlerweile davon Abstand genommen. Auch für sie ist die Masse kein "Subjekt" mehr, das qua Aktion sich selbst und alle anderen aufheben könnte. Weder hat sie dafür eine eigene Sprache, noch gibt es jemand, der in ihrem Namen sprechen könnte.  
Diffuser Schwamm 
Wer aktuell von "Masse" spricht, der hat daher meist etwas "Amorphes" "Diffuses" oder "Schwammiges" vor Augen. Masse ist ohne jede "Qualität" oder gar "Polarität", sie repräsentiert nichts, sie bezieht sich auf nichts, außer auf sich selbst. Auf sie kann sich, wie einst auf die "Nation", das "Volk" oder die "Klasse", niemand mehr berufen. Für den Soziologen oder sozial Bewegten funktioniert sie allenfalls wie eine "verworrene Idee", deren Sinn zwar diffus, aber weiterhin im Gebrauch bleibt. 
Es war Jean Baudrillard, der vor mehr als dreißig Jahren genau in diesem "Mana" ihre neue Widerständigkeit entdecken wollte. Was die Masse gegenüber dem Sozialen, das sie mal reflektieren sollte, auszeichne, sei ihre "Trägheit" und Macht, einfach zu schweigen. Die Schwelle der "kritischen Masse", an der ihr Schweigen selbsttragend werde, sei erreicht. Mit "skandalöser Beharrlichkeit" widerstünde sie "dem Imperativ zur rationalen Kommunikation". Darum bleibe auch jeder geschichtliche Aufruf, gegen soziale oder politische Unzumutbarkeiten aufzubegehren, ohne Echo. 
Zwar versuche mittlerweile ein Heer von Meinungsforschern, die Massen zum Sprechen zu bringen. Längst sind sie für diese Art von Leuten zu einer Art "Kristallkugel" geworden, aus der sie Stimmungen, Überzeugungen und Standpunkte herauslesen wollen. Überall werden sie seitdem penibel sondiert, getestet, befragt und ausgehört. Gleichzeitig werden sie aber auch auf Millionen von Webseiten zum Mitmachen bewegt, zum Kommentieren und Empfehlen, zum Abstimmen oder Versenden. Doch statt die Masse zu mobilisieren, werde dadurch nur noch mehr Masse produziert, diesmal an Information, die das soziale Feld neutralisieren, den Sinn töten und das Politische im Keim ersticken. 
Smarte Masse 
Umso bemerkenswerter ist, dass die "Masse" im Zuge kollaborativer Einrichtungen, wie Wikipedia oder das Mitmach-Web sie für den geneigten User bereithalten, zu neuem Ansehen und Einfluss gekommen ist. 
"Irgendwann zwischen 2000 und 2005", will der Frankfurter Soziologe Manfred Faßler wissen, sind "die idiotischen Massen zu smarten Mengen" geworden. Unter dem Eindruck des "Gesetzes der großen Zahl" hätten sich "die vernetzten, instantan 'verständigen Vielen' zu einer Quelle von Intelligenz, Wissen, Produktinnovation gemausert". In diesen "global vernetzten Mensch-Informations-Programmen" werde das "Ende der Gesellschaftszeit" eingeleitet. Statt Solidarität, Achtung und Vertrauen an Parteien, Gewerkschaften oder Kirchen zu adressieren, werden wir sie bald an "Zufalls- und Informationsgemeinschaften" weiterreichen.
Auch wenn uns die ebenso grausame wie hochfliegende Rhetorik nicht recht zu überzeugen vermag, und wir auch von den "entwerfenden Eingriffen", die der Soziologe "in die Gesellschaft" plant, insgesamt wenig halten, stellen wir in der Tat eine wachsende Neigung der Menschen zu "programmierter Komplizenschaft" fest. Auf unzähligen Webseiten und Portalen wird der User ständig zu Urteilen, Bewertungen oder Stellungnahmen angehalten. 
Offenbar sind deren Betreiber davon überzeugt, dass die Vielen "kluge Entscheidungen" treffen und auch zu sozialer Kooperation fähig sind. Jimmy Wales, Gründer des Wissensportals Wikipedia, ist beispielsweise davon überzeugt, dass sein Vorhaben, eine Enzyklopädie mithilfe zigtausend anonymer Freiwilliger schreiben zu lassen, dem Wahren, Guten und Schönen dient (Wir glauben an das Gute). 
Stricken auch nur einige hundert ausgewählte Autoren am Lexikon der Welt, rein theoretisch kann dort jeder Nutzer einen Artikel beisteuern oder dessen Inhalt verändern. Dank der gegenseitigen Kontrolle aller Mitwirkenden glaubt und hofft der "Wikipedianer", Missbrauch oder die Verbreitung falscher Informationen auszuschließen. So ist durch die Kooperation der Vielen eine "kollektive Intelligenz" entstanden, die angeblich um ein Vielfaches größer und klüger ist als die Summe der daran arbeitenden Individuen.  
Dummheit der größten Zahl
Ob jedoch das "Gesetz der größeren Zahl", unser Wissen und unsere Entscheidungsprozesse wirklich nachhaltig verbessert, steht in den Sternen. Selbstverständlich ist es nützlich und zeitsparend, wenn man vom Schreibtisch aus in Bruchteilen von Sekunden mal rasch einen Begriff nachschauen kann oder erklärt bekommt. Zu tieferem Wissen oder weitreichenden Einsichten reicht es meist aber nicht aus. Das hindert Zigmillionen von Usern aber nicht daran, ihren Artikeln einen scheinbar objektiven oder gar "pseudoheiligen" Charakter zuzusprechen. Für eine nicht unerhebliche Anzahl ist Wikipedia längst zu einer Art "Bibel" geworden, die bei fetzigen Debatten und hitzigen Diskussionen meist, wenn Argumente ausgehen, zum obersten Schiedsrichterspruch avanciert – auch auf diesem Portal. 
Und selbstverständlich kann es mitunter nützlich sein, sich Kundenbewertungen bei einschlägigen Adressen oder Portalen anzusehen, bevor man ein Hotel oder eine Reise bucht, einen Film ansieht, eine CD downloadet oder einen Gebrauchtwagen erwirbt. Doch auch diese Urteile und Bewertungen bieten letztlich keine echte Gewähr, ob der Film später auch den Ansprüchen des Users genügt oder der Urlaub ihm dort gefallen wird, er mit den abgerufenen Songs glücklich wird oder das Auto im nächsten Moment nicht am Straßenrand liegen bleibt. 
Mehr Einzelne statt Massen 
Eine "Weisheit der Masse", wie sie dem US-amerikanischen James Surowiecki vorschwebt Klüger als der klügste Kopf), gibt es bei Lichte betrachtet nur in Büchern oder Modellen. Massen können ebenso grottenschlechte Urteile oder folgenschwere Fehlentscheidungen treffen wie jeder Einzelne. Durchschnitte, Stichproben oder Wertungen von Kunden spiegeln im Grunde nur den Mainstream. Sie geben an, was gerade en vogue und populär ist. Über die Ausnahme, die allen Normierungen trotzt oder widersteht, und die häufig die interessanteren Einsichten, Lösungen und Erlebnisse vermittelt, erfährt der User hingegen nichts. 
Massen folgen eher dem Gewohnten und Vertrauten als dem Fremden und Unbekannten. Darum sind Neuerungen auch meist von Solitären geleistet worden, von Namen und Adressen, die ihr Augenmerk auf das Besondere, das Singuläre oder die Ausnahme gerichtet haben. Ohne die Distanz zur Masse, Mehrheit oder den Vielen, wären weder Nietzsche noch Rimbaud oder Duchamps denkbar. Sie und viele andere Einzelne waren es, die die Welt mit anderen Perspektiven, Werten oder Einsichten vertraut gemacht haben. Dass vor allem sie die Masse verachtet und verspottet und sie für dumm und gefährlich gehalten haben, verwundert daher nicht.
Nur Massen sind für die Verbreitung von Memen anfällig. Das ist auch einer der Gründe, warum ausgerechnet sie lemmingartig bestimmten Moden, Stilen und Trends folgen. Ohne deren Empfänglichkeit dafür wären Hysterien wie die um die Schweinegrippe, das Tief "Daisy" oder den Klimawandel, hohe Verkaufszahlen wie die der äußerst biederen Harry-Potter-Bände, Zweifel an der Wirkung der Steuersenkungspläne der Regierung oder der Crash an den Börsen gar nicht möglich.  
Herdentrieb
Bereits diese Beispiele zeigen, dass der Entwicklung "kollektiver Weisheit" enge Grenzen gesetzt sind. Auch sie schützt nicht vor dem so genannten "Mitläufereffekt", wonach die Bereitschaft von Kunden, Wählern oder Bürgern Produkte zu kaufen, Parteien zu wählen oder sich sozialen Bewegungen anzuschließen, wächst, wenn damit das Ansehen steigt oder Sieg und Erfolg wahrscheinlicher werden. Zumal in solch angeblich gleichberechtigten Gruppen, Netzwerken oder Gemeinschaften auch nicht jeder die gleiche Macht oder den gleichen Einfluss hat.
Mittlerweile weiß auch die moderne "Managementlehre", dass Veränderungen in Organisationen meist von starken Führungspersönlichkeiten ausgehen. Um den "Tipping-Point" herbeizuführen, der dem Ganzen eine abrupte Wendung gibt und Strategien neu ausrichtet, braucht es eher das "Gesetz der Wenigen". Warum das bei Schwarmintelligenzen anders sein soll, ist nicht leicht einzusehen. Es grenzt an Wortklauberei, wenn Manfred Faßler die "Idiotie der Masse in eine Intelligenz der Menge" umdefiniert. 
Angesichts der Millionen von Wikis, Blogs und Creative Commons, die allein in den letzten beiden Jahren wie Pilze aus dem Netz geschossen sind, aber auch angesichts der Text- und Bilderflut, die sich Tag für Tag über die User ergießt, fehlt es uns weniger an Masse oder Menge (Weniger ist Mehr), sondern vielmehr an virtuellen Leuchttürmen, die Qualitäten vermitteln und dem User Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit signalisieren.
Literatur:
Jean Baudrillard, Im Schatten der schweigenden Mehrheiten oder das Ende des Sozialen, Berlin: Matthes & Seitz in Berlin 2010, 160 Seiten, 14,80 Euro
Manfred Faßler, Nach der Gesellschaft. Infogene Welten - anthropologische Zukünfte, München: Fink Verlag 2009, 308 Seiten, 32,90 Euro

