Wer kennt heute noch Thomas Marshal Junior? Jenen Redakteur der Washington Post, der im Januar 1891 einen Artikel mit der Überschrift "Die Einwanderer werden die Mächtigen sein" veröffentlichte. Marshal behauptete darin, dass "Amerika das größte Einwanderungsland auf der Welt" sei und die Indianer "auf absehbare Zeit zu einer numerischen Minderheit unter vielen" werden würden. Lapidar, um nicht gehässig und verhöhnend zu sagen, fragte er "Und nun?".
Im Januar 1891 wohlgemerkt. Die Maßnahmen für Vielfalt und Toleranz der Initiative für ein friedliches Miteinander und eine Zukunft für alle waren damals zwar noch immer nicht gänzlich abgeschlossen, doch waren die Erfolge im Kampf gegen die fortschrittsfeindlichen Ewiggestrigen bereits unübersehbar. Es war gerade einmal ein Monat her, als eine weitere Gruppierung besonders unbelehrbarer Fremdenfeinde endgültig zerschlagen nachhaltig aufgelöst werden konnte. Der Widerstand der rechtsextremen Demokratiefeinde brach zusehends zusammen.
Halt! Ich habe gelogen. Den Redakteur der Washington Post habe ich frei erfunden, den Zeitungsartikel jedoch nicht. Dieser ist erst neulich veröffentlicht worden. Nicht 1891, sondern 2023. Nicht in Amerika, sondern in Deutschland. Auch habe ich die historischen Ereignisse nicht erfunden, ich habe sie lediglich in den heute üblichen Sprachgebrauch der Ewigmorgigen eingefärbt. Jener Typus, den ich in Anlehnung an Goethes Faust als Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft verorte.
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