Samstag, 29. November 2014

Tugçe A. - Gedanken zum Umgang mit einem tragischen Fall

Einmal davon abgesehen, dass der tragische Tod der Tugçe A. bemitleidenswert ist, so stößt es sauer im Magen auf, wenn man dabei zusieht, wie dieser Fall instrumentalisiert wird. Was nützt das Trauerspiel um ihren Tod, wenn nicht gleichzeitig auch die Ursachen für ihren Tod benannt und bekämpft werden? Selbst aus dem tragischen Tod der jungen Frau machen sie nur eine "Show", um schon heute dort weitermachen zu können, wo sie gar nicht aufhören wollten.

Schlecht wird mir, wenn ich die Verantwortlichen für den Krieg auf Deutschlands Straßen auf einmal Mitleid heucheln höre. All diese Politbonzen, Journalisten, Juristen und andere Gutmenschen, die für das Verhalten des Natterngezüchts verantwortlich sind, aus dessen Reihen der Mörder von Tugçe A. stammt.
Mehr als Hunderttausend Menschen sollen bereits eine Online-Petition zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an das Mordopfer unterschrieben haben, meldet Springers Welt. Nicht, dass ich diesen Menschen per se ihre Anteilnahme absprechen wollte, doch wo zeigen sich deren Gefühlsäußerungen in den abertausenden Fällen, die täglich um uns herum passieren und oftmals noch tragischer sind? Oder benötigen diese Menschen immer erst eine Aufforderung von oben, in diesem Fall von den heuchlerischen Medien und den Politikern, um sich der eigenen Gefühle bewußt zu werden bzw. diese öffentlich zu zeigen?

Als vor gar nicht langer Zeit ein Rentner in München aus dem gleichen Motiv heraus wie Tugçe A. handelte und dabei noch brutaler zu Tode kam, wo waren da diese mehr als Hunderttausend? Ist ein Rentner, ein Mann oder ein Deutscher weniger wert als das neuliche Opfer oder fehlte es damals nur an der Aufforderung von oben?

Wir können hier auch noch weitergehen, das Phänomen bleibt aber das gleiche. Zeigen sich deutsche Menschen als Patrioten, werden sie von den besagten "Hunderttausend" wie tollwütige Hunde behandelt. Stoßen die Medien ins patriotische Horn, etwa wenn eine Fussball-WM zur Vermarktung ansteht, dann entdecken auch unsere "Hunderttausend" plötzlich ihren Patriotismus.

Zu den Mahnwachen für den Frieden oder den Friedensdemos finden meist nur ein paar Hundert Menschen hin, blasen ausgerechnet die einschlägig bekannten Medien ins Friedenshorn, entdecken auch unsere "Hunderttausend" ihren Friedenswillen.

Der Krieg in Syrien tobt seit Jahren, doch wenn die Medien - übrigens die gleichen, die diesen Krieg aktiv durch mediale Manipulation und Informationsunterdrückung unterstützen - zur gemeinsamen Sorge um die syrische Stadt Kobane aufrufen, dann erst entdecken auch die "Hunderttausend" diesen Krieg und  ihre Sorge um die Zivilisten.
Wie gesagt, ich möchte diesen "Hunderttausend" nicht ihre Fähigkeit absprechen, Mitleid mit anderen Menschen haben zu können. Wenn dieses Mitleid allerdings erst einer medialen Aufforderung benötigt, also einer Anordnung von oben, und sich ansonsten unsere "Hunderttausend" dem Elend dieser Welt gegenüber frigide zeigen, dann werde ich diese "Hunderttausend" nur als von den Medien einbestellte Jubelperser bezeichnen können. Jubelperser, die nur ja kein angesagtes "Event" verpassen wollen, weil sie um alles in der Welt "up to date" sein wollen.

Das Phänomen ist allerdings nicht neu. Ich lehne das Christentum ab. Aber, was ich noch mehr als das Christentum ablehne, sind die "Hunderttausend" Weihnachtschristen, die aus genannten Gründen nur am 24.12. den Weg in die Kirchen finden, um das restliche Jahr über kein Interesse an der achso heiligen Besinnlichkeit zeigen zu müssen. Und so spricht alle bisherige Lebenserfahrung für den Umstand, dass unsere "Hunderttausend" schon in kurzer Zeit den Namen der tapferen jungen Frau Tugçe nicht mehr kennen werden. Ob nun mit oder ohne Verdienstkreuz der Bananenrepublik Deutschland.

2 Kommentare:

  1. Das Mitleidgeblöcke der deutschen Propaganda-Medien ist einfach nur widerlich!
    Wäre es eine Deutsche und keine Türkin gewesen, der Täter ein Moslem, hätten die Medien versucht alles unter den Teppich zu kehren und/oder posthum das das deutsche Opfer in die Naziehecke versucht zu befördern! Siehe Daniel Siefert.
    Tucge war übrigens eine erklärte Israelfeindin!

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