Dienstag, 19. Januar 2010

Uni- Lehrer fordert Abschaffung medizinischer Leistungen für das Volk

"Die Diskussion über Rationierung im Gesundheitssystem muß jetzt geführt werden. Wir schaffen es nicht mehr, den Zuwachs an medizinischem Wissen und Kosten durch unsere wachsende Wirtschaft zu finanzieren."
Gesundheitsökonom Friedrich Breyer von der Universität Konstanz in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Eine Schande, dass man für Typen wie diesen Breyer durch seine Steuerlast aufkommen muss. Asoziale Typen wie Breyer gehören weggesperrt; Schwerstarbeit bei Wasser und Brot - solange bis sie geheilt sind. Also sozialisiert im Sinne der Gemeinschaftsfähigkeit.
Breyer fordert den weiteren Abbau von Gegenleistungen des Gesundheitssystems. Der einfache Bürger soll noch weiter geschröpft werden. Er soll weiterhin noch mehr Geld für noch weniger Leistung investieren. Geld, dass durchaus zur Gegenfinanzierung durch Steuersenkungen bereitgestellt werden könnte. Steuersenkungen, die dadurch erreicht werden, dass diese Bürger nicht mehr die unsinnigen Posten dieser Breyers und ihre Altersabsicherung alimentieren müssen. Zudem Breyer seine Behauptung, eine "wachsende Wirtschaft" würde die Kosten und die medizinische Forschung tragen, belegen sollte. Das wird er nicht können, da seine Behauptung stumpfsinnig, verlogen und haltlos ist.

Montag, 18. Januar 2010

FBI macht spanischen Linkspolitiker zu Osama Bin Laden


FBI - Bild 

Das die USA und ihre Versallen in Sachen bin Laden ein Team aus "ghostbusters" bilden, dürfte jedem Menschen klar sein. Allerdings ist es an Peinlichkeit kaum zu übertreffen, wie dabei die Achse des Guten ihren propagandistischen Müll produziert.

Für die Erstellung eines aktualisierten Fahndungsbildes von Osama bin Laden hat die US-Bundespolizei FBI kurzerhand das Bild des spanischen Linkspolitikers Gaspar Llamazares (auf dem Foto vorne) benutzt. Er sei fassungslos und entsetzt über dieses Vorgehen, sagte der frühere Chef der Vereinigten Linken, (IU) auf einer Pressekonferenz. Bei Reisen in die USA könne er sich nicht mehr sicher fühlen, nachdem für das Bild Bin Ladens seine Haare und Gesichtsfalten übernommen worden seien. Außer dem Alter gebe es keinerlei Gemeinsamkeiten zwischen ihm und dem Terrorführer, »weder körperlich noch ideologisch«, betonte der 52jährige Abgeordnete am Samstag. FBI-Sprecher Ken Hoffman räumte ein, daß seine Behörde für das digital veränderte Foto Bin Ladens ein Bild von Llamazares von Google Images verwendet habe. Der spanische Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero bezeichnete den Vorfall als »sehr schwerwiegend« und forderte den US-Botschafter in Madrid zu einer Stellungnahme auf. (apn/jW) 

FBI- Opfer Llamazares

Sonntag, 17. Januar 2010

Die Narrenkappe 2/10

Ein DIHK-Chefvolkswirt meint: "die kalte Witterung kann uns den Einstieg ins Wachstumsjahr 2010 gehörig verhageln". Wir haben Januar und es ist daher ungewöhnlich, dass wir es mit Minustemperaturen und einigen Zentimetern Erderwärmung zu tun haben.

"Es ist ein Irrweg zu glauben, man könnte über Steuern oder Verbote einen Bewusstseinswandel bei der Ernährung erreichen", sagte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) der "Bild"-Zeitung. Solche Aussagen klingen beliebig, sind aber interessengesteuertes Kalkül und wer denkt dabei nicht ans Rauchergesetz, an skandinavische Alkoholgesetze oder...

In Kanada fällt ein sibirischer Tiger einen zahlungsfähigen und schaulustigen Peiniger an und niemand in der schlagzeilensüchtigen Presseindustrie fragt sich, was diesen Tiger dazu veranlasste, seine sibirische Heimat zugunsten einer kanadisch unterbezahlten und peinigenden Tätigkeit zu tauschen? Wahrscheinlich ist jedoch, das dieser Tiger die Gesetze der Marktwirtschaft nicht kannte und auch sonst die Gepflogenheiten des Ebenbildes ignorierte. Zu klären ist allerdings, ob dieser Tiger vom unheiligen Poltergeist Obama verleitet wurde...

Die Merkel findet das Artensterben "beängstigend". Das finde ich auch beängstigend. Zumindest wenn es sich um durch Menschen verursachtes Artensterben handelt. Mit der einzigen Ausnahme, daß mich das Artsterben von "Koryphäen" wie die Merkel alles andere als stören würde.

