Die Zeit, als die SED-Diktatur 1989 gestürzt wurde, wird gemeinhin nicht als Sturz, sondern als "Wende" bezeichnet. Wende, weil die DDR sich nach ihrer Auflösung in Richtung Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, bürgerliche Grundrechte und Marktwirtschaft orientierte.
Dieser Prozess, der von der Propaganda noch immer als endgültige Überwindung des Totalitarismus auf deutschem Boden gepriesen wird, wehrte jedoch nur wenige Jahre.
Denn das widervereinigte Deutschland vollzog nun seinerseits eine Wende hin zu Planwirtschaft, zu Grundrechteabbau und staatlicher Willkür, zu Überwachungsstaat und zu Totalitarismus überhaupt. Was wiederum dank der allgemeinen Medienhörigkeit, der Infantilisierung nahezu sämtlicher Gesellschaftsbereiche und der vom Untertanengeist begründeten Denkfaulheit nebst der dazugehörigen Realitätsverweigerung bisher nur - wenn überhaupt - von einer Minderheit als solches wirklich begriffen wurde. Der Rest scheint in den Zeiten des Kalten Krieges hängen geblieben oder in der Bewusstseinsstufe eines Kindes verfangen zu sein. Auf viele trifft auch beides zu.
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