Montag, 1. Februar 2010

Erneute pädosexuelle Vorfälle innerhalb der Romkirche

«Mit tiefer Erschütterung und Scham habe ich diese entsetzlichen, nicht nur vereinzelten, sondern systematischen und jahrelangen Übergriffe zur Kenntnis genommen», schreibt der amtierende Rektor Pater Klaus Mertes in einem Brief an mehr als 600 ehemalige Schüler, der der «Berliner Morgenpost» (Donnerstagausgabe) vorliegt.
Die Berliner Polizei hat in dem Fall am Mittwoch ein Ermittlungsverfahren von Amts wegen eingeleitet, wie eine Sprecherin am Donnerstag auf ddp-Anfrage sagte. Ermittelt werde gegen Unbekannt. Eine Anzeige habe es bislang nicht gegeben. 
Der Missbrauch habe in den 70er und 80er Jahren stattgefunden, sagte Mertes der «Berliner Morgenpost». Mindestens zwei Padres stünden unter Verdacht. Die beiden Lehrer haben nach Mertes' Angaben den Jesuiten-Orden in den 80er Jahren verlassen und sind seitdem auch nicht mehr an der Schule tätig.
Genaue Opferzahlen wollte Mertes nicht nennen. «Die Wucht der Vorfälle hat mich aber erschlagen», sagte er. «Ich habe den Opfern vollkommene Diskretion zugesagt. Ihnen steht frei, sich an die Öffentlichkeit oder die Polizei zu wenden.» Nach Angaben des Blattes sind bislang aber weder beim Landeskriminalamt noch bei der Staatsanwaltschaft entsprechende Anzeigen eingegangen. Das private Canisius-Kolleg gilt als Berliner Elite-Gymnasium. Viele frühere Absolventen sind heute in führenden Positionen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft tätig.
Ich möchte nicht näher auf das Thema Missbrauch eingehen, jedoch möchte ich öffentlich ein paar Fragen stellen, die von der Propagandapresse nicht gestellt werden bzw. worüber nicht berichtet wird. Das die Kirche weltweit ein Sammelbecken für Pädosexuelle darstellt, ist kein Geheimnis. Offensichtlich hat dies etwas mit dem Komplex Kirche, aber auch mit der Psychologie der Gläubigen zu tun, dass sich Pädosexuelle im Komplex Kirche als relativ sicher betrachten. Während analog dazu potentielle Opfer in diesem System ausgelieferter sind und somit logischerweise die tatsächliche Opferzahl höher sein muss, als in anderen vergleichbaren Sozialsystemen. Das hat etwas mit Transparenz, mit EhrFURCHT, mit geheiligter Autorität, mit Offenheit usw. zu tun.