Stasi-Agenten sollen die Legende vom CIA-Aidsvirus in die Welt gesetzt haben. Bisher ging ich Atheist davon aus, daß dieses Virus vom rachsüchtigen Bibelgott seinen Ebenbildern verordnet wurde. Im festen Glauben daran, können mich solche Stasie- Gerüchte nicht schocken. Immerhin handelt es sich bei der CIA um eine international anerkannte Wohlfahrtsorganisation auf der Seite der Guten. Üble Gedanken oder gar eine üble Nachrede ist daher völlig unangebracht. Nur, weshalb weigert sich die BRD und die USA, Biowaffen zu ächten? Stellt der selbstverpasste Heiligenschein aus Demokratie und Menschenrechte doch nur ein Irrlicht dar? Sollt und könnt ihr sie nicht einzig an ihren Taten erkennen? Zugegeben, die Antworten darauf würden für die Krieger aus Gottes eigenem Land blasphemistisch ausfallen. Ist Guantanamo etwa doch nur ein Schutzlager für vermeintliche Ketzer? Aus dieser Sicht lebt es sich dann doch einfacher mit der Legende um diese Stasie- Legende.
Es war ja auch die Stasie, die die Gerüchte über angebliche CIA- Folterungen, Mordverschwörungen, Putsche, False Flag- Aktionen, Waffen- und Drogengeschäfte und vieles mehr in die Welt setzte. Wie wir alle wissen, versuchte dadurch die Organisation des Bösen (Stasie) uns darüber zu täuschen, das Gottes Schwert (CIA) angeblich das Schwert des Teufels sei. Wie einst den Zimmermannssohn, wollte auch uns Satan täuschen. Durch die Stasie. Das ist gut zu glauben. Doch Glaube ersetzt kein Wissen. Leider hat der Exorzismusexperte der Romsekte, Papa Fratzi, darüber in seiner Neujahrsansprache nichts gesagt...

Der US-Oberkommandierende für die Region (!), General David Petraeus, spricht von der Bombardierung iranischer Atomanlagen. Dies wäre kein GAU. Nicht etwa wegen der möglichen Ausmaße, sondern weil es sich um keinen Unfall handeln würde. Krieg unterliegt keiner Fahrlässigkeit. Während man in der BRD über einen Atomausstieg debattiert, löst der US- Imperialismus möglicherweise dieses Problem für den Iran. Die Verantwortlichen von Hiroshima und Nagasaki haben ohnehin kein Gorleben, sondern nutzen dafür seit 1999 Freilandendlager in Jugoslawien, Afghanistan, Irak,...

Das ein Staatsminister (FDP) auf einen Betrug des honduranischen Regimes hereingefallen ist, kann auch als pures Kalkül betrachtet werden. Sollte dies nicht der Fall sein, dann wäre dies ein weiterer Beweis dafür, dass Bildungslücken, Fachunkenntnisse und Niveaulosigkeit Attribute darstellen, die einem trotz offensichtlicher Unfähigkeit in der BRD zum Staatsministeramt befähigen. Bringt man allerdings das Kriterium Heuchelei in dieses Gedankengebäude ein, werden die o.g. Schlußfolgerungen abgeschwächt, aber keinesfalls aufgehoben. Jedes Volk wird von denen regiert, die es verdient! Alles, was Menschen machen können, werden sie auch machen. Das ist eine, wenn auch eine bittere Wahrheit.* Nicht nur in diesem Fall ist die Bundesregierung unkritisch, da sie sonst ihre wahre Berufung leugnen und ihrer Aufgaben nicht gerecht würde. Auch die Romkirche, eine von weltweit über 250 christlichen bzw. messianischen (weil Christus = altgriech. für Messias [hebr.] ) Sekten, die für diesen Frevel verantwortlich ist, vermeldet interne Kritiker. Nur sollte man die guten Christen niemals mit dem Christentum verwechseln...

Erdbeben in Haiti. Tragödien spielen sich ab. Die "westliche Wertegemeinschaft" überfällt ein propagandistisch aufbereitetes Helfersyndrom. Frankreich und die USA bilden dabei die vermeintliche Sperrspitze des heuchlerischen Humanismus. Die alte und die neue Kolonialmacht suchen Anerkennung für ihre Machtpolitik, die dieses Land, trotz Naturkatastrophe, zu einem der erbärmlichsten Länder überhaupt machte. Die elende Armut der Haitianer ist keineswegs zufällig und über Nacht vom Himmel gefallen. Das Elend dieser Menschen wurde durch Menschen erdacht und gemacht. Das sollten wir niemals vergessen. Vergessen sollten wir auch nicht das "Warum", weshalb die Bevölkerung eines Landes, in dem man witterungsbedingt drei Ernten pro Jahr einbringen kann, dem Hunger ausgesetzt war.

* Der Menschheit fehlen die entsprechenden Kontrollmechanismen. Seit der Antike sind uns Menschen bekannt, die sich darüber Gedanken gemacht hatten. Griechen, Römer, Chinesen; in der Neuzeit folgten vor allem französische, italienische, britische und deutsche Philosophen. Die Menschheit ist zwar zum Völker- und Menschenrecht gelangt, doch werden diese Rechte von den Tyrannen schamlos ausgenutzt und in ihr Gegenteil verkehrt, wenn es um ihre Machtinteressen geht. Nicht erst Herder bemerkte, dass die Nichteinhaltung der Pflicht auch zeitgleich die Auflösung des diesbezüglichen Rechtes bedeuten muss. Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen, doch nur die wenigsten Menschen lassen sich von ihrer Vernunft leiten. Das Fett schwimmt noch immer oben in der Suppe. Nur eine bedingungslose Vernunft kann gegen diese Naturgesetzlichkeit vorgehen. Doch ist es daher völlig verfehlt, Menschen, die die Würde anderer Menschen verletzen, ein Recht auf Menschenwürde zuerkennen zu wollen. Niemand soll das Recht auf Religionsfreiheit genießen, der nicht auch zeitgleich die Pflicht auf diese Freiheit bedingungslos für alle anderen Menschen anerkennt und lebt. Kein Mörder soll das Recht auf die Nichtanwendung der Todesstrafe genießen, da er auch nicht die Pflicht auf das Nichtmorden eingehalten hat. Wer das Recht auf Arbeit verwehrt, dem soll auch dieses Recht aberkannt werden. Wer Frauen zum materialistischen Selbstzweck missbraucht, soll selbst zu diesem Zweck missbraucht werden. Erst dann gelangen die Werte zum wahren Wert und kein noch so asoziales Verbrechen kann sich mehr hinter ihnen verstecken. Es ist eine Idiotie, dass Folterknechte, nachdem sie ihrer Verbrechen wegen angeklagt und überführt wurden, sich selbst auf ein Recht auf Folterverbot berufen dürfen. Die Obamas und Bushs müssten demnach stets fürchten, dass sie ihre Verbrechen selbst erleiden. Ich weiß, dass diese Zeilen ein zorniges "Wenn" und "Aber" auslösen werden. Doch wo ist euer "Wenn" und "Aber" gegenüber Milosevic oder den Verurteilten von Nürnberg erklungen? Wo war da eure vermeintliche Konsequenz? Welches universelle Menschenrecht wurde dort angewendet? Geht es hier um Spielbälle oder Werte und wo beginnt dann die Heuchelei?

Die Wochenschau ist kein umfassender, sondern ein beliebiger Rückblick auf die jeweils vergangene Woche. Die Wochenschau nimmt keine Rücksicht auf eine sog. "political correctness", sondern ist vielmehr als bescheidenes Sprachrohr der Aufklärung anzusehen.
Die Wochenschau dient der kritischen Meinungsbildung und versteht sich als Gegengewicht zur Propagandaindustrie, aber auch als Anregung für umfassende und differenzierte Debatten.

