Donnerstag, 14. Oktober 2010

Beim Thema Sex teilen sich die Gemüter

"Ein Mädchen, das bei uns anfängt, ist auch wirkliche Anfängerin": Wie RTL für Lolita-Prostitution wirbt
Ältere Männer, die jüngere Mädchen begehren, machen sich gut im Fernsehen. RTL 2 versucht zur Zeit, sich als gesellschaftlich verantwortungsvoll handelnder Sender darzustellen, indem er sie bei Kontaktversuchen im Internet in eine Falle lockt und dann eindringlich fragt, was sie sich eigentlich dabei denken. Halbschwestersender RTL macht derweil Lust auf "Lolita-Sex" und wirbt für "Deutschlands erstes Teeny-Bordell" (sic!).
Montag vor drei Wochen. Am späten Abend läuft "30 Minuten Deutschland", eine Sendung der Produktionsfirma AZ Media, einem vermeintlich "unabhängigen" Anbieter, dem RTL Sendezeit abgeben muss. AZ Media ist RTL freundschaftlich-geschäftlich verbunden; der Sender nennt die Reihe "Unser Reportage-Highlight".  
Dem Thema der Prostitution junger Frauen, die noch jünger aussehen, widmet sich diese Sendung wie folgt:...
Quelle: FAZ-Blog
Die "Wahrheit" ist hier, wie so oft, scheinbar in der Mitte zu finden. Betrachtet man das Thema sachlich, fällt zunächst auf, daß die Sexualität immer noch religiös- kulturell bedingt als etwas "Schmutziges" ("Sündiges", Leidliches") behandelt wird und dennoch bei allen Beteiligten, naturgemäß, ein besonderes Interesse hervorruft.
Das wissen die Medien- und Werbemacher, aber auch noch ganz andere Branchen zu nutzen. 
Der Anblick und das womögliche Begehren eines (jungerwachsenen!) Körpers ist eine reine Geschmackssache und basiert keineswegs auf ein widernatürliches Verhalten. Geschieht dies im gegenseitigen und freiwilligen Interesse aller Beteiligten, dann ist es schlichtweg unnatürlich, heuchlerisch und anmaßend, dies mit einer Pseudomoral begegnen zu wollen. Wobei sich hier die Frage stellt, ob Moral nicht ohnehin oftmals nur das menschliche Bedürfnis darstellt, Allzumenschliches, weil Allzunatürliches zu beschränken?
Nicht, daß sie mich missverstehen. Ich lehne nicht prinzipiell jedwede Moral ab. Basiert die Moral auf wahrer Vernunft, dann halte ich diese für eine Wertigkeit. In diesem Fall stellt die Moral dann eine kulturübergreifende Größe dar, verdankt ihr Vorhandensein weder einer spezifischen ideologischen, religiösen noch sonst einer dogmatischen Sichtweise und ist keine Modeerscheinung. Das Gebot "nicht zu morden" ist beispielsweise eine solche moralische Größe.
Ich bin in keinster Weise schockiert. Dass das deutsche Fernsehen auf gutdeutsch scheiße ist, ist mir nicht erst seit gestern bekannt. Daher gucke ich es auch so gut wie gar nicht mehr. Und dass gerade die Privaten sich tendenziell eher auf die niedersten Instinkte konzentrieren, ist auch nichts Neues. Das muss auch nicht immer zu später Stunde auf RTL2 sein, das ist auch im Nachmittagsprogramm von Pro7 der Fall. Schon mal einer taff gesehen? Nur eines von vielen Beispielen. Aber wie heißt es nochmal so schön? Die Quote macht´s.
Henry099, Kommentator, FAZ  
Wer maßt sich überhaupt an, Herr über die Körper anderer Menschen sein zu wollen? Wer maßt sich an, seine Sichtweise bzw. seinen Geschmack zum moralinsauren Dogma zu verklären? Wer maßt sich an, die Freiheiten und die Handlungen anderer Menschen zu verurteilen, ohne selbst dadurch persönlichen Schaden oder Einschränkungen erlitten zu haben oder das die Gefahr darauf besteht? 