Die Kirche bietet in der Tat einen gewissen Schutz für Pädosexuelle und dies liegt nicht nur daran, dass die Menschen seiner Scheinheiligkeit, dem Herrn Pfarrer, entgegen jeglicher historischen Erfahrungen, derartiges nicht zutrauen wollen. Die Kirche war schon immer ein Hort, der das Sein zum Schein verklärte und es liegt nun einmal in der Natur des Gläubigen, dass für ihn der Schein wichtiger als das Sein ist. Allein darauf begründet sich der Erfolg dieser institutionierten Ideologie. Und immer wieder haben Meldungen im Bereich Pädosexualität und Kirche eines gemeinsam. Die Kirche hält so lange es geht ihre schützende Hand über die Pädosexuellen, in dem sie versucht, die Vorfälle möglichst vor der Öffentlichkeit geheimzuhalten. Meist werden überführte Pädosexuelle klammheimlich und intern auf andere Posten geschoben. Diese Politik hat in der Kirche eine jahrhundertealte Tradition**.
Liest man die obige Meldung, fällt auf, dass es sich auch hier um Straftaten handelt, die mindestens 21 Jahre zurückliegen, also verjährt sind. Weshalb ermittelt also die Polizei, führen ihre Ermittlungen doch zu keiner Verurteilung? Wieso wurden die Fälle so lange verschwiegen? Pater Klaus Mertes ist seit 1994 am Canisius- Kolleg und er muss schon damals mitbekommen haben, das (und weshalb?) plötzlich zwei Kollegen ihren Hut nehmen mussten. Oder liegt dies etwa daran, dass Mertes ("Die Wucht der Vorfälle hat mich aber erschlagen") erst jetzt von den Toten auferstanden ist? Zwischenzeitlich stieg er jedenfalls die Karriereleiter höher. Immerhin war einer der Täter zuvor an der Hamburger St. Ansgar- Schule tätig gewesen, wie später Mertes auch, bevor beide Personen (zwar zu verschiedenen Zeiten) nach Berlin wechselten. Dieser Täter soll bereits an der Hamburger St. Ansgar- Schule wegen seiner Pädosexualität aufgefallen sein. Hört man sich Mertes an, geht es Mertes auch weniger darum, die Vorfälle zu thematisieren. Vielmehr thematisiert Mertes die Homosexualität und ihre Akzeptanz in der Romkirche. Ein Eigeninteresse Mertes dürfte dabei nicht auszuschließen sein. Bemerkenswert ist auch, dass Mertes einen Zusammenhang zwischen Päderastie und Homosexualität hervorhebt und den kirchlichen Umgang mit der Homosexualität für die Päderastie verantwortlich macht. Beide sexuellen Neigungen können miteinander, müssen dies aber nicht. 
Interessant wäre es gewesen, zu erfahren, weshalb damals keine Anzeigen erstattet wurden? Es wäre interessant gewesen, zu erfahren, wohin die Täter damals entlassen oder versetzt wurden? Aus dem Jesuiten- Orden wurden sie jedenfalls nicht ausgeschlossen. Einer der Täter gab zu, erst 1992 (wegen weiterer Vorfälle?) aus dem Orden ausgetreten zu sein. Mertes behauptet allerdings, dass beide Täter in den 80igern den Orden verlassen hätten. Meine Meinung? Mertes ist ebenso koscher wie seine beiden (Ex-)Brüder. Vielleicht ist er nicht pädosexuell, aber er war bisher einer der Deckel auf deren Töpfen.