 

Donnerstag, 14. Januar 2010

Reinigungsaktionen als ziviler Ungehorsam




Derartige Aktionen des zivilen Ungehorsams sollten Schule machen. Wer auch immer auf die Möglichkeit des Säuberns öffentlicher Flächen gekommen ist, er verdient meinen Respekt dafür. Intelligent, kreativ und nützlich - so kann's gehen... :-)

Dienstag, 12. Januar 2010

Atheistische Witterung vs. Heiliges Wachstumsjahr 2010

Ein DIHK-Chefvolkswirt meint: "Die kalte Witterung kann uns den Einstieg ins Wachstumsjahr 2010 gehörig verhageln".
Immerhin haben wir Januar und es ist daher ungewöhnlich, dass wir es mit Minustemperaturen und einigen Zentimetern Erderwärmung zu tun haben. Besonders betroffen soll davon das Baugewerbe sein, welches in anderen Jahren der Jahreszeit entsprechend geradezu boomte. Aber wem wundert es? Schließlich haben wir eine für den Monat Januar anhaltende Rekordkälte zu verbuchen und der für den Januar gewohnte Temperaturdurchschnitt in Höhe von 18° Celsius ist beängstigend unterschritten. Das soll sogar soweit führen, daß die diesjährige Kokosnuss- und Ananasernte im März ausbleiben soll, was wiederum für die Landwirtschaft in der BRD zu Rekordeinbußen führen wird.
Abhilfe könnte hierbei die Mutti der Nation, IM "Erika"Merkel, schaffen. Sie müsste nur beim gebenedeiten Fratzinger vorstellig werden, denn immerhin "sind wir Papst". Für den Vizegott in Rom dürfte es eine Leichtigkeit sein, Gottes Wetterminister Petrus entsprechende Anweisungen zu erteilen. Soll der deutsche Stellvertreter mit diesen miesen Pförtnerallüren aufräumen...

P.S. Wie soeben der Redaktion mitgeteilt wurde, könnte der Vorschlag über die Wetter- Abhilfe beim Zentralrat der selbstauserwählten Herrenmenschen auf Ablehnung stossen. Deshalb befürchtet man pauschale Antisemitismusvorwürfe von dieser Seite. Immerhin ist Petrus Jude...


"Ich habe nichts gegen Religionen, nur deren Fanclubs gehen mir auf den Sack." Schramm dürfte dies ähnlich sehen.

Montag, 11. Januar 2010

Die Narrenkappe 1/10

Die erste Woche des Jahres 2010 fing "gut" an. Während die Propagandaindustrie meldete, es hätte 2009 mehr Firmengründungen als Firmenpleiten gegeben, wurde zeitgleich, aber mit weniger Aufwand gemeldet, daß die Arbeitslosenzahlen weiter angestiegen sind.

Der aktuelle Finanzminister Schäuble kippte ein ohnehin äußerst schlüpfriges Gesetz der Vorgängerregierung, welches angeblich die Steuerhinterziehung der oberen Kaste eindämmen sollte. Das Schäuble auch in der Vorgängerregierung ein Ministeramt innehatte, sollte angesichts der grasierenden Volksseuche namens Vergesslichkeit erwähnt werden. Apropos Seuche. Die Bundesländer bleiben massenhaft auf ihre Schweinegrippemedizin sitzen. Trotz aller gezielten Panikmache gelang es aus Sicht der Pharmaindustrie und ihrer willigen Vollstrecker in Medienwelt und Politik, nur einen Bruchteil der nutzlosen Medizin aufzubrauchen. Das Dilemma besteht für die Bundesländer darin, dass die Länder zwar die Kosten zu tragen haben, aber der Bund die Anzahl der Impfeinheiten für die Länder bestimmte. Nun wollen die Länder mit der Pharmaindustrie verhandeln, was zu solch lukrativen Schwindel führen könnte, dass diese zwar die Impfdosen zurücknimmt, sich den entgangenen Profit auszahlen lässt und die Zusicherung erhält, dass der Impfstoff bei nächster Gelegenheit von den Ländern erneut geordert wird.

Die Partei der Grünen glänzte zu Neujahr durch zwei amüsante Meldungen. Die einstige "Antikriegspartei" stellt durch ihren Funktionär Vollmer ihre Politik des Angriffskrieges auf Jugoslawien zur Debatte. War der Krieg nun "legal" oder "legitim"? Darüber muss keine Debatte geführt werden, doch zeitgleich sollte nicht vergessen werden, dass der Grüne Joseph Fischer, seinerzeit Außenminister der BRD, vom Obersten Gerichtshof der Republik Jugoslawien als Kriegsverbrecher zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Die Richter in Belgrad richteten sich dabei u.a. am sogenannten Völkerecht aus. Vollmer bezeichnete dennoch, obwohl er angeblich nach eigener Aussage damals mit Fischer öfters im Disput gelegen haben will, Fischers damalige Außenpolitik als vorbildlich. Pack "schlägt" sich, Pack verträgt sich! Die zweite Meldung war, dass die Grünen als sog. "Umweltpartei" nur in ihrer Propaganda von einem Atomausstieg gefaselt hatten. Dieser Ausstieg aber zu keiner Zeit geplant oder beschlossen war. Ich wünsche dem einen und anderen Grünen- Gutmenschen- Wähler, dass er nun endlich aus seinem Traum erwacht. Mitleid gibt es allerdings nicht zu erhaschen. Denn in meinen Augen gehört "vorsätzliche Verblödung zum Schaden der Mitmenschen" als Straftatbestand eingeführt und angesichts der grasierenden und funktionierenden Wählerverarschungen der letzten Jahrzehnte sollte endlich ein Wahlrecht ausschliesslich nur für Bewußte (Geprüfte) eingeführt werden (Think- Demokratie als Vorbild).
Das jetzige Wahlrecht würde in seiner Wirkung keinen Schaden nehmen, wenn auch Kleinstkinder und Haustiere nach Lust und Laune ihr Zeichen setzen dürften. Das glauben sie nicht? Es ist aber so. Angenommen, an der nächsten Wahl würden nur die Hundebesitzer teilnehmen und diese würden wiederum ihren Pfiffi sein Wasserzeichen auf den Wahlzettel abgeben lassen (Motto: der letzte Tropfen entscheidet), um durch ihn die "Be-Kreuzigung" vollziehen zu lassen, was meinen sie, würde sich im Protektorat BRD an der Politik ändern?
Nichts!!! Abgesehen von unwesentlichen Nuancen NICHTS! In einer Oligarchie sind nämlich "demokratische" Anwandlungen nur Mittel zum Zweck.
Die "Demokraten" berufen sich beständig auf die antiken Demokratien. Dabei vergessen sie zu erwähnen, dass die griechische Demokratie von ihren fähigsten Köpfen entschieden abgelehnt wurde. Beispielsweise lehnte ein Aristoteles die Demokratie ab. Für ihn war die dumme Masse immer nur "Herdentier", äußerst leicht beeinflussbar und zugleich zu abhängig in den entscheidenden Lebensbereichen. Und jeder in der antiken Philosophie gebildete Mensch kennt das "Warum" um den "Scheidebecher" des Sokrates - das Urteil über Sokrates war das höchst demokratische Produkt einer unfähigen Masse.
Wie sah die römische Demokratie aus? Der römische Senat war eine Versammlung der obersten Kaste und ihrer rhetorisch bewanderten Lobbyisten. Ähnlichkeiten zu heute sind unleugbar, nur das es für die obere Kaste unschick geworden ist, sich in Schwatzbuden herumzudrücken. Dafür benutzt sie mittlerweile ihre Lobbyisten und die selbstsüchtigen und vorzugsweise minderbegabten Marionetten (mit Erpressungspotential). Was in der Antike Rom und Jerusalem zusammenhielt, hält heute New York und Berlin zusammen. Demokratie verkommt mehr und mehr zur leeren Worthülse für ein politisches Hausierertum zugunsten der Oligarchen.