Leben und leben lassen sollte die Devise einer freien Gesellschaft sein, in der der Mensch selbstbestimmt und aufgeklärt seine kurze Daseinsfrist gestalten kann.
Einerseits leben wir in einer Kultur, in der vermehrt ein naturverneinender bis -verachtender Jugend- und Schönheitswahn zu beobachten sind und andererseits ist die Jahrhunderte überdauernde christliche Natur- und Lustfeindlichkeit noch immer fester Bestandteil dieser Kultur. 
Wenn sich der Mensch heutzutage einbildet, er wäre aufgeklärt, dann ist er dies noch lange nicht. Und er sollte daran denken, wie seine Aufgeklärtheit in 100 Jahren betrachtet wird. Hoffentlich so, wie wir die Aufgeklärtheit der Menschen vor 100 Jahren betrachten. Und dabei meine ich nicht nur, aber speziell die Ansichten über die Sexualität.
Der Mensch bzw. die lebenden Generationen irren sich, wenn sie sich zum Maßstab aller Dinge aufwerten und meinen, sie wären das Ende der Fahnenstange
Und die FAZ macht mit diesem Bericht genauso wie RTL, Werbung für ein Bordell in Köln.
Luzi, http://www.reintiger.de, Kommentator, FAZ
Betrachten wir die Wiege der modernen europäischen Kultur, nämlich das antike Griechenland, aber auch das römische Imperium, dann fällt auf, daß bezüglich der Sexualität ein Grieche oder ein Römer über die obige (FAZ-) Berichterstattung und der meisten Kommentare nur den Kopf geschüttelt hätte. Er hätte diese Berichterstattung für eine Komödie, wenn nicht sogar für eine Farce gehalten. Auch lässt die gesamte historische Literatur des Abendlandes erkennen, daß dieses Thema weder nur auf die heutige Epoche zutrifft, noch der Inbegriff der "Verkommenheit unserer Zeit" darstellt.
Heute geht man nur wieder und vermehrt freizügiger mit diesem Thema um. Es dringt wieder in die Öffentlichkeit.
Hiermit möchte ich aber nicht der Quoten- und Opferjagd (geschäfts-) interessierter Zeitgenossen das Wort reden. 
Ich verzichte gerne auf eine barbusige Fernsehmoderatorin, wenn ich mir die Nachrichten anschaue. Ich benötige auch keine sich in eindeutigen Posen bewegende und leichtbekleidete Darstellerinnen in Musikvideos, wenn es mir darum geht, Musik hören und genießen zu wollen. Und eine "Verkaufsempfehlung" für eine Buttersorte, in der mir das Lebensmittel schmackhaft gemacht werden soll, in dem man mich mit zumeist jungen leichtbekleideten Damen zu überzeugen sucht, halte ich für ebenso penetrant, langweilend und nichtssagend, wie die neuesten Urlaubsprospekte, die mein Interesse an einer beliebigen Urlaubsgegend wecken wollen, in dem man mir gleichzeitig die stoffärmsten Bikinis aus dem neuesten Versandhauskatalog präsentiert.
Und ich benötige nicht solche RTL- Sendungen. Weder zum Aufgeilen, noch zum Ärgernis.
Warum muss immer gleich der Begriff "Pädophilie" hervorgeholt werden? Nur um einen Skandal zu konstruieren? Wer mit einer 18-Jährigen vögeln will, ist nicht pädophil. Wer mit einer 16-Jährigen vögeln will, ist auch nicht pädophil. Pädophilie ist die Lust auf präpubertäre Kinder. Geschlechtsreife Jugendliche sind für Pädophile daher schlicht zu alt. Können wir einfach mal mit der Prüderie aufhören und auch akzeptieren, dass 18-Jährige keine unschuldigen, kindlichen Dinger sind und genauso ein Recht auf freie Sexualität haben wie 38-Jährige?
Klopfer, 13. Oktober 2010, Kommentator FAZ- Artikel [pädosexuell wäre zutreffend, denn pädophil bedeutet kinderfreundlich - d. Red.] 
Seit 1989 erzählt man beispielsweise den DDR- Bürgern, sie lebten jetzt in einer "sexuell aufgeklärten" Welt.