Aktuell zum Thema ist auch folgender Stern- Beitrag:
Missbrauchsaffäre weitet sich aus
Immer mehr ehemalige Schüler des Canisius-Kollegs in Berlin berichteten von den Vorgängen an der Schule zwischen 1970 und 1980. Aber auch die Täter reden, zumindest einer. Laut Bericht des "Spiegel" handelt es sich dabei um den früheren Sportlehrer und Jesuitenpater Wolfgang S., der die Missbrauchsvorwürfe bereits einräumte. In einer an seine Opfer gerichteten Erklärung habe Wolfgang S. geschrieben, es sei "eine traurige Tatsache, dass ich jahrelang Kinder und Jugendliche unter pseudopädagogischen Vorwänden missbraucht und misshandelt habe". 1992 trat S. demnach aus dem Orden aus.
Zuvor soll er auch an anderen Jesuitenschulen in Deutschland Jungen missbraucht haben. Unter anderem sei er an der Hamburger Sankt-Ansgar-Schule und von 1982 bis 1984 in Sankt Blasien im Südschwarzwald tätig gewesen. Auch der Vatikan war laut S. über die Verfehlungen im Bilde. Der Lehrer habe dort "Zeugnis von meiner nichts beschönigenden Ehrlichkeit" abgelegt.
Der heutige Provinzial der Jesuiten in Deutschland, Stefan Dartmann, bestätigte, dass der Orden 1991 Kenntnis von den Straftaten hatte. Man habe jetzt eine Anwältin mit einer Prüfung der Akten beauftragt, "um festzustellen, was genau die Jesuiten damals wussten und welche Konsequenzen erfolgten".
"Kirche leidet an Homophobie"
Bei dem zweiten Beschuldigten handelt es sich laut "Spiegel" um den 69-jährigen ehemaligen Religionslehrer Peter R. aus Berlin. Im Gegensatz zu S. habe dieser sämtliche Vorwürfe bestritten.
Der amtierende Rektor des Gymnasiums, Pater Klaus Mertes, kritisiert seine Kirche im "Tagesspiegel am Sonntag" scharf. Die Kirche leide an Homophobie. "Homosexualität wird verschwiegen. Kleriker mit dieser Neigung sind unsicher, ob sie bei einem ehrlichen Umgang mit ihrer Sexualität noch akzeptiert werden." Obwohl die bekannt gewordenen Missbräuche weit zurücklägen, sei die Gefahr erneuter Übergriffe niemals auszuschließen, sagte Mertes. Deshalb müsse man jetzt an den katholischen Privatschulen vorbehaltlos prüfen, welche Unzulänglichkeiten Übergriffe begünstigen könnten. Dazu gehörten Mängel der kirchlichen Sexualpädagogik, unzureichende Beschwerdemöglichkeiten für die Schüler oder ein "zu autoritäres Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern".
Die Berliner Staatsanwaltschaft prüft weiter, ob Ermittlungen eingeleitet werden können. Entscheidend sei dabei, ob die Taten mittlerweile verjährt seien oder nicht, sagte eine Sprecherin. Dabei spielt auch eine Rolle, wie schwer der Missbrauch war.
Opfer schildern ihr Leid
Unterdessen melden sich Betroffene der Elite-Schule zu Wort. Die "Berliner Zeitung (Samstag) zitierte einen Hartmut Walter (Name geändert), der zwischen 1975 und 1979 zusammen mit einem der beiden beschuldigten Patres mehrfach in den Keller der Schule gehen musste und dort misshandelt wurde. 1981 hätten er und sieben ehemalige Mitschüler einen Brief an ihre Schule und das bischöfliche Ordinariat geschrieben, in dem sie von dem Pater und seinen Taten erzählten. "Es kam nie eine Reaktion", sagte Walter der Zeitung.
In der "Berliner Morgenpost" (Samstag) sagte ein Opfer, dass es bis heute unter den Vorgängen in der Elite-Schule leide. Der 47-Jährige habe Drogenprobleme, auch sei seine Sexualität seitdem gestört. "Die Methoden der beiden Lehrer waren perfide und immer die gleichen. Ich gehe davon aus, dass es insgesamt mehrere Dutzend Opfer gibt", sagte er.
Weitere Fälle in der katholischen Kirche
Und es gibt weitere Verdachtsfälle von sexuellen Übergriffen in der katholischen Kirche. Das Erzbistum ermittelt gegen einen Priester der Gemeinde Heilig Kreuz in Berlin-Hohenschönhausen, wie ein Sprecher des Bistums bestätigte. Auch im Bistum Essen wird ein Geistlicher des Missbrauchs verdächtigt.
Das Erzbistum Berlin kennt seinen Verdachtsfall bereits seit 2009. Nach Angaben eines Sprechers habe man sich wegen des Skandals am Canisius-Kolleg dazu entschlossen, jetzt an die Öffentlichkeit zu gehen. Das in Rom anhängige Verfahren* gegen den Priester sei noch nicht abgeschlossen. Am Samstag habe der Domprobst Stefan Dybowski auch die betroffene Gemeinde in Hohenschönhausen informiert.
Anfang Juli vergangenen Jahres sei der Berliner Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky unterrichtet worden. Dem Priester wurden daraufhin umgehend alle Aktivitäten im Zusammenhang mit Jugendlichen untersagt. "Außerdem ist er bis auf weiteres nicht mehr seelsorgerisch tätig", so der Sprecher. Das Opfer habe sich damals gegen eine Anzeige entschieden. Der beschuldigte Pfarrer sei nicht geständig.
*Ist die Kirche ein Staat im Staate? Weshalb liegt die Gerichtsbarkeit für diese Großsekte in Rom und nicht beispielsweise in Berlin?
** weiterführende Literatur: u.a. diverse Bücher von Karlheinz Deschner; Georg Denzler "Die verbotene Lust" 