In Brandenburg schießt sich derweil die Propagandaindustrie auf Platzeck und Stolpe ein. Wegen angeblicher Stasievorwürfe. Ziel ist es, die SPD/Linke- Regierung zu torpedieren. Dieselbe Propagandaindustrie kreischt gerne, wenn es um das Thema Stasie geht. Allerdings stellt dies nur blanke Heuchelei dar. Denn die "Kettenhunde" des Systems waren noch immer zahnlose, senile und blinde Sofaköter, wenn es um dergleichen Vorwürfe gegen Merkel, Kohl und Konsorten ging. Selbst die bereits gefundenen Akten sind dann stets tabu.
Entscheidend ist hierbei allerdings, weshalb sich der Normalbürger wegen der Stasie oder gar der Gestapo Sorgen machen sollte? Die sind Geschichte. Der Bundesverfassungsschutz, der Bundesnachrichtendienst, alle deren befreundete Dienste und jede staatliche oder wirtschaftliche Überwachungseinrichtung stellen für den Normalbürger eine potentielle Gefahr dar. Dabei hilft kein Ablenkungsmanöver, egal welcher propagandistischen Machart dieses auch sein sollte.

Die Wochenschau ist kein umfassender, sondern ein beliebiger Rückblick auf die jeweils vergangene Woche. Die Wochenschau nimmt keine Rücksicht auf eine sog. "political correctness", sondern ist vielmehr als bescheidenes Sprachrohr der Aufklärung anzusehen.
Die Wochenschau dient der kritischen Meinungsbildung und versteht sich als Gegengewicht zur Propagandaindustrie, aber auch als Anregung für umfassende und differenzierte Debatten. 

Freitag, 8. Januar 2010

Europarat prüft Einfluß der Pharmalobby

»Schweinegrippe«-Impfung: Parlamentarier wollen Rolle von WHO und Konzernen untersuchen

In Sachen »Schweinegrippe«-Impfung driften Realität und Propaganda immer weiter auseinander: Deutschland, Frankreich und andere Industrieländer haben weit mehr Impfdosen geordert, als sie tatsächlich benötigen. Sie versuchen daher, Bestellungen zu stornieren oder Wirkstoffe an andere Staaten zu verramschen. Am Donnerstag verhandelten Vertreter der Bundesregierung und der Bundesländer mit dem Pharmakonzern Glaxo-Smith-Kline über einen Lieferstopp. Bisher haben sich nur gut fünf Prozent der Bevölkerung für eine Impfung entschieden. Das bundeseigene Robert-Koch-Institut rief gestern allen Rücknahmeverhandlungen zum Trotz dazu auf, sich doch bitte immunisieren zu lassen. Das Virus »ist noch unter uns«, warnte RKI-Präsident Jörg Hacker einmal mehr. Es könne nicht ausgeschlossen werden, daß die »Neue Grippe« im Februar und März in einer zweiten Welle wiederkomme.

Der Europarat will jetzt prüfen, welchen Einfluß die Pharmalobby auf die angestrebten Massenimpfungen gegen die sogenannte Schweinegrippe genommen hat. Mitglieder der Parlamentarier-Versammlung wollen Ende Januar Vertreter der Weltgesundheitsbehörde (WHO) und der Pharmaindustrie anhören. Der Unterausschuß Gesundheit hat außerdem eine Dringlichkeitsdebatte zu dem Thema beantragt. Ziel sei es, eine Untersuchung zu den Hintergründen der von Deutschland und anderen Ländern beschlossenen Massenimpfungen zu erreichen, sagte der Vorsitzende des Unterausschusses Wolfgang Wodarg (SPD). Gegenüber AFP bekräftigte der Mediziner seine Überzeugung, daß Pharmakonzerne gezielt Wissenschaftler und die WHO beeinflußt haben, damit diese vor einer Pandemie warnten und der Industrie wiederum einen »Jackpot« bescherten.

Wodarg wirft der WHO vor, ihre Kriterien für die Ausrufung einer Pandemie geändert zu haben. Ausschlaggebend sei nun nicht mehr die Gefährlichkeit einer Erkrankung, sondern nur die Geschwindigkeit, mit der sich ein Virus ausbreitet.

Donnerstag, 7. Januar 2010

Obamas Spiegelgefecht

»Sicherheitsgipfel« im Weißen Haus: US-Präsident kann nach Geheimdienstschelte »Krieg gegen den Terror« verschärfen. Er muß keine Kritik fürchten
Von Rainer Rupp

Wir sind der Kugel entkommen, aber nur knapp«, soll US-Präsident Barack Obama am Dienstag beim Treffen mit den Spitzen des ausufernden Sicherheits- und Terrorapparats im sogenannten Situation Room des Weißen Hauses gebrüllt haben. Als er später vor die Presse trat, sei – so wird es in den Medien kolportiert – »sein Blick kalt und nüchtern« gewesen. Es habe nicht die üblichen Scherze mit den Journalisten gegeben. Statt dessen hätten seine Worte »wie Peitschenhiebe« geklungen, als er sagte: »Wenn ein mutmaßlicher Terrorist imstande ist, am Weihnachtstag mit Sprengstoff an Bord eines Flugzeugs zu gelangen, hat das System auf potentiell desaströse Weise versagt.« Die Sicherheitslücken müßten schnell geschlossen, Reformen »sofort« umgesetzt werden.

Obamas Schauspiel vor der Presse brachte jedoch nichts, was die Hintergründe des versuchten Attentats des 23 Jahre alten Nigerianers Umar Farouk Abdulmutallab auf dem NorthWest-Flug Nr. 253 von Amsterdam nach Detroit am 25.Dezember erhellen würde. Die Aktion trägt alle Züge einer Geheimdienstoperation unter falscher Flagge (siehe junge Welt vom 29. Dezember 2009). Offensichtlich wird die Öffentlichkeit für die neuen »Reformen« zur Terrorbekämpfung vorbereitet. Sie sollen mit noch mehr Überwachung, Kontrolle und Abbau der Bürgerrechte – die letzten Hindernisse auf dem Weg in die totalitäre »Demokratie« aus dem Weg räumen. Zugleich soll damit dem »globalen Krieg gegen den Terror«, der zur Legitimierung weltweiter militärischer Interventionen zugunsten der imperialen Interessen Washingtons dient, neues Leben eingehaucht werden.

Nach den Rückschlägen in der zweiten Amtsperiode von George W. Bush und der zunehmenden Kritik an dessen Politik, sowohl im In- als auch im Ausland, hatten sich die Obama-Anhänger bei der Präsidentenwahl gegen die US-Kriege und weitere militärische Interventionen entschieden. Die sollen nun wieder für das ungezügelte amerikanische Strebens nach globaler Dominanz »gewonnen« werden. Diese Bemühungen waren schon einige Zeit im Gang. Aber Abdulmutallabs fehlgeschlagener Anschlag und die ungewöhnliche und schnelle Übernahme der Verantwortung dafür durch eine obskure, angebliche Al-Qaida-Filiale im Jemen haben die Metamorphose des Friedensnobelpreisträgers Barack Obama zum obersten globalen »Antiterrorkämpfer« perfekt gemacht. Unmittelbar nach dem mißglückten Versuch hat er bereits »eine aggressive Antwort auf den Terrorangriff« versprochen.

Für die Inszenierung dieser Verwandlung hätte das Regime in Wa­shington keine bessere Kulisse als die Geheimdienstschelte im Situation Room finden können. Nichts ist überzeugender, als wenn sich ein Mann des Friedens unter dem Druck der hinterhältigen und gemeinen Angriffe der Bösen schließlich dazu durchringt, selbst Gewalt anzuwenden. Ein Thema, das in zahllosen Hollywood-Filmen als »typisch amerikanisch« verherrlicht wird. Und genau das hat Obama in Washington Dienstag abend zur besten Sendezeit der amerikanischen Bevölkerung vorgespielt. Der Präsident, der bisher den menschenverachtenden und mörderischen Aktionen der US-Geheimdienste kritisch gegenüberstand, bremst nun die Dienste nicht mehr, sondern er feuert sie unter dem Eindruck des jüngsten Anschlags auf Amerika an, mehr zu tun.