Wer es als sexuelle Aufklärung betrachtet, nicht mehr nackt baden gehen zu dürfen, aber dafür hoch offiziell Pornohefte erwerben zu können, der soll es meinetwegen so verstehen. 
Ich möchte es niemanden verbieten, sich an dieser Freizügigkeit zu erfreuen.Warum auch, besteht doch für mich kein Zwang, das ebenso zu halten. Doch hinterfragen sollte sich ein jeder, weshalb man das eine erschwert bis verbietet und das andere fast schon hinterhergeworfen bekommt.
Zudem dank Fotobearbeitung und chirurgischer Behandlung so mancher Dargestellte zur lächerlichen Farce verkommt, die vielleicht sogar den Wunschvorstellungen vieler der weiblichen und männlichen Zuschauer entsprechen mag und mindestens bei ebenso vielen Ängste und Minderwertigkeit erzeugt.
Doch sind die zu bemitleiden, die ständig dem neuesten Schrei hinterjagen, sich den Diktaten der Industrie beugen und die Realität nicht mehr von der Fiktion unterscheiden können? Diejenigen etwa, die ihre eigene Phantasielosigkeit nur mithilfe von medialen Kunstprodukten überbrücken können, aber nicht wissen oder wahrhaben wollen, wo ihre eigensten Sehnsüchte, Empfindungen und Gelüste verborgen liegen?
Nichts gegen eine Bereicherung oder Anregung, doch es ist immer noch besser in sich selbst zu schauen als auf eine Mattscheibe, wenn man sich und seine Sexualität entdecken will.
Aufmerksame Beobachter können ein Lied davon singen, wie oftmals gänzlich erfundene Sexualgeschichten und noch die ausgefallensten Variationen zum non plus ultra verklärt werden. Das wäre belanglos, wenn es denn nicht zu viele dumme Massemenschen geben würde, die wie gesagt, Fiktion und Realität nicht mehr auseinanderhalten können, die Fiktion zur Realität verklären und zum Maßstab für sich und andere erheben.
Und jetzt kommt der Gag, der die Absurdität auf die Spitze treibt: Sieht sich jemand einen Porno mit 18-20 Jahre alten Darstellerinnen an, die - wie die Prostituierten im Teeny-Bordell - auf jünger machen, kann er dafür belangt werden. Das nennt man nämlich "Jugendanscheinspornografie" - in Deutschland strafbar seit 5.11.2008.
JJ Preston, Kommentator, FAZ, [Polizei und Justiz schlagen noch immer erst bei Bedarf zu; vor dem Gesetz sind nicht alle gleich - d. Red]
 RTL und die FAZ tragen dabei nicht zur Aufklärung oder zur Erhöhung des menschlichen Geistes bei. Sie dienen der Verwirrung und bedienen dabei die einfachsten Instinkte. Jeder auf seine Weise.
Und zu guter Letzt bleibt die Gewissheit, daß es keinen Zwang gibt, die ein oder andere Darstellung zu konsumieren.
Leben und leben lassen. 

P.S. Ich belächle und verachte zugleich Menschen, die sich ausschließlich nur über ihre Sexualität definieren und darstellen können. Nicht, weil sie die ein oder andere sexuelle Ausrichtung für sich entdeckt haben, sondern weil sie ausnahmslos geistlose Wesen darstellen. Wer sich nur über seinen "Arsch" definiert, sollte auch als solcher behandelt werden dürfen.
Ist es nicht oftmals so, daß die größten Schwulenhasser selbst homosexuelle Neigungen besitzen, diese aber nicht ausleben. Ich meine, ein Schwuler stellt keine Konkurrenz für einen Heteromann dar. Kann es nicht sein, daß aus diesem Grund auch die vermeintlichen Gegner der Darstellung junger (erwachsener) Körper protestieren? Aus Neid, Angst und Unvermögen heraus? 

siehe auch:  

                 
 

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