Nachtrag aus aktuellem Anlass:
  • Heimkinder- Von Staat und Kirchen verschaukelt 
  • Einen Eindruck davon, auf welch subtile Weise die ehemaligen Heimkinder "verschaukelt" werden, liefert das Video von der Pressekonferenz des Runden Tisches. Besonders interessant: Die charmante Art, mit der die ehemalige Bundestagvizepräsidentin (und evangelische Theologin) Antje Vollmer die Diskussion über die zentrale Frage der Verjährung der in den Heimen begangenen Straftaten verhindert. (ab 10:30 min geht es speziell um sex. Missbrauch) 
Link:



Zwischenbericht Teil 2
  Nachtrag:- Es geht weiter... Die Nebelfabriken arbeiten. Doch wem oder was gebühren die Nebelkerzen?

                 - 6.2.10, "Fast 100 Kirchenmitarbeiter unter Verdacht" - Der Eindruck entsteht, nach jahrelangem Verdunklen, Verschweigen und Wegschauen, soll die Kirche jetzt unter moralischen Druck gesetzt werden. Altbekannte Säue werden durch das Dorf gehetzt. Im Gegensatz zur protestantischen Kirche hat die Romkirche offiziell die neuen Kriegspläne noch nicht abgesegnet. Vor dem Afghanistan- Krieg und dem Irak- Krieg wurden ebenfalls Mißbrauchsfälle durch die Medien aufgegriffen und die "aktuellen" Fälle waren größtenteils bereits damals bekannt. Sollte man nicht misstrauisch werden, wenn der Kinderfickerklub Nr.1 regelmäßig und dosiert an seine Schattenseite erinnert wird, ohne das sich wirklich etwas ändert?

2 Kommentare:

  1. Das Wort "pädosexuell" stört?
    Immerhin verwendet der "mainstream" das Wort "pädophil". "Pädophil" bedeutet allerdings wortwörtlich KINDERFREUNDLICH.
    Ich denke, diesbezüglich benötigt es keiner weiteren Erklärung...

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  2. Man sah das potential durch "Märchen" (die Bibel) an große Macht, Unterdrückung und Reichtum zu gelangen. Daduch ist auch Verständlich das die katholische Kirche ihren Schein bewahren möchte, um Ihre Gläubiger nicht zu verlieren aus Angst, um ihren Machtstatus.

    Ein Glaube ist etwas Wunderbares, es hilft Menschen. Braucht man dazu wirklich Kirchen, Statuen oder sonstige käufliche Dingen, um zu Glauben? Wenn man Nachts vor dem Schlafengehen betet hat man meistens die Augen geschlossen und ist allein. Der Glaube spielt sich im Kopf ab und hängt nicht vom gespendeten Geld oder Materiellen Dingen ab.

    Es gab große Aufstände innerhalb der Kirche als Gregor der VII das Zölibat verkündete.
    Priester, Bischöfe steinigden, Misshandelten und töteten seinesgleichen, der das neue Gesetz verkündete.
    Es war damals üblich, Orgien in den heiligen Tempeln abzuhalten.
    Die Frust war groß, das nächstliegende waren dann die Zöglinge, an denen man den Sexuellen Trieb unter den Schutzmantel der Kirche ausleben konnte.
    Wo bleibt da nur die Menschlichkeit, die Unschuld, die Moral, die Gerechtigkeit usw...

    Es heißt doch so schön: Vor dem Gesetz sind alle gleich! Auch die katholische Kirche?

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