Derweil liefern die US-amerikanischen wie die deutschen Medien die Begleitmusik zu diesem Schmierenstück. Mit Meldungen, daß den Chefs der US-Dienste »nichts anderes übriggeblieben« sei, »als Obamas Schelte kleinlaut hinzunehmen«. Oder mit der Mitteilung, Geheimdienstkoordinator Dennis Blair habe dazu gehorsam erklärt, daß die Dienste »die Botschaft verstanden haben und sie versprechen, noch mehr Fortschritte zu machen, um uns den neuen Herausforderungen zu stellen«.

Personelle Konsequenzen für das »Versagen« ihrer Behörden brauchen die Geheimdienstchefs nicht zu fürchten. Nicht einmal zwischen den Zeilen hat Obama derlei Strafmaßnahmen angedeutet. Auch dabei folgt er seinem Vorgänger George W. Bush. Der hatte CIA-Chef George Tenet mit der höchsten amerikanischen Ehrung ausgezeichnet. Offensichtlich, weil sein Dienst und auch er persönlich gleich zwei Mal entscheidend versagt hatten: Trotz aller Hinweise und Warnungen und sogar eigener Planspiele zu Terroranschlägen mit Flugzeugen auf Hochhäuser traf der 11. September 2001 die USA angeblich vollkommen unvorbereitet. Auch bei der Suche nach den irakischen Massenvernichtungswaffen hatte sich die CIA total blamiert und angeblich jede Menge der nicht vorhandenen Waffen gefunden. Dennoch wurde Tenet hoch dekoriert, denn im ersten Fall lieferte er durch Wegsehen die Legitimation für den globalen »Krieg gegen den Terror« und im zweiten die für die Irak-Invasion. Daher haben auch die derzeitigen US-Geheimdienstoberen wegen ihres »Versagens« von Obama nichts zu befürchten.

Falsche Flagge?
Die offiziellen Darstellungen zum mißglückten Attentat in US-Flugzeug sind voller Widersprüche und Ungereimtheiten
Von Rainer Rupp


Bei dem angeblichen Terroranschlag des nigerianischen Unterhosenbombers Umar Farouk Abdulmutallab auf dem Northwest-Flug 253 von Amsterdam nach Detroit am 25. Dezember 2009 hatten nicht wenige Beobachter ein Déjà vu: Alles schon mal erlebt. Tatsächlich spricht vieles für eine Operation unter falscher Flagge. Die Geschichte der US-Militärinterventionen rund um die Welt ist nachweislich von Verschwörungen geprägt.

Kriegsvorwände


Immer wieder sind US-Regierungen dabei ertappt worden, daß sie mit »false-flag«-Anschlägen und -Angriffen die Stimmung in der US-Öffentlichkeit erfolgreich manipulierten, um strategische Ziele durchzusetzen. Einige bekannte Beispiele: Die Explosion des US-Schlachtschiffs Maine 1898 im Hafen von Havanna, die den Anlaß für den Krieg der USA gegen Spanien lieferte; der sogenannte Zwischenfall in der Bucht von Tongking 1964, der den US-Angriff auf Nordvietnam legitimierte; der Plan der Bush-Administration, ein Flugzeug mit UN-Markierungen über dem Irak abzuschießen, um die Tat Saddam Hussein in die Schuhe zu schieben. Das sind Tatsachen, keine Theorien. Viel spricht dafür, daß auch der in Detroit festgenommene Nigerianer und seine zur »jemenitischen Al-Qaida« hochgejubelte Gruppe verrannter islamistischer Extremisten von einem der inzwischen 16 US-Geheimdienste unter falscher Flagge »geführt« wurde.

Von Interesse ist vor allem die Region, aus der Abdulmutallab stammt. Die USA beziehen inzwischen ein Fünftel ihrer Ölimporte aus Nigeria und anderen westafrikanischen Ländern. Sogenannte Terrorismus-Experten behaupten derzeit in den westlichen Medien, es sei wichtig, daß US-Militär diesen Staaten im »Kampf gegen Al-Qaida« zu Hilfe komme. Bequemerweise reklamiert nun eine angebliche Al-Qaida Filiale im Jemen die Verantwortung für das mißglückte Attentat und serviert damit den US-Strategen den seit langem gesuchten Vorwand, in dem Land auf der Arabischen Halbinsel, das den Zugang zum Roten Meer kontrolliert, zu intervenieren.

Ein Déjà vu bereiten auch die zahlreichen Unstimmigkeiten und Widersprüche in den offiziellen Darstellungen der Vorgänge beim Flug 253. Dazu gehört z.B. das außerordentliche offizielle Desinteresse an dringenden und ernstzunehmenden Warnungen im Vorfeld des Anschlags. Gleiches gilt für ungewöhnliche Beobachtungen unabhängiger Tatzeugen. Das erneute angebliche Versagen der US-Geheimdienste paßt auffällig ins Muster. Ihnen waren alle persönlichen Daten des afrikanischen Studenten lange vorher bekannt. Und schließlich: Die Tatsache, daß der Anschlag mißglückte, ist ebenfalls eine Wiederholung von schon einmal Erlebtem. Ungewöhnlich ist diesmal lediglich, daß Al-Qaida prompt die Verantwortung für einen eklatanten Fehlschlag übernommen haben soll. Vor allem aber wird das vorgeführte Debakel der US-Geheimdienste dazu genutzt, um für sie noch mehr Machtbefugnisse und Geld zu fordern.


Ähnlichkeiten


Nach anfänglichem Leugnen hat die CIA inzwischen eingestanden, daß sie bereits seit August erste Warnungen erhalten hatte. Einen Monat vor dem Flug verfügte sie auch über den Namen und sogar die Paßnummer des Nigerianers, nachdem Abdulmutallabs Vater, ein ehemaliger Minister und einflußreicher Banker, im November in der US-Botschaft in Nigeria den dortigen CIA-Vertreter vor den terroristischen Absichten seines Sohnes bei dessen bevorstehender USA-Reise gewarnt hatte. Der Geheimdienst war somit informiert, daß der Sohn zu einem religiösen Fanatiker geworden war, der sich seit dem Sommer mehrere Monate in einem Ausbildungslager im Jemen aufgehalten hatte. Daraufhin, so CIA-Sprecher Paul Gimigliano in der New York Times vom 30. Dezember, habe die Agency alle betroffenen US-Behörden informiert, um sicherzustellen, daß Abdulmutallab »auf die Terroristenliste der US-Regierung gesetzt würde«. Was nicht geschah.

Nach geltender US-Antiterrorprozedur wird laut New York Times jeder Passagier, der sein Flugticket wie Abdulmutallab bar bezahlt und nur mit Handgepäck den Flug antritt, vor dem Start mit besonderer Sorgfalt untersucht. Obwohl alles in diesem Fall zutraf, passierte nichts. Die Tatsache, daß der Name des Studenten nicht auf der US-Flugverbotsliste stand, kann bei dem von Hysterie gespeisten immensen Aufwand, den die USA bei Terrorverdacht treiben, kaum ein Versehen gewesen sein. Vielmehr sind die Ähnlichkeiten zu den Anschlägen vom 11.September 2001 frappierend. In deren Vorfeld hatten drei regionale FBI-Teams der Antiterrorabteilung unabhängig voneinander Wind von der Sache bekommen, ihre weiteren Nachforschungen waren aber auf Anweisung von oben gestoppt worden. Auch die Tatsache, daß Abdulmutallabs Sprengsatz nicht explodierte, sondern nur eine Art Verpuffung produzierte, erinnert an den ersten Anschlag 1993 auf das New Yorker World Trade Center. Wie sich später bei der Gerichtsverhandlung herausstellte, war die »islamistische Terrorgruppe« komplett vom FBI unterwandert. Die Behörde besorgte sogar die Sprengsätze. Anstatt zu explodieren, qualmten sie nur, was aber auch zum Tod etlicher Unbeteiligter führte.

Siehe hierzu die detaillierte Beweisführung des Autors in dem Band: Das Schweigekartell. Fragen und Widersprüche zum 11. September. Kai Homilius Verlag, Berlin 2002

Venezuela spricht von Angriffsvorbereitungen durch USA und Niederlande

Warnung vor Aggression
Von André Scheer
 
Venezuela verfüge über Beweise dafür, daß von der niederländischen Karibikinsel Curaçao Militäroperationen ausgehen, die die Souveränität des Landes verletzen, sagte der venezolanische Vizepräsident Ramón Carrizalez am Dienstag in La Guaira. »Am 17. Mai 2009 startete ein US-Kriegsflugzeug von Curaçao, verletzte unseren Luftraum und eine Überflugsverbotszone, die Luftwaffenbasis La Orchila«, sagte Carrizalez. »Uns liegen die Aufzeichnungen der Gespräche des Kontrollturms mit dem Flugzeug vor, in denen angefragt wurde, ob die Besatzung die notwendigen Genehmigungen für das Überfliegen der Zone besäßen«.

Bereits am 30. Dezember hatte die venezolanische Regierung in einer offiziellen Erklärung kritisiert, daß die »Kolonialgebiete« Aruba und Curaçao durch die USA für eine Militäraggression gegen Venezuela dienten. »Die wiederholte Verletzung des venezolanischen Luftraums durch von den Niederländischen Antillen kommende US-Militärflugzeugen, unter der ständigen Entschuldigung des Kampfes gegen den Drogenhandel, der kein greifbares Ergebnis zeigt, sowie die US-Tradition, dritte Länder zur Durchführung von Spionageoperationen und für militärische Angriffe zu nutzen, erlauben es zweifellos festzustellen, daß die kriegerische Regierung der Vereinigten Staaten mit der Komplizenschaft des Königreichs der Niederlande eine Aggression gegen das Staatsgebiet und das Volk der Bolivarischen Republik Venezuela vorbereitet«, heißt es in dem Kommuniqué.

Den Haag wies die Vorwürfe aus Caracas umgehend zurück. Außenminister Maxime Verhagen betonte, die Niederlande würden eine Nutzung ihres Territoriums zu Angriffszwecken nicht autorisieren und strebten an, gute Beziehungen mit Venezuela beizubehalten. Zugleich bestellte Verhagen den venezolanischen Botschafter ein, um von diesem eine Erklärung für die Vorwürfe aus dem südamerikanischen Land zu erhalten.

Mittwoch, 6. Januar 2010

Grüne- Funktionär Vollmer im Gespräch über seine Partei

Ludger Vollmer, Funktionär der Grünen, hat in einem Gespräch mit der Jungen Welt zugegeben, dass die Grünen eine Lobby- Partei des Kapitals sind. Bemerkenswert ist auch, dass Vollmer den Angriffskrieg auf Jugoslawien nicht nur beschönigt, sondern nachträglich längst als Kriegspropaganda enttarnte Lügen (vermeintlicher "Völkermord") für dessen Rechtfertigung äußert. Vollmer äußert nichts Neues darüber, was Eingeweihte ohnehin schon wußten. Und doch ist es zumindest für Grüne- Wähler ein Fußtritt in ihr farbloses Gesicht, da die Äußerungen Vollmers, die der Grünen- Realität entsprechen, eine klare Absage am gewohnten Gutmenschentum der Grünen- Wähler sind.

»Die Grünen haben sich in eine Zwickmühle manövriert«
Ein ehemaliger Vorsitzender tut so, als ob er mit seiner Partei abrechnet. Eigentlich findet er deren schlimmste Fehler gut. Gespräch mit Ludger Volmer
Interview: Gitta Düperthal
 
Ludger Volmer war von 1991 bis 1994 Parteichef der Grünen und während der ersten rot-grünen Regierung von 1998 bis 2002 Staatsminister im Auswärtigen Amt

Dreißig Jahre Grüne: Passend zum Geburtstag werfen Sie Ihren Mitstreitern in einem Buch vor, alle linken und sozialökologischen Ideale über Bord geworfen zu haben und statt dessen eine Art grüner FDP geworden zu sein. Die Kritik ist ja nicht neu – warum rechnen Sie erst jetzt ab?

Ich rechne überhaupt nicht ab und werfe meinen Freunden nichts vor, sondern versuche, grüne Geschichte nachzuzeichnen. Ich wollte Entwicklungen und Kontroversen aufnehmen sowie allen Personen, die dafür standen – einschließlich mir selber – gerecht werden. Ich habe formuliert, vor welchen wesentlichen Richtungsentscheidungen die Grünen stehen, die sich im Fünf-Parteien-System entscheiden müssen: Ob sie sich als Funktionspartei der Mitte sehen, die nach allen Seiten koalitionsfähig ist, oder ob sie ihrer Gründungsphilosophie treu bleiben, nämlich dem ökologischen Humanismus.

Aber Sie konstatieren den Niedergang linker Politik bei den Grünen…
 
Ja, es gab eine Verschiebung vom einst sozialökologischen Profil der Grünen zu liberalökologischen Standpunkten. Das hat bürgerliche Schichten angesprochen und andere Akteure angezogen – wiederum andere hat das abgestoßen. Insofern haben sich die Grünen in eine Zwickmühle manövriert.

Wer ist daran schuld: Exaußenminister Joseph Fischer, der mit dem Kosovo-Krieg das Tabu der ehemals friedensorientierten Partei gebrochen hat, die schwarz-grünen Koalitionen gegenüber offene Renate Künast – oder etwa der linke Flügel, der sich ohne Not vereinnahmen ließ?

Ich will nicht von Schuld sprechen. In Parteien gibt es immer Richtungsfragen, und es bilden sich Strömungen und Zirkel, die für unterschiedliche Optionen stehen. Die sogenannten Realos haben die Verschiebung zur bürgerlichen Mitte angestrebt. Viele Linke haben es ihnen auch einfach gemacht – nicht etwa dadurch, daß sie sich haben einbinden lassen, sondern indem sie linke Positionen bezogen haben, die völlig irreal und unhaltbar waren. Zum Beispiel zum Kosovo-Krieg.

Was meinen Sie damit?

Diejenigen, die sagen, Fischer hätte mit dem Kosovo-Krieg grüne Identität verraten, irren meines Erachtens fundamental. Wie jedermann weiß, habe ich mit Fischer Differenzen ausgetragen – ich finde jedoch, daß er eine ausgezeichnete Außenpolitik gemacht hat.

Heißt das etwa, Sie wollen den Kosovo-Krieg selbst im nachhinein noch als richtig bezeichnen?

Ich habe versucht zu verdeutlichen, daß man Interventionen differenziert betrachten muß: Danach, ob sie legal oder legitim sind – diese Ebenen darf man nicht miteinander verwechseln. Der Kosovo-Krieg war nach dem Völkerrecht nicht legal – dennoch war er legitim, weil nach dem Scheitern der Verhandlungen von Rambouillet nur so ein Völkermord zu verhindern war. In dieser Zwickmühle zu entscheiden, haben sich die Grünen schwergetan.

So sehen Sie das. Sie werfen aber bürgerlichen Medien vor, die Partei mit ihrer Berichterstattung in die von Ihnen so benannte Mitte getrieben zu haben …

Zunächst wurden die Grünen von den Medien verhöhnt und beschimpft – später haben sie darauf geachtet, in ihnen gut rüberzukommen, einzelne Personen haben dabei sogar eine Art Pop-Star-Kult gepflegt. So ist meiner Ansicht nach Substanz verlorengegangen.

Warum haben Sie Ihr Buch ausgerechnet beim konservativen und strikt marktwirtschaftlich orientierten Bertelsmann-Verlag veröffentlicht?

Ein anderer Verlag hat mir so ein Buchprojekt nicht angeboten.

Sie schreiben sinngemäß: Der Abschied der Grünen von linken ­Ideen hat das Erstarken der Linkspartei in westdeutschen Ländern erst möglich gemacht. Wird Die Linke Ihrer Ansicht nach einen ähnlichen Weg gehen wie die Grünen?



Ich weiß nicht, wie sich die Linke entwickeln wird. Aber wenn Sie sich an Regierungen beteiligen will, wird sie realistischer werden müssen – so wie in Berlin.

Viele bunte Pillen

Folgender Artikel beschreibt einmal mehr die Praxis eines Systems, welches die Verwertbarkeit des Menschen zum Zweck der Profitmaximierung (Machtstreben) betreibt und dabei immer weniger Skrupel an den Tag legt.
Das sog. "Gesundheitssystem" stützt sich wirtschaftlich einzig und allein auf die Krankhaltung des Menschen. Besonders im Bereich der Psychatrie/Psychologie werden ständig neue Krankheitsbilder erfunden, um für die nötigen Umsätze bzw. Umsatzsteigerungen zu sorgen. Ein völlig gesundes Verhalten, dass auf Grund schädlicher und unnatürlicher Umwelteinflüsse hervorgerufen wird, wird oftmals zur Krankheit verklärt. Einerseits wird dadurch von den wirklichen Ursachen abgelenkt und andererseits werden immense Profite erwirtschaftet. Der Großteil aller Beteiligten verfügt dabei nur selten über eine derartige Bewußtseinsstufe, die Voraussetzung zum Verstehen komplexer Systeme nötig wäre. Patienten, Ärzte, Pharmavertreter und Politiker funktionieren meist unbewußt in diesem System, da sie unfähig und unwillens sind, die Komplexität auch nur annähernd zu erkennen. Dennoch sind sie Teil dieses Systems; zahlende oder kassierende Spielbälle. Es wäre ein Leichtes, jetzt beispielsweise über den Sinn des Ausbildungssystems zu philosophieren. Dies würde allerdings hier den Rahmen sprengen. Tatsache ist, daß das Ausbildungssystem (von der Grundschule an) nicht die Förderung des eigenständigen kritischen Denkens beinhaltet, sondern vielmehr darauf beruht, Auswendigzulernendes funktionsgerecht wiedergeben zu können. Dabei spielt auch eine Rolle, das aus psychologischer Sicht 95 Prozent der Menschen "Herdentiere" ohne "Alpha- Ambitionen" darstellen. Sie gefallen sich, wenn sie Anderen (dem "mainstream") gefallen und dabei gar nicht sonderlich auffallen. Wer auch immer den "mainstream" beherrscht, beherrscht auch diese 95 Prozent. Der individuelle "Bildungsgrad" ist dabei wenig bedeutend, da die "Bildung" zumeist in "Bildungseinrichtungen" des Systems erlangt wird. Diese Menschen funktionieren wie Computer ohne "error"- Gefahr bzw. werden bei jedem "error"- Signal reflexartig und unbewußt bestimmte "Schalter" im Hirn getätigt, die jegliches Nichtfunktionieren verhindern...
Der folgende Bericht bezieht sich zwar auf die USA, aber er ist auch typisch für das "Gesundheitssystem" in der BRD.
ReGIERung und Medien haben für das Jahr 2010 weitere Veränderungen dieses Systems angekündigt. Sie nennen dies "Reformen". Die nächsten sog. "Reformen" sollen dabei "drastisch" werden. Ob dies so sein wird, wird die Zukunft zeigen. Bisher jedenfalls bedeuteten diese "Reformen" ausschliesslich nur eine Umschreibung für das Abkassieren der Bevölkerung. Aus meiner Sicht bleibt nur zu hoffen, daß die nächste Abzockmission der ReGIERung das sprichwörtliche Fass mit dem nötigen Tropfen zum Überlaufen bringen wird.
Und dann werden die Karten neu gemischt...

Psychopharmaka: Kinder sind eine wahre Goldmine für die amerikanische Pharmaindustrie
Thomas Pany22.12.2009 
Amerikanische Kinder, deren Eltern auf die Unterstützung durch das staatliche Krankenversicherungssystem Medicaid angewiesen sind, werden vier Mal so häufig "starke neuroleptische Medikamente" verschrieben wie Kindern aus Elternhäusern, die sich eine private Krankenversicherung leisten können, so ein Bericht der New York Times. Hinzu komme, dass Kinder, die von Medicaid unterstützt werden, die Medikamente mit "größerer Wahrscheinlichkeit" unter weniger akuten Bedingungen bekommen als ihre Altersgenossen aus der gutsituierten Mittelklasse.
Dass Kinder eine wahre "Goldmine" für die amerikanische Pharmaindustrie sind, vor allem wenn es um Psychopharmaka geht, zeigen auch die Zahlen und Hintergründe, die die Journalistin Evelyn Pringle zusammengetragen hat. Demnach geht es um einen gigantischen Markt, der seit Mitte der 1990er Jahre enorm gewachsen ist. Im Jahre 2008 verkauften die Hersteller von "psychiatric drugs" neuroleptische Medikamente im Wert von 14,6 Milliarden Dollar, Antidepressiva im Wert von 9,6 Milliarden Dollar, Antikonvulsiva im Wert von 11,3 Milliarden und ADHS-Medikamente im Wert von 4,8 Milliarden - Gesamtvolumen: 40, 3 Milliarden.
Bemerkenswert sei, dass die Zahl der Rezepte für Psychopharmaka, die Kindern verschrieben wurden, im Zeitraum zwischen 1996 und 2006 um 50 Prozent angestiegen ist. Das sei zwar eine Entwicklung, die auch für Erwachsene gelte (Anstieg entsprechend ausgestellter Rezepte um 73 Prozent), bei den Kindern komme jedoch noch hinzu, dass die Verschreibungspraxis laxer geworden sei, so die Autorin.
Man habe auf breiter Ebene - im Zusammenwirken von Ärzten und Pharmaunternehmen dafür gesorgt, einige Grenzen aufzuweichen, so etwa zwischen ADHS und der "bipolaren Störung" - und beim Marketing von Epilepsie-Medikamenten sei betont worden, dass sie auch zur "Stimmungs-Stabilisierung" eingesetzt werden könnten. Das Phänomen des Off-Label-Use bei den sehr teuren Medikamenten sei weitverbreitet. Die Pharmakonzerne würden jedoch Prozesse, in denen ihre Verantwortung des "zulassungsüberschreitenden Einsatzes" der Psychopharmaka verhandelt wird, wenig fürchten, so die Autorin, weil die Einnahmen in der Regel sehr viel größer sind als die durch verlorene Prozesse entstehende "Kosten".
Kritiker dieses Geschäftsmodells, das in Kindern langjährige, lukrative Kunden für teure Psychopharmaka erkennt, wie etwa die Organisation PsychRights wollen deshalb bei den zu leichtfertig verschreibenden Ärzten ansetzen. Diese könne man mit Prozessen in den Ruin treiben und ihnen damit Angst machen. Laut PsychRights geben die USA jährlich mehr als 2 Milliarden Dollar für "betrügerische Forderungen" aus, die an die Krankenkasse Medicaid gestellt